Druckartikel: Markierer im Kreis Bamberg sorgen dafür, dass Wandern zum Genuss wird

Markierer im Kreis Bamberg sorgen dafür, dass Wandern zum Genuss wird


Autor: Sebastian Martin

LKR Bamberg, Sonntag, 05. Mai 2019

Ohne Ehrenamtliche wie Peter Tremel gäbe es keine funktionierenden Wanderwege. Welcher Aufwand hinter der Pflege der Strecken steckt, wird mit Blick auf den Sieben-Flüsse-Wanderweg deutlich.
Peter Tremel bei der Markierung des Sieben-Flüsse-Wanderwegs pr


Wer in der Region wandert, vertraut auf die Markierungen, die anzeigen, wo es langgeht. Wie selbstverständlich kann man sich auf die Schilder und Zeichen verlassen, doch selbstverständlich ist das eigentlich gar nicht. Dahinter steckt jede Menge Arbeit. "Ein guter Markierer geht im Jahr sechs oder sieben Mal raus, er kennt die Stellen, die gefährlich sind, wo es Vandalismus gibt", sagt Peter Tremel. Der 69-Jährige aus Lauf bei Zapfendorf war bis zum Frühjahr 15 Jahre lang Landeswegewart beim Bayerischen Wanderverband. Wichtig sei, Leute zu haben, die mitmachen, erklärt Tremel.

Er war auch bei der Entstehung des 200 Kilometer langen Sieben-Flüsse-Wanderwegs dabei, der seit 2015 rund um Bamberg die Naturparke Haßberge, Steigerwald und Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst auf bestehenden Wegen miteinander verbindet. Ein Mega-Projekt, das vor zehn Jahren bei einem ersten Treffen im Landratsamt geboren wurde. Und das laut Anne Schmitt vom initiierenden Verein Flussparadies Franken ohne Ehrenamtliche niemals zu Stande gekommen wäre.

"Es war sehr wertvoll, dass mit Peter Tremel jemand da war, der jeden kannte und den jeder kannte", sagt die 46-Jährige. Tremel hat die Kontakte zu den Wandervereinen hergestellt. In dem Projekt pflegen unter anderem Ehrenamtliche des Steigerwald-Klubs, des Fränkische-Schweiz-Vereins, des Haßbergevereins und des Rennsteigvereins die Wege. Bei letzterem ist Tremel Mitglied und Wegewart. Er selbst hat sich um 65 Kilometer gekümmert - von Pödeldorf bis zum Itzgrund.

Bei der Neumarkierung des gesamten Weges waren 100 Markierer im Einsatz. "Da muss man zu zweit sein, da man viel Material tragen muss und es alleine auch nicht sieht", sagt Tremel. Denn: "Ein Markierungszeichen muss einen auf 200 Meter anschauen." Heißt: Der Wanderer soll nicht erst lange nach einem Zeichen suchen, um zu wissen, wo es weitergeht. "Dann erst habe ich einen Genuss beim Wandern", sagt Anne Schmitt.

Im Schnitt braucht es bei Neumarkierungen 30 Zeichen pro Kilometer. In beide Richtungen wird markiert. Beim Sieben-Flüsse-Wanderweg sind rund 6000 Zeichen benötigt worden, davon sind manche noch in Reserve. Denn wie Tremel sagt, werden viele Schilder entwendet und müssen ersetzt werden. Manch einer sieht in den Schildchen eine Trophäe, auch in dem Zeichen mit der blauen Sieben und den zwei geschwungenen Querstrichen des Sieben-Flüsse-Wanderwegs, der von 26 Städten und Gemeinden mitfinanziert wird.

"Die Markierer sehen auch, wenn etwas schiefläuft", sagt Anne Schmitt. Sie denkt an wilde Müllablagerungen, die entdeckt werden. "Im Prinzip sind wir alle Naturschützer", ergänzt Tremel. Auch Ruhezonen für Wild müssten bedacht werden bei den Wegen. "Man kann extrem viel Einfluss nehmen, wo die Leute laufen", so Schmitt.

Damit das System funktioniert, sind Rückmeldungen enorm wichtig: "Wenn man als Markierer einen Weg lange betreut, wird man auch ein wenig blind", sagt Tremel. Schließlich kenne man die Strecke dann in- und auswendig. Ein Wanderer, der zum ersten Mal unterwegs ist, kennt den Weg nicht. Eine Strecke muss zwar ordentlich markiert sein, dennoch empfiehlt Tremel, eine Karte dabeizuhaben. Er kommt wieder auf das Thema Vandalismus zu sprechen. "Davor ist man nicht gefeit."

Der Sieben-Flüsse-Weg werde gut angenommen, sagt Anne Schmitt. Im kommenden Jahr soll es dazu auch ein Wanderbuch geben, das zusätzliche Orientierung bietet.