Landratsamt Bamberg schildert Problemfall Schotterwüste: "Das Grauen beginnt im Vorgarten"
Autor: Redaktion
Bamberg, Mittwoch, 20. April 2022
Der "Blühpakt Bayern" beschäftigt sich mit der "traurigen Wirklichkeit" in privaten Gärten. Dort, wo es einst grüne Oasen gegeben habe, seien heute nur noch "minimalistische Schotterwüsten" anzutreffen. Die Kampagne weist auf die Wichtigkeit ökologisch wertvoller Gärten hin und gibt "Praxis-Tipps" für umweltfreundliche, "pflegeleichte Gartenlösungen".
„Über Geschmack lässt sich streiten. Über Ökologie nicht.“ So formuliert es Bayerns Umweltminister Thomas Glauber, wenn es um die sogenannten Schottergärten geht. Im Rahmen des „Blühpakt Bayern“ ist die Ökologie vor der eigenen Haustür Thema. Es geht um den Schutz unserer Lebensgrundlage angesichts des Klimawandels - und darum, wie jeder und jede einzelne mit dieser Verantwortung umgeht, so das Landratsamt Bamberg.
Was Fachleute bis vor wenigen Jahren noch als Witz äußerten - "Na, dann betoniert euren Garten am besten zu…" - heute ist es traurige Wirklichkeit. Während sich ein wachsender Teil der Bevölkerung zu Recht Gedanken um den Verlust des Artenreichtums in unserer Umwelt macht, ist ein spezielles Segment begeisterter Häuslebauer munter dabei, auch noch den letzten Zipfel ihres teuer erworbenen Grundstücks hermetisch zu versiegeln. Doch warum das?
Die Umgebung, in der wir aufwachsen, prägt unsere Sicht der Welt. Der private Garten ist ein Stück Natur vor der Haustür, eine grüne Oase, ein Rückzugsraum in hektischen Zeiten, der uns im wahrsten Sinn des Wortes "erdet" und gesundes Obst und Gemüse produziert.
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Der Kontakt zur Natur hat Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Zufriedenheit und sogar unsere Gesundheit. Allein der bloße Anblick von Grün kann Heilungsprozesse beschleunigen, wirkt beruhigend und hilft beim Abbau von Stress.
Der häufig unterschätzte Wert von Grün in Wohnsiedlungen liegt darüber hinaus in der positiven Wirkung auf das Kleinklima. Bäume werfen Schatten und kühlen die heiße Sommerluft durch Verdunstung von Wasser.
Auf begrünten Flächen wird der Abfluss von Regenwasser gebremst; ein Teil des Wassers versickert schon vor Ort. Alle Pflanzen filtern Verunreinigungen und Feinstaub aus der Luft und produzieren Sauerstoff. Nicht zuletzt bietet das Ortsgrün Lebensraum für heimische Tiere.
Wer einen Garten besitzt, darf ihn nach eigenen Vorstellungen gestalten. Wie in jedem Bereich unseres Lebens ist auch die Gartengestaltung Moden und Trends unterworfen. Ein Freibrief ist das allerdings nicht. Denn auch für den Garten gilt, was das Grundgesetz über privates Eigentum sagt: „Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“