"Machtpause" am Schönleinsplatz
Autor: Marion Krüger-Hundrup
Bamberg, Mittwoch, 20. Sept. 2017
Zur Bundestagswahl platziert der Bamberger Künstler Albert Ultsch eine Installation, die zur Auseinandersetzung mit dem Begriff "Macht" anregen soll.
Allein schon die Nähe zu den roten Männern auf dem Schönleinsplatz könnte Assoziationen wecken. Etwa die nach Machtmissbrauch im kommunistischen China. Nach Weckducken vor unmenschlicher Machtausübung. Albert Ultsch will jedenfalls mit seiner Installation "Machtpause" auf dem Schönleinsplatz dazu anregen, sich mit dem Begriff "Macht" auseinanderzusetzen. Der Bamberger Künstler platziert sein Werk rechtzeitig zur Bundestagswahl am Sonntag.
Für Ultsch ist dies die erste Performance in seiner künstlerischen Laufbahn. Doch schon lange beschäftigt er sich damit, wie Personen und Institutionen, Politik und Wirtschaft, Kirche und Religionen mit Macht umgehen. "Nicht immer zum Wohle der Menschen", resümiert Ultsch. Jeder kenne die kleinen Machtkämpfe in Familie, Beruf und Freundeskreis. Die Manipulationen in Geschäftsbereichen, um den Konsum anzuheizen und "mit Macht" zum Kauf zu verführen. Die Autokraten Erdogan, Putin, den unberechenbaren Trump oder Nordkoreas Diktator Kim, führt Albert Ultsch machthungrige Männer dieser Welt an.
Seine Überlegungen finden Ausdruck in plastischer Ausformung. Ein überdimensionaler Tisch steht für einen Ort, an dem Machtausübung in verschiedenster Weise geschieht. Ein umgekehrter Stuhl - die Sitzfläche liegt auf dem Tisch - soll die notwendige "Pause von Macht" symbolisieren. Diese Installation "Machtpause" bekommt die neutrale Farbe Ultramarin, "um nicht mit einer Partei in Verbindung gebracht zu werden", betont Künstler Ultsch.
Allein schon das Betrachten seines Werkes könne eine Pause sein. Das Nachdenken über Macht, aus dem sich ein Gegenpol entwickeln solle. Der Wahlsonntag sei da der richtige Zeitpunkt. Zumal der Wähler der Partei seine Stimme gebe, von der er sich etwas Positives erhoffe.
Bevor die Original-Installation aufgestellt werden konnte, hat Ultsch etliche und sehr unterschiedliche Modelle im Kleinformat angefertigt. Diese können Interessierte an den Ateliertagen "Artur 20" des Berufsverbandes Bildender Künstler/innen Oberfranken e.V. in Albert Ultschs Atelier in der Hohmannstraße 1 anschauen: Samstag, 30. September, 14 bis 18 Uhr, Sonntag, 1. Oktober, 11 bis 18 Uhr. Die "Machtpause" selbst ist bis zum 1. Oktober auf dem Schönleinsplatz zu
sehen.