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Maßarbeit beim Bamberger Tor in Ebrach gelingt nicht immer


Autor: Anette Schreiber

Ebrach, Donnerstag, 23. Oktober 2014

In der Sackgasse steckt das Bamberger Tor in Ebrach. Wegen der vielen Beschädigungen votiert der Staat für eine Ausweichroute durch den Ort.
Der Betrachter zittert mit: Wenn ein Lkw aus Richtung Neudorf durchs Bamberger Tor in Ebrach nach Westen fährt. Fotos: Walter Hanslok


Das Bamberger Tor am östlichen Ortseingang von Ebrach hat's in sich. Personenwagen üblicher Größe kommen noch relativ problemlos durch dieses etwa drei Meter breite und über vier Meter hohe Nadelöhr - der Richtung Westen kommende Verkehr muss warten. Knifflige Manöver hingegen werden Brummi- und Bus-Fahrern aus dem Osten und dem Norden abverlangt, wollen sie ihre Gefährte unbeschadet durch das Denkmal bugsieren. Das ist oft Millimeterarbeit, bei bis zu vier Metern Höhe, 3,55 Meter Breite und über 18 Metern Gespann-Länge. Jedes Jahr kracht und bröckelt es an dem Sandsteingebilde mindestes ein bis zwei Mal. Zu oft für den Denkmalschutz.

Ortskundige Lkw-Fahrer wissen, wie sie diese "Schikane" zu nehmen haben, erklärte Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD) in der Gemeinderatssitzung dazu: Sie ignorieren die Straßenmarkierung und holen weit aus. Wer's nicht macht, hat so seine Probleme.

Im Besitz des Freistaates
Die Immobilien Freistaat Bayern (IMBY) für Unterhalt und "Bewirtschaftung" des Tores zuständig, weil's dem Freistaat gehört, hat ihre liebe Last damit. Zuletzt war das Tor vor zehn Jahren für 18 000 Euro umfassend saniert worden. Durchschnittlich werde das Bamberger Tor ein bis zwei Mal jährlich von einem Lkw beschädigt, wodurch dem Freistaat 1000 bis 8000 Euro Kosten entstehen, so Saskia Wagner von der IMBY. Oft wird der Verursacher nicht erwischt.

Dem Landesamt für Denkmalpflege reicht es jetzt mit den Beschädigungen. Deshalb war der Verkehrssituation am Bamberger Tor vor kurzem ein Ortstermin gewidmet. Mit von der Partie: Vertreter der jeweiligen Ämter, Behörden und Institutionen, die mit dem Bamberger Tor zu tun haben.

 

Neben dem Landesamt für Denkmalpflege, war es das Staatliche Bauamt (Hochbau, Straßenbau) und auch die Immobilien Freistaat Bayern sowie die Marktgemeinde Ebrach.

Der Schwerlastverkehr auf der Neudorfer Straße sollte die Lagerhausstraße als Ausweichroute nehmen, war bei dem Termin befunden, im Anschluss eine entsprechende Beschilderung aufgestellt worden.
Denn, wie Roland Strigl vom Straßenbauamt auf Nachfrage erklärt, sind die Fahrbahnmarkierungen in diesem Bereich "ausgereizt".

Die Gemeinde Ebrach wiederum sollte per Beschluss die Lagerhausstraße zur regulären Route für den Schwerlastverkehr machen. Dieser stelle gerade auch für die sanierungsbedürftige Stützmauer an der Pfarrkirche und am ehemaligen Klostergarten sowie für das gesamte, bauhistorisch einmalige Gebäude-Ensemble aus Sicht des Denkmalschutzes eine Gefährdung dar.

/> Anfahrschutz
Angedacht ist übrigens auch, dem Sandsteintor vorsorglich einen Anfahrschutz und ein Gerüst zur Stabilisierung der Statik zu verpassen. Dann kämen die Laster allerdings wohl nicht mehr durch die Öffnung und eine Ausweichroute wäre unausweichlich. Der Marktgemeinderat, der nun beim Landratsamt die Ausweichstrecke über die Lagerhausstraße beantragen müsste, möchte den Verkehr nicht über diesen Weg schicken. Man meint, es müsste andere Möglichkeiten für die Laster geben und sieht die Lagerhausstraße höchstens als Umleitungsstrecke, nicht als permanenten Bypass für die B 22 innerorts.