"Malzeit" knüpft erste Kontakte
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Dienstag, 28. April 2020
Die Zeit der Besuchsverbote macht vielen Heimbewohnern zu schaffen. Kinder sorgen für kleine Lichtblicke sorgen, indem sie den Senioren Bilder malen.
Vor kurzem hatten wir unter dem Motto "Malzeit" einen Aufruf gestartet, um Kinder und Menschen in Seniorenheimen zusammenzubringen. Gemalte Bilder sollten den Heimbewohnerin in der besuchslosen Zeit eine Freude bereiten. Mittlerweile haben sich sowohl schon junge Künstler, als auch interessierte Heime gemeldet.
So schreibt uns Anne Rapp-Kießkalt vom Kinderhaus "Seigelstein" in Heiligenstadt: "Wir als Kinderhaus (stationäre Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe) würden uns gerne an der Malzeit beteiligen." Auch die dort lebenden Kinder und Jugendlichen seien von der Corona-Krise betroffen. Sie dürfen nicht zu ihren Freunden und in den Ferien auch nicht zu ihren Eltern und Angehörigen. "Wir haben aber das große Glück, eine große und weitläufige Außenanlage - mit Wald - zu haben. Deshalb genießen die Kinder die Wochen unter anderem beim Lagerbauwettbewerb, Fußball- und anderen Wettspielen oder Grillen." Unsere Aktion finden die 20 Kinder prima und alle haben sich bereiterklärt, bei der "Malzeit" mitzumachen.
Schöne Kinder-Bilder wünschen sich unter anderem die 49 Bewohner des AWO-Seniorenzentrums Im Zeegenbachtal in Strullendorf. "Letztendlich freut sich doch jeder über etwas Selbstgemaltes im Zimmer", sagt Heimleiterin Rita Bähr. Die AWO-Seniorenzentren Breitengüßbach, Oberhaid und Bischberg haben ebenfalls Interesse an Kinder-Bildern bekundet, "sollten noch Kapazitäten vorhanden sein".
Auch die achtjährige Ida aus Bamberg wollte mitmachen, hat uns ihre Mutter Steffi Mayer mitgeteilt: "Ida malt so gern, da kann sie gern auch fürs Heim malen." Wie erwartet sei Ida übers Wochenende in die Massenproduktion eingestiegen und habe zehn Bilder für das Strullendorfer Heim gemalt. "Nachdem Ida auch ihre Oma, die in Baden-Württemberg lebt und die sie jetzt auch zu Ostern nicht besuchen durfte, regelmäßig mit Bildern versorgt, hoffen wir, dass ihre Bilder auch in Strullendorf einen kleinen Beitrag dazu leisten, anderen eine Freude zu machen", sagt Steffi Mayer. Auch die Kinder von "Haus Seigelstein" schicken 25 Bilder mit einem kleinen Brief ins Seniorenzentrum Im Zeegenbachtal.
Unabhängig von unserem Aufruf hatte die Jugend der Bamberger BRK-Bereitschaften eine Osteraktion gestartet. 24 Kinder und Jugendliche malten und gestalteten insgesamt 240 Karten, die am Karsamstag an Altenheime in Bamberg, Scheßlitz, Memmelsdorf und Heiligenstadt verteilt wurden. "Auch wir versuchen, dort die Bewohner etwas aufzumuntern", hat dazu Kreisbereitschaftsjugendwart Daniel Konrad mitgeteilt.
Bewohner danken den Mitarbeitern des Seniorenzentrums mit einem Brief
Es war ein eindrucksvolles Zeichen der Anerkennung: Elfriede Knettel, eine seit kurzem 88-jährige Bewohnerin des Seniorenzentrums Lichteneiche hatte sich im Namen aller Bewohner mit einem Brief und auch über "Radio Bamberg" bei den Pflegerinnen und Pflegern des Seniorenzentrums, beim Küchen- und Reinigungspersonal und den Ergotherapeutinnen Karin Werner und Petra Weisgerber bedankt.
"Dafür dass sie in dieser schweren Krisenzeit all ihre Tätigkeiten vorbildlich schaffen und uns damit einen großen, beruhigenden Dienst erweisen. Es ist für uns alle schwer, diese Krise zu bewältigen. Möge uns der liebe Gott beistehen und unser tägliches Gebet erhören", sagt die Seniorin. "Musik und Lied verbinden und öffnen unsere Herzen!" Humor sei eine gute Form, schwierige Situationen zu meistern, ohne den Ernst der Lage zu verkennen. Wenn der Alltag nicht mehr wie gewohnt möglich sei, dienen Spaß und Unterhaltung als Form von Ausgleich und Krisenbewältigung, stellt die 88-Jährige fest.