Druckartikel: Lösung für zunehmenden Schiffstourismus in Bamberg gesucht

Lösung für zunehmenden Schiffstourismus in Bamberg gesucht


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Donnerstag, 24. Sept. 2015

Seit Jahren wird um den richtigen Haltepunkt für Busse gerungen, die Flusskreuzfahrt-Gäste in Bamberg vom Hafen in die Stadt bringen. Nun wird die Stelle probeweise in die Mußstraße verlegt. Auf lange Sicht soll eine flexible Regelung her.
An der Mußstraße halten bereits Reisebusse. Hier sollen ab Januar auch die Transferbusse mit Flusskreuzfahrt-Gästen stoppen.  Foto: Ronald Rinklef


Seitdem die Transferbusse Flusskreuzfahrt-Gäste an der südlichen Promenade des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) aus- und einsteigen lassen, gibt es Ärger. Den Anwohnern stinkt die Situation, denn die Promenade ist bereits durch den regionalen Busverkehr belastet. Die Anlieger, vertreten von der IG Südliche Promenade, beklagen Erschütterungen und den zunehmenden Verkehr. Seit langem sucht die Stadt nach einer Lösung. Wieder einmal war das hartnäckige Problem Thema im Umweltsenat der Stadt. "Wenn es einfach zu lösen gewesen wäre, säßen wir nicht immer wieder alle zusammen", machte Baureferent Thomas Beese in seinem Vortrag zu Beginn deutlich.

Klar ist: Die Zahl der Flusskreuzfahrer, die in Bamberg ankommen, werden nicht weniger. Nach Auskunft des Bayernhafens Bamberg ist die Kapazität in den vergangenen fünf Jahren auf fast 900 Touristenschiffe gestiegen.

Jedes Schiff bringt über 160 Gäste nach Bamberg. Laut Beese kommen so bei drei Bussen pro Schiff und zwei Hin- und Rückfahrten (mit Leerfahrten) 10.000 Busfahrten im Jahr zusammen. In Spitzenzeiten "geht es durchaus eng zu", sagte Beese zur Situation am ZOB. Diskutiert wurden in der Vergangenheit deshalb der Schönleinsplatz, der Parkplatz altes Hallenbad und eine getrennte An- und Abfahrt an der südlichen Promenade und Mußstraße als mögliche Lösungen - alle Optionen waren nicht geeignet.


Nicht alle schreien Hurra

Auf Vorschlag der Verwaltung sollen die Transferbusse nun ab dem 1. Januar 2016 versuchsweise an der Mußstraße im Bereich Konzerthalle halten. Ziel des Versuchs müsse sein, den Anwohner- und Touristeninteressen zu entsprechen, betonte Zweiter Bürgermeister Christian Lange (CSU).

Über den Halt Mußstraße gehen die Meinungen auseinander. Die CSU begrüßte den Vorschlag. Anders die GAL: "Aus meiner Sicht ist das die zweitbeste Lösung", sagte Stadtrat Peter Gack. Für ihn wäre der Margaretendamm vor dem Hallenbad die bessere Option. Der Halt gilt bei Gästeführern, die zahlreich im Publikum die Sitzung verfolgten, allerdings als wenig attraktiv.

Tourismusdirektor Andreas Christel machte deutlich, dass Reiseanbieter weiterhin die südliche Promenade favorisierten. Auch dem Einzelhandel käme das zugute. "Wir tun alles für die Entzerrung", versprach Christel dennoch.

Die Freien Wähler fürchten eine Verlagerung des Konflikts: "Die Mußstraße wird uns auch Scherereien machen", warnte Dieter Weinsheimer, deshalb sei die Entzerrung der Touristenströme umso wichtiger. Er plädierte für eine andere Taktung der Busse. Dennoch begrüßte Weinsheimer, dass etwas vorangehe, auch wenn es nur ein kleiner Schritt sei.

Die SPD forderte eine zweite Lesung: Wie Fraktionssprecher Peter Süß betonte, sollte man vor einem Versuch an der Mußstraße zunächst mit den Reedern sprechen. Die Verwaltung will mit den Reiseanbietern langfristig eine flexible Regelung verhandeln. Diese soll vorsehen, dass ab Januar 2017 unterschiedliche Ein- und Ausstiegspunkte angeboten werden, je nachdem, ob die Touristen beispielsweise ins Gärtnerviertel oder die Altstadt wollen.


Weiter hohe Belastung

Deutlich wurde aber auch: Die südliche Promenade wird in Zukunft weiterhin angefahren werden. Auch ohne die Transferbusse, die nur wenige Prozent des gesamten Aufkommens ausmachen, bleibt die Belastung hoch: Der Umweltsenat hat die weitere Einrichtung der Haltestellen für den regionalen Busverkehr beschlossen. Auf Antrag von CSU und GAL soll außerdem in Hinblick auf eine notwendige ZOB-Sanierung geprüft werden, welche Aufgaben der geplante Regionale Omnibusbahnhof (ROB) am Bahnhof erfüllen könnte - auch wenn dieser noch weit entfernte Zukunftsmusik ist.











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