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Landkreis Bamberg produziert weniger Treibhausgas


Autor: Hans Kurz

LKR Bamberg, Donnerstag, 20. August 2015

Der Klimaschutzbeauftragte Robert Martin zieht eine positive Bilanz für die Liegenschaften des Landkreises. Die CO2 -Emissionen wurden seit 2008 um zwei Drittel gesenkt.
Photovoltaik auf dem Kreisbauhof ist ein Teil der Energiewende im Landkreis.  Foto: Archiv


Zumindest was seine eigenen Liegenschaften betrifft, hat der Landkreis die Ziele der Klimaallianz Bamberg erreicht beziehungsweise sogar weit übertroffen. Und das bereits zur Halbzeit. In der 2008 ins Leben gerufenen Klimaallianz hatten Stadt und Landkreis Bamberg unter anderem vereinbart, die CO2 -Emissionen der kommunalen Gebäude bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent zu reduzieren. Schon im vergangenen Jahr war der CO2 -Ausstoß aller kreiseigenen Gebäude um fast 67 Prozent niedriger als vor der Bamberger Klimaschutzerklärung vom 23. September 2008. Das rechnet der Klimaschutzbeauftragte des Landkreises, Robert Martin, in seinem Energiebericht 2014 vor.


Nur noch Ökostrom

Die Liegenschaften des Landkreises, sind die drei Realschulen in Ebrach, Hirschaid und Scheßlitz, das Landratsamt in Bamberg und der Kreisbauhof in Memmelsdorf sowie die Giechburgschule in Scheßlitz, die Don-Bosco-Schule in Stappenbach, die Landwirtschaftsschule in Bamberg und das Atemschutzzentrum in Strullendorf. Davon werden das Landratsamt, das Atemschutzzentrum sowie die Landwirtschafts- und die Don-Bosco-Schule noch mit fossilen Energieträgern beheizt.

Die äußerst positive Bilanz hat verschiedene Ursachen. Zum einen ist der Erfolg der Tatsache zu verdanken, dass der Landkreis seit 2013 nur noch Ökostrom für seine Liegenschaften bezieht. Dieser gilt als CO2 -neutral. Die rechnerische Emission des Treibhausgases Kohlendioxid durch die Stromerzeugung sank damit von über 700 Tonnen pro Jahr auf null.

Aber auch die energetische Sanierung von Gebäuden trägt wesentlich zum Ergebnis bei. Bestes Beispiel ist die Realschule Hirschaid. So benötigt die Schule laut Martin seit der Sanierung 60 Prozent weniger Wärmeenergie. Die anstehende Sanierung der Realschulen in Ebrach und in Scheßlitz bietet also noch jede Menge Einsparpotenzial.

Ähnlich sieht es beim Landratsamt aus, das regelmäßig als größter Block beim Energieverbrauch auf den Schaubildern des Klimaschutzbeauftragten erscheint. Auch hier ist die Sanierung nun fest ins Auge gefasst. Allerdings nicht mehr ganz so umfassend und modellhaft, wie noch vor einigen Jahren gedacht. Und immerhin hat, wie aus dem Energiebericht hervorgeht, die umstrittene Entfernung der beheizten Rampe der Tiefgaragenzufahrt eine jährliche Ersparnis von 25 000 Kilowattstunden Strom gebracht - was in etwa dem Jahresverbrauch von sechs Vier-Personen-Haushalten entspricht.


Geringer Mehrverbrauch

Ein interessanter Nebeneffekt ist allerdings, dass durch diese Sanierungen der Stromverbrauch leicht gestiegen ist. Dies ist vor allem auf den Einbau intelligenter Steuerungssysteme für die Klimatechnik zurückzuführen, so Martin. Nicht zuletzt deshalb stieg der Stromverbrauch aller Landkreisliegenschaften 2014 um 1,43 Prozent auf knapp 1,17 Millionen Kilowattstunden.

Martin empfiehlt deshalb auch Photovoltaikanlagen für die Eigenstromversorgung zu installieren, die zumindest eine Grundlast decken können. Dies funktioniere etwa bereits hervorragend mit einer der drei Anlagen auf den Dächern des Kreisbauhofs. Allerdings mache es bei den Realschulen erst Sinn, Solarmodule aufs Dach zu setzen, wenn die Sanierung abgeschlossen sei.
Nimmt man den Energieverbrauch nicht nur als Klima-, sondern auch als Kostenfaktor - immerhin gibt der Landkreis dafür pro Jahr mehr als eine halbe Million Euro aus - wurde der geringfügig höhere Stromverbrauch durch den niedrigeren Bezugspreis mehr als kompensiert. Die Stromkosten des Landkreises sanken dadurch um mehr als zwölf Prozent von gut 291 000 auf 256 000 Euro.

Etwas niedriger als im Jahr zuvor sind 2014 auch die Wärmekosten für den Landkreis ausgefallen. Sie sanken um 4,6 Prozent auf rund 233.000 Euro - immerhin eine Ersparnis von mehr als 11.000 Euro. Gesunken ist gleichzeitig der Wärmeverbrauch - vor allem wohl dem milden Winter zu verdanken. 250.000 kWh Wärmeenergie wurden weniger benötigt. Die CO2 -Emissionen aller Liegenschaften sanken damit 2014 auf unter 643 Tonnen. Zum Vergleich: im Jahr 2010 waren es noch annähernd 1800 Tonnen.