Löwenbrücke Bamberg: "Restarbeiten" nach fünf Jahren
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Donnerstag, 11. Sept. 2014
An der jüngsten der drei neu gebauten Bamberger Brücken über den Kanal werden gerade die so genannten Fahrbahnkappen nachgebessert. Die eher unscheinbaren Arbeiten sind eine Mängelbeseitigung, über die sich die Stadt Bamberg und die Baufirmen lange vor Gericht gestritten haben.
Ende März 2009 wurde die neue Löwenbrücke eröffnet. Dreieinhalb Jahre dauerte anschließend das juristische Tauziehen zwischen der Arbeitsgemeinschaft aus drei Firmen, die das Bauwerk errichtet haben, und der Stadt Bamberg beziehungsweise deren Entsorgungs- und Baubetrieb (EBB). Man stritt um offene Rechnungen und angebliche Mängel.
Die Parteien einigten sich schließlich vor dem Bamberger Landgericht auf einen umfangreichen Vergleich, der auch verschiedene so genannte Restarbeiten durch die Bauunternehmen beinhaltet.
Baustelle bis 17. Oktober
Man könnte auch unverblümt von Mängelbeseitigung sprechen - so wie es jetzt Claus Reinhardt tut, der Sprecher des städtischen Baureferats.
Was seit wenigen Tagen erfolgt sind Vorarbeiten mit dem Ziel, die Ränder der Brückenfahrbahn zu verstärken und abzuschrägen.
Die Maßnahme dauert bis voraussichtlich 17. Oktober und soll ohne größere Behinderungen des motorisierten Verkehrs von statten gehen. Radfahrer müssen damit rechnen, dass jeweils ein Radweg auf der Brücke gesperrt ist.
Laut Reinhardt hatte sich bei der Abnahme der neuen Löwenbrücke unter anderem herausgestellt, dass die Betonschicht an den Fahrbahnrändern - er nennt sie Kappen - auf ganzer Länge zu dünn ausgefallen war: Statt der geforderten fünf Zentimeter sei sie nur zwei Zentimeter dick.
Brücke würde vorzeitig altern
Außerdem sei die Neigung der so genannten Fahrbahnkappen zu gering. Das führe dazu, dass Wasser nicht so schnell abfließe, wie es nötig wäre.
Beide Mängel zusammen seien geeignet, die Lebensdauer der Brücke zu beeinträchtigen, wie Reinhardt weiter erklärt: Wenn im Winter salzhaltiges Tau- und Spritzwasser länger auf eine zu dünne Betondecke einwirke, bestehe die Gefahr, dass das aggressive Nass in den Untergrund gelange und die Stahlkonstruktion angreift. Folge wäre eine vorzeitige Alterung der Tragekonstruktion.
Damit es nicht so weit kommt, werde jetzt beidseits der Betonauftrag auf die geforderten fünf Zentimeter verstärkt und gleichzeitig die "Querneigung" der Ränder erhöht.
Umfangreicher Vergleich
Der Vergleich aus dem November 2012 umfasst nicht weniger als elf Punkte. Im Wesentlichen hatte sich die klagende Arge darin verpflichtet, "Restarbeiten" an der Löwenbrücke vorzunehmen; im Gegenzug erklärte sich die Stadt Bamberg bereit, noch offene Rechnungen der Firmen zu bezahlen. Die letzten 450.000 Euro fließen dem Vergleich zufolge erst, wenn alle Nachbesserungen erledigt sind und ein Sachverständiger deren korrekte Ausführung bestätigt hat.