Landkreis soll gesünder werden
Autor: Hans-Werner Penning
Bamberg, Montag, 25. Februar 2013
In den drei Gemeinden Königsfeld, Priesendorf und Rattelsdorf läuft ein Pilotprojekt zur Gesundheitsvorsorge an. Die Bürger selbst sollen dabei Ideen entwickeln und Maßstäbe setzen. Geld kommt dafür aus München.
Für die Priesendorfer Bürgermeisterin Maria Beck (CSU) steht bis jetzt eigentlich nur fest, dass nichts feststeht. "Als Erstes wollen wir einen öffentlichen Aufruf an die Bürger starten, bei dem Projekt mitzumachen", sagt die Rathauschefin. Denn ihre Gemeinde ist eine von dreien im Landkreis - die anderen beiden sind Königsfeld und Rattelsdorf - die auserkoren wurden für das Modellprojekt "Gesunder Landkreis". Und das soll keine von oben verordnete Abfolge von Waldläufen, pflanzlichen Mixturen und Hungerkuren sein, sondern etwas, das sich die Menschen an Vorsorge selbst verordnen.
Deshalb gibt es in Priesendorf ebenso wenig einen Plan wie in Königsfeld. Dort sieht Becks Kollegin Gisela Hofmann (BBL) die Sache ähnlich. "Es gibt noch keine Struktur, weil sie von den Menschen selbst kommen soll", bekräftigt sie die Aussage von Maria Beck.
"Runde Tische" geplant
Gesundheitsnetzwerke sollen auf kommunaler Ebene gebildet werden, damit Gesundheitsförderung und Prävention abgestimmt auf die lokalen Bedürfnisse umgesetzt werden können. Man ist schon jetzt sehr gespannt, welche Ergebnisse die "runden Tische" zeitigen werden.
Die Initiative dazu ist vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit ausgegangen. Die Bamberger Staatssekretärin Melanie Huml (CSU) betont dazu, Prävention und Gesundheitsförderung seien ihr ein wichtiges Anliegen. "Deshalb möchte ich den Aufbau kommunaler Vorsorgenetz werke, die gezielt auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort eingehen." Die Gesundheit und ihr Erhalt seien Aufgaben, die in Zusammenarbeit aller Beteiligten angepackt werden müssten.
Ziel des Modellprojekts sei der Aufbau eines Netzwerks von gesunden Gemeinden in Bayern. Dabei sollten regionale und kommunale Akteure aus den für die Gesundheitsförderung relevanten Bereichen besser miteinander verbunden werden. Die Gemeinden im Landkreis werden bei der "Gesundheitsförderung in der Gemeinde" unterstützt, so dass gute Praxis-Modelle gemeinsam entwickelt und erprobt werden.
Auf diesem Weg entstehen in den Regierungsbezirken Schwerpunktämter für Gesundheitsförderung und Prävention. Regionale Gesundheitstage oder Gesundheitswochen seien in den verschiedenen Lebenswelten der Gemeinden, wie beispielsweise Kindergärten, Schulen, Betriebe, geplant. An dem Projekt nehmen acht Gesundheitsämter aus sechs Regierungsbezirken teil. Projektpartner sei die Techniker Krankenkasse, Landesverband Bayern, die für konkrete Projekte in den jeweiligen Gemeinden Fördermittel zur Verfügung stellt.
Projekt wird gefördert
Die Kosten trägt zu 80 Prozent das Ministerium. Bezahlt wird damit zum Beispiel eine Teilzeit-Fachkraft am Fachbereich Gesundheitswesen des Landratsamtes (früher Gesundheitsamt), die die drei Kommunen bei dem Vorhaben betreut und moderiert. In Bamberg ist das Alexandra Stapf, die als Bindeglied zwischen den Kommunen und den Mitgliedern der Steuergruppe sowie den gesundheitsfördernden Organisationen agieren soll.
Die Steuerungsgruppe wiederum wird auf Gemeindeebene aus Vertretern wichtiger gemeindlicher Einrichtungen (Vereine), Anbietern im Gesundheitsbereich sowie Vertretern aus Bevölkerung und Politik gebildet.
Dass es im Landkreis überhaupt zu dem Modellprojekt kommt, verdankt man dem Umstand, dass Stadt und Landkreis seit Mitte 2012 als "Gesundheitsregion" zertifiziert sind. Weil in jedem bayerischen Regierungsbezirk nur ein solches Projekt gefördert wird, kam die Regierung von Oberfranken auf den Landkreis zu. Themenschwerpunkte können zum Beispiel Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit, Gesundheit am Arbeitsplatz, Suchtverhalten und die Mobilisierung der Gesundheitsdienste in einer Gemeinde sein, sagt die Sprecherin des Landratsamtes, Stephanie Schuhmann.
Dazu werden zunächst per Umfrage Daten gesammelt und dann ein Aktionsplan erarbeitet. Die finanzielle Beteiligung der Gemeinden liegt bei jeweils 1000 Euro pro Jahr.
Im Landratsamt sieht man das Vorhaben als Chance, den demografischen Wandel weiter zu gestalten und die Gesundheitsregion Bamberg mit diesem realitätsnahen Baustein weiter mit Leben zu erfüllen. Denn die Ergebnisse werden nicht auf die drei Kommunen beschränkt werden müssen. Auch die anderen Städte und Gemeinden können davon profitieren.