Levi Strauss hat nie Jeans getragen
Autor: Andrea Spörlein
Buttenheim, Sonntag, 01. Mai 2016
Der "Erfinder" der unverwüstlichen Hose musste als Geschäftsmann immer seriös wirken, weiß die Historikerin Tracey Panek.
m Rahmen ihres Europabesuchs besuchte Tracey Panek, die neue Firmenhistorikerin von Levi Strauss & Co., zum ersten Mal das Geburtshaus des Firmengründers. Sie zeigte sich sehr beindruckt, wie man vor Ort mit dem historischen Erbe umgeht und besuchte auch den Buttenheimer Jüdischen Friedhof.
Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann (ZWdG/CSU) sprach von der guten Zusammenarbeit mit der Levi-Strauss-Company und mit den Nachkommen des Firmengründers seit vielen Jahren. Er freute sich über "das gemeinsame Interesse mit dem Erbe von Levi Strauss angemessen und verantwortungsvoll umzugehen".
Wie es in Buttenheim üblich ist, durfte sich Tracey Panek nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Marktgemeinde auch auf eine original Levi's verewigen.
Ein globales Phänomen
In ihrem Vortrag "The Historical Impact of Levi Strauss & Co." spannte die studierte Historikerin den Bogen vom Siegeszug der Blue Jeans von der Arbeitshose der Goldgräber und Cowboys, zur Schau gestellter "Protest-Demonstration" von Generationen Jugendlicher bis hin zum Bühnenoutfit, unter anderem von Justin Timberlake.Tracey Panek vermutete, dass Levi Strauss selbst "über diesen Siegeszug seiner Idee gelächelt" hätte. Er selbst hätte sie als seriöser Geschäftsmann aber nie getragen. Faktoren für den weltweiten Erfolg der Jeans und des Unternehmens sind aus ihrer Sicht - ausgehend von einer "innovativen Idee", der Verbindung des blauen Jeansstoffs mit Nieten - harte Arbeit, die Qualität des Produkts, die Anpassungsfähigkeit an Veränderungen und die Leidenschaft für die eigene Ware. "Damit wurde die Blue Jeans zu einem globalen Phänomen, das die Modeindustrie revolutionierte."
Aufgemalter Doppelbogen
Im Firmenarchiv werden zahlreiche Originale aufbewahrt. So unter anderem die ältesten Hose aus dem Jahr 1890, eine Spur Bites, oder eine Commodore Mine aus dem Jahr 1944. Aufgrund des kriegsbedingten Mangels an Rohstoffen sind hier die nicht notwendigen Details, so zum Beispiel der Doppelbogen der hinteren Hosentaschen aufgemalt statt aufgenäht worden.Viele Jeans werden der Firma zur Verfügung gestellt. Oft versehen mit detaillierten Berichten und Fotos über ihre Lieblingsjeans und was sie dem jeweiligen Besitzer bedeutet haben.
Die anwesenden Firmenmitarbeiter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Holland und aus Luxemburg waren sehr angetan von der Tatsache, dass Tracey Panek zahlreiche Originale dabei hatte. Sie wurden ausgiebig begutachtet.