Druckartikel: Manchmal ist es mühsam

Manchmal ist es mühsam


Autor: Mathias Erlwein

Weigelshofen, Montag, 26. März 2012

Beim FSV Eggolsheim stellten acht Frauen ihre selbst genähte Tracht vor.
Barbara Rziha (rechts) präsentiert die selbst genähten Trachten. Fotos: Mathias Erkwein


Ein besonderes optisches Highlight in der Jahreshauptversammlung der Eggolsheimer FSV-Ortsgruppe war eine Modenschau mit erneuerten Fränkischen Trachten. Acht Frauen der Ortsgruppe haben sich in mühevoller Kleinarbeit selber ihre eigene Tracht genäht.

"Je geschickter man ist, umso schneller geht es", erklärt eine eher "ungeschickte" Organsisatorin Barbara Rziha: "Aber ich bin auch zum Trachten nähen gekommen, wie die Jungfrau zum Kind". Vor etwa einem Jahr sollte sie ohne irgendwelche Vorkenntnisse eine Trachtenpräsentation organisieren, da ist die Idee mit der eigenen Tracht und die Begeisterung dafür entstanden.

Es sollten aber Trachten sein, die auch heute tragbar sind, etwas peppiger und zeitgemäß, klärt Rziha über ihre Motivation auf. Unter der fachkundigen Anleitung von Schneiderin Marianne Bogner und Carola Weishar wurden passende Stoffe ausgewählt und verarbeitet.

Allein für die verwendeten Taftstoffe muss man mindestens 180 Euro ausgeben. Der Rest ist Handarbeit, das typisch fränkische Outfit braucht unbedingt einen "Zwickel" unterhalb des Dekolletés, eine Besenborde mit Samtband, einen "Besatz" und natürlich muss der Rock "gestiftelt" sein. "Beim "Stifteln" werden Falten per Hand gelegt und vernäht - "eine richtige Fieselei", kennt sich Barbara Rziha jetzt bestens aus.

Bei der Präsentation ihrer eigenen Kreationen erhielten die acht Damen dann auch viel Applaus für ihre schmucken fränkischen Trachten. Und sie legen auch großen Wert auf den Namen Tracht. Denn mit einem Dirndl würden sie nicht herumlaufen, da sind sich alle einig. "Wir sind in Franken, bei uns kommt oben nicht so viel raus, das ist viel interessanter", erklären sie den gravierenden Unterschied zur offenherzigeren oberbayerischen Variante.

Die Volks- und Brauchtumspflege wird hier hervorragend gepflegt, lobte der FSV-Chef Paul Pöhlmann beim Anblick der feschen Damen. Die jüngste unter ihnen, Christine Kraus, heiratet im Mai. "Bei der standesamtlichen Trauung trage ich natürlich Tracht," verrät sie. Gerade die erneuerten Trachten sind ansehnlich und auch für jüngere tragbar, die alten Trachten sind schon etwas voluminös", findet die 26-Jährige. Anziehen wird die ihr neues Stück zu Dorffesten und besonderen Anlässen. "Damit erhalten wir ein Stück unseres schönen fränkischen Brauchtums".