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Liebhard Löffler: Ein Tier- und Menschenfreund


Autor: Anette Schreiber

Trabelsdorf, Montag, 03. März 2014

Blick hinter die Kulissen: Wir besuchen die Landratskandidaten privat. Unsere erste Stippvisite gilt Liebhard Löffler, der für die FDP antritt.
Liebhard Löffler und seine Wahlkampf-Partnerin Rosi. Foto: Matthias Hoch


Wassernäpfe und Futterstellen sind im Garten verteilt wie kleine Tankstellen. Ein Schild fordert auf, die Tür zu schließen, damit niemand unkontrolliert ins Freie gelangt. Liebhard Löffler beachtet das selbstverständlich und automatisch, als er von seiner Praxis nach Hause kommt.

Dabei wird er ebenso lautstark wie heftig begrüßt: mit vielstimmigem Bellen und einer kleinen Katzen-Delegation, die skeptisch die Lage peilt. Rosi hat Vorrang vor allen. Sie ist schließlich sein "Wahlkampfkumpel". Der Winzling trägt den gleichen Button wie ihr ungleich größeres Herrchen und Partner: Markenzeichen FDP-Gelb und das Konterfei eines Herrn mit grauem Schnäuzer. Löffler will schließlich den Landratsposten übernehmen.


Dann wird der Rest der Hunde-Herrschaften begrüßt: Conchita, Nicolas und natürlich auch der 20-jährige Fritz, der sich wegen seines gesetzten Alters eher zurückhält.




Das Wohnzimmer ist zugleich das private Arbeitszimmer. Hier läuft alles zusammen: Gespräche mit Ehefrau Marion, Fernsehen, Musikhören, Essen, Arbeiten am Laptop und die Vielzahl täglicher Telefonate: Meistens Tierschutz-, aber auch Parteisachen und ab und zu ein Not leidender Patient. Und jetzt verstärkt auch Anrufe in Sachen Wahlkampf.

Eine Frage der Organisation
Eigentlich wäre Löffler ausgelastet. Und jetzt will er noch Landrat werden. Wie soll das gehen? Alles Organisationssache: In der Zahnarztpraxis könnte ein Assistent angestellt werden. Beim Tierschutzverein müsste mehr delegiert werden. "Aber ich würde mich hier selbstverständlich weiter intensiv engagieren", betont er 63-Jährige. In Spitzenzeiten hat er neben der Zahnarztpraxis auch noch ehrenamtliche und hauptamtliche Tierheimmitarbeiter, über 80 Menschen zu führen.

Seine Ehefrau Marion blickt eher skeptisch drein. Aber sie weiß aus der Erfahrung langer Ehejahre: Wenn sich Liebhard Löffler etwas vorgenommen hat, dann zieht er das auch durch. Mit dem ihm eigenen Biss und mit Akribie. Nach den Jahren im Kreistag scheint ihr dieser Schritt dann nur konsequent. "Wenn mein Mann etwas macht, dann intensiv."

Zur Politik kam der gebürtige Steigerwälder übrigens über die Kritik daran. Es genüge nicht, nur zu schimpfen und zu lamentieren. Sinnvoller sei es, selbst anzupacken, findet er. In der FDP sieht er seine politische Heimat, als jemand, der Individualität ebenso schätzt wie liberales Gedankengut. Mit der Parteimitgliedschaft allein war es aber nicht getan.

Löffler wollte Politik aus der Nähe kennenlermen und er war bereit, Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört für den promovierten Akademiker (seine Doktorarbeit wurde übrigens sogar in Japan und damit in Japanisch gedruckt) , dass er sich fachkundig macht. In seiner ersten Periode als Kreisrat hat er sich vieles erarbeitet, die Gemeinden in der Region nach und nach besucht, um sich selbst ein Bild zu machen von Eigenheiten, Stärken und Problemfeldern. "Die sechs Jahre haben mein Gesichtsfeld erweitert."

Auch wie wichtig es ist, etwas für das Gemeinwohl zu tun, haben diese Jahre gezeigt. "Es muss jemanden geben, der sich kümmert, der Leute und Sachen zusammenbringt." Etwas, das er wohl gut beherrsche und das ihn immer auch weiter gebracht habe.

Den eigenen Horizont erweitern, daran liegt dem Kandidaten seit er denken kann. Als Feingeist liebt er die Musik, spielt selbst Kirchenorgel und Cello, mag Klassik schmilzt andererseits dahin, wenn Uwe Gaasch "Those Eyes of Blue" singt. Sprache ist seins. Er liest Romane vorzugsweise im Original (meist in Englisch, Französisch, Spanisch und auch Italienisch). Zugleich fasziniert die Natur den lernbegierigen Forscher, der obendrein auch handwerklich, da beidhändig geschickt agiert.

Löffler ist das zweite von vier Kindern eines Lehrers und Schulleiters. Er erlebte mit, wie enge Vorgaben das Arbeitsleben des Vaters bestimmten und oft Anlass für manche schwere Stunde waren. So wurden vermutlich die Weichen dafür gestellt, dass er einen Beruf anstrebte, den er als Selbstständiger würde ausüben können. Als ihm in der letzten Klasse am Gymnasium ein Mitschüler vorschlug, "dann mach' doch Zahnmedizin", hat ihn das nicht mehr losgelassen.

Mit Herausforderungen wachsen
Genau wie Trabelsdorf, seit er den Ort das erste Mal gesehen und sich danach als Zahnarzt hier niedergelassen hat. Über den Beruf wiederum kam er zuerst an seine erste Katze, die ihm die spätere Ehefrau vermittelte: "Das Gespräch, bei dem es um die Übernahme des Katers ging, hat wesentlich länger gedauert, als mein Heiratsantrag."

Löffler findet, "man wächst mit der Herausforderung". Beispiel die Sache mit der Jagd. Die Familie seiner Ehefrau ist die einer Förster- und Jägerdynastie. Der Schwiegervater drängte ihn immer wieder, die Tradition fortzusetzen. Dann war es soweit, er meldete sich zur Prüfung an. Die intensive Auseinandersetzung mit der Jagd habe ihm viel gebracht, vor allem viel Wissen über den Wald und die Tiere. Das Jagen selbst war letztlich nicht das, was ihm wirklich Freude macht, zumal er sich immer stärker dem Tierschutz verschrieb.

Bei vielen Diskussionen zwischen Jägern und Tierschützern hat er als Experte als Mittler fungieren können. Irgendwann ist er im Tierschutzverein gefragt worden, ob er nicht den Vorsitz übernehmen könne. Löffler wollte sich zuerst einarbeiten: Er hat mit dem Säubern von Hundezwingern und Katzenklos begonnen. Ganz unten müsste er beim Landkreis - für ihn Heimat, Verwurzelung, Nähe zu Freunden - nicht beginnen. Die Umsetzung der Energiewende wäre eines seiner Hauptanliegen als Landrat. Der Tierschutz selbst würde vermutlich nebenbei ein größeres Gewicht bekommen. "Gell Rosi", sucht Löffler stumme Zustimmung.