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Landrat und Bezirkstagspräsident Günther Denzler wird 65


Autor: Hans-Werner Penning

Bamberg, Montag, 25. Februar 2013

In die Wiege gelegt war es Günther Denzler gewiss nicht, dass er einmal zu einer der führenden Persönlichkeiten in Oberfranken werden sollte.
Günther Denzler


Am Dienstag vor 65 Jahren erblickte der Bamberger Landrat und Bezirkstagspräsident von Oberfranken als erstes von sieben Kindern eines Stappenbacher Landwirts-Ehepaares in der Bamberger Frauenklinik das Licht der Welt. Und nach ihm folgten zunächst fünf Schwestern, womit jedesmal fester stand, dass der Erstgeborene einmal den Hof zu übernehmen hätte.

Erst mit dem zweiten männlichen "Stammhalter" lockerte sich die Familienordnung und der Vater bestand nicht mehr darauf, dass sein handwerklich nicht sehr talentierter Sohn Günther einmal in seine Fußstapfen treten würde. Erst jetzt wuchs die Aussicht auf eine andere Welt, eine, die den Neigungen des Buben mehr entsprach.

Noch heute, sagt Günther Denzler rückblickend, ist er seinem Vater sehr dankbar dafür, dass er endlich dorthin konnte, wo er seine intellektuellen Fähigkeiten zur Geltung bringen konnte: ins Theresianum nach Bamberg.

Schnell wurden beim heimischen Pfarrer noch ein paar Grundkenntnisse in Latein mitgenommen, dann ging es fort.

Schon damals zeigte sich ein Wesenszug, der Günther Denzler bis heute erhalten geblieben ist: Nur nicht zu viel Respekt zu zeigen vor neuen Herausforderungen, ob es nun die Spitze des Landkreis Bamberg ist oder die des Bezirks von Oberfranken. Und auch vor noch höheren wäre er, wie man hört, nicht zurück geschreckt.

Doch zunächst folgten das Abitur in Bamberg und ein Jura-Studium in Würzburg und Regensburg, das er in rekordverdächtigen vier Jahren absolvierte. Erste berufliche Station als junger Regierungsrat war die Regierung von Oberfranken, bevor es wieder in die Heimat ging. Am Landratsamt Bamberg war er unter anderem für Abfallwirtschaft, Jugendamt und Sozialamt zuständig. Nebenher "baute" er an der jungen Universität Bamberg seinen Doktortitel in Politikwissenschaften ("Der Einfluss alternativer Zeitungen auf die Kommunalpolitik aus der Sicht städtischer Pressestellen") mit "Magna cum laude" und wechselte 1984 auch beruflich an die Otto-Friedrich-Universität, wo er bis 1996 das Amt des Vizekanzlers inne hatte.

Der berufliche Schwenk eröffnete zudem die Möglichkeit, sich für seine Partei, die CSU, in den Kreistag zu Bamberg wählen zu lassen. 1990 zum Stellvertretenden Landrat berufen, rückte die Nachfolge von Otto Neukum in sein Blickfeld, und Günther Denzler ging auch dieser Herausforderung nicht aus dem Weg. Seit 1996 steht er somit an der Spitze des Landkreises Bamberg.

Politik hat er immer für die Menschen gemacht und dabei oft keine Kosten und bisweilen auch keine Risiken gescheut. Das fing bei leistungsfähigen Krankenhäusern und gut geführten Altenheimen an und hört bei modernen Bildungseinrichtungen für die Schüler aller Kategorien auf.

Bildung ist für ihn kein leeres Wort: Kosten schon die Realschulen den Landkreis viel Geld, scheinen die Kosten für die Bamberger Gymnasien geradezu ins Uferlose zu wachsen. Doch der Landrat Günther Denzler kommt darob nicht ins Nachdenken: Mit der Wucht eines Schlachtrosses - als solches erfahren ihn seine politischen Gegner übrigens öfter - zieht er seine Vorstellungen durch, auch wenn man ihm vorhalten kann, dass er und damit die Städte und Gemeinden des Landkreises damit die jahrzehntelangen Versäumnisse anderer finanziert. Denzler kennt seine Pflichten für das wichtigste Gut: Bildung.

Das gilt auch gegenüber künftigen Generationen und übergeordneten Instanzen. Zum Vorkämpfer geworden ist Günther Denzler mit der Klimaallianz für die Gewinnung sauberer Energien in der Region. Als Bezirkstagspräsident von Oberfranken (seit 2003) und Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Oberfranken West (seit 1996) stellt er dafür die Weichen. Als Stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Metropolregion Nürnberg ist er ein Garant für die Integration des Bamberger Landes in Oberfranken und Nordbayern.

Dafür haben ihn die Wähler mit seltener Machtfülle ausgestattet, denn nur einmal seit dem Erlass der bayerischen Bezirksordnung anno 1953, die nach dem Zweiten Weltkrieg die Bezirke neu fasste, gab es in Oberfranken zuvor einen Bezirkstagspräsidenten, der zugleich Landrat oder Oberbürgermeister war: der damalige Bayreuther OB Hans Rollwagen (SPD, 1954 - 62).