Lisberg: Zirkus "Corona" muss weiter ausharren - Betreiber: "Bitte vergesst uns nicht"
Autor: Susen Hartshauser
Lisberg, Mittwoch, 20. Januar 2021
Seit September 2020 ist der Zirkus "Corona" durch die gleichnamige Pandemie in Lisberg im Landkreis Bamberg gestrandet. Ängste und Sorgen machen sich unter den Zirkusbetreibern breit.
Für viele Menschen hat die Corona-Pandemie schwerwiegende Folgen. Auch den Kunst- und Kulturschaffenden aus ganz Deutschland wird die aktuelle Situation nach und nach zum Verhängnis.
So ergeht es auch dem Zirkus "Corona". Seit September 2020 ist der Zirkus in Lisberg im Landkreis Bamberg zum Stillstand gezwungen. Keine Auftritte sind aktuell möglich. Das bedeutet auch: keine Einnahmen. Zirkusbetreiber Sergio Schmidt, hat mit inFranken.de über die aktuelle Lage gesprochen.
Zirkus im Kreis Bamberg gestrandet: So kam es zum Namen "Corona"
Wie der 34-Jährige erzählt, sei der Name des Zirkus schon 2019 festgelegt worden. "Mein jüngster, jetzt 7-jähriger Sohn, wollte unbedingt wie der Zirkus Krone heißen. Da er das aber nicht so gut aussprechen konnte, wurde es dann irgendwas Ähnliches, in dem Fall "Corona" (spanisch für Krone).
Video:
Nachdem die Pandemie aufgekommen war, haben Schmidt und seine Frau Janin Köllner auch darüber nachgedacht, den Zirkus-Namen wieder zu ändern. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch Banner, Stoffe und Werbeschilder schon bedruckt. Es hätte Schmidt zu viel Geld gekostet, das alles noch einmal zu ändern. "Also haben wir beschlossen, in den sauren Apfel zu beißen."
Probleme bezüglich des Namens und der momentanen Pandemie gab es zum Glück nicht, erzählt Sergio Schmidt weiter. Die Leute nehmen es, so Schmidt, eher mit Humor und sagen so etwas wie "Corona ist jetzt auch bei uns angekommen", wenn der Zirkus in der Stadt ist. Der Name "Zirkus Corona" soll nun bleiben. "Wir wollen mit unserem Zirkus das ganze Negative der Pandemie wieder wettmachen", erklärt der Zirkusbetreiber den Entschluss.
Zirkus Corona im Kreis Bamberg: So ergeht es dem Zirkus
"Die aktuelle Situation sieht so aus, dass es uns gesundheitlich zum Glück gut geht. Wir haben aber mit den Finanzen zu kämpfen", erzählt Sergio Schmidt. Im August 2020 konnten er und sein Zirkus einige Auftritte geben, seit September fehlen jedoch jegliche Einnahmen. Versicherungen für Fahrzeuge, Reparaturen oder eine Abnahme des Zeltes vom TÜV könnten deshalb nicht bezahlt werden. Schlimm sei es für den Vater vor allem gewesen, seinen drei Kindern (7, 10 und 12 Jahre) zu Weihnachten nicht einmal ein Geschenk besorgen zu können, da das Geld "hinten und vorne nicht reicht."
Glücklicherweise, so Schmidt, stellte Lisbergs Bürgermeister Michael Bergrab den Festplatz für den Zirkus zur Verfügung. Auch den Tieren fehle es an nichts: "Unseren Tieren geht es zum Glück gut. Dieter Laufer vom Weingut über uns hat uns eine Fläche zur Verfügung gestellt, auf der wir unsere Tiere laufen lassen dürfen. Letzte Woche haben sich auch mehrere Bauern zusammen getan und uns Heu und Stroh gebracht, sodass wir jetzt Futter-Vorräte bis Anfang März haben", erzählt der Zirkusinhaber.