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Lammert in Bamberg: Keine Absicht Bundespräsident zu werden


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Montag, 27. Juni 2016

Der Bundestagspräsident zeigte sich bei seinem Besuch in der Domstadt volksnah. Lediglich auf eine Frage hat er nur eine ganz kurze Antwort parat.
Foto: Matthias Hoch


Der Montag war vollgestopft mit Terminen und Programmpunkten für Norbert Lammert. Der Bundestagspräsident war um kurz nach zehn Uhr morgens in Nürnberg gelandet und schon eine Stunde später stand er im Bamberger Dom. Trotz Termindrucks bleibt der zweite Mann im Staat entspannt. Der CDU-Politiker nimmt sich Zeit für die Leute, die er auf seiner Tour durch Bamberg trifft.

So auch für Johannes Klatt. Der Schüler der 11. Klasse des Franz-Ludwig-Gymnasiums hatte nach der Podiumsdiskussion in der Aula des FLG noch Fragen. Und Lammert diskutierte gerne weiter, obwohl ja noch einiges auf dem weiteren Programm stand an diesem Tag: Der Empfang im Alten Rathaus mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, abends noch ein Vortrag an der Universität Bamberg. Johannes Klatt empfand das als sehr positiv: "Er begegnet einem auf Augenhöhe", schwärmte der Schüler.

Und Schulleiter Martin Rhode ergänzte die Sichtweise: Lammert sei sehr volksnah.


Mittagessen im Eckerts

Martin Rhode war ebenso wie Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn (CSU) schon am Morgen dabei, als Norbert Lammert sich durch den Dom und die Alte Hofhaltung führen ließ. Nach einem anschließenden Besuch des Künstlerhauses Villa Concordia ging es zum Mittagessen in das Restaurant Eckerts, wo es - so wird berichtet - ein kleines Menü aus Kräuterschaumsüppchen, Lachs auf Spargel mit Kartoffeln und einem Waldmeisterparfait mit Erdbeeren zu schlemmen gab.

Eines ist sicher: Dem Bundestagspräsidenten hat es gefallen. So ließ es sich der Spitzenpolitiker nicht nehmen, auch noch ein wenig durch die Domstadt zu spazieren. "Bamberg gehört für mich zu den attraktivsten Städten Deutschlands", meinte Lammert. Der 67-Jährige erzählte am Rande seiner Termine, dass er in den vergangenen 40 Jahren fünf bis sechs Mal in der Stadt an der Regnitz war. "Hier habe ich einen der ersten Urlaube mit meiner Frau verbracht." Und noch eines verbindet ihn inzwischen mit der Stadt: Seine Freundschaft zu Sibylle Broll-Pape, Intendantin des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, die er aus ihrer Zeit in Bochum, Lammerts Geburtsstadt, kennt.


Diskussion über Werte

Zu Fuß kam der gut bewachte Politiker dann zum FLG spaziert, wo ihn Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) begrüßte. Starke empfand den Besuch als "eine große Ehre". Lammert habe etwas zu sagen und pflege echten Bürgerkontakt.

Diesen Bürgerkontakt bewies Lammert auch bei der Diskussionsrunde, die unter dem Titel "Wertebewusstsein schaffen" bereits Tradition am FLG hat (zuletzt war Thomas Gottschalk zu Gast). Tiefgründig sprach er vor über 200 Schülern in der Aula und ging auf das Spannungsverhältnis von politischer und religiöser Überzeugung ein, auf die Notwendigkeit von Religion und Politik, die den Menschen wichtige Orientierung für ihr Verhalten geben könnten.


Kein Bundespräsident

Viele Fragen wurden gestellt, die der Bundestagspräsident alle mit sichtlicher Freude beantwortete. Doch eine Frage fiel nicht: Will er oder will er nicht? Seitdem Joachim Gauck, amtierender Bundespräsident und Nummer eins im Staat, bekanntgegeben hat, sich im kommenden Jahr nicht mehr zur Wahl zu stellen, wird auch immer wieder der Name Norbert Lammert genannt. Dieser fühlt sich zwar geschmeichelt ob der Frage ("es gibt unangenehmere Dinge"), doch lässt er keinen Zweifel aufkommen: "Diese Absicht habe ich ganz und gar nicht", sagt der zweite Mann im Staat nur knapp - und wendet sich dann wieder seinen anderen Gesprächspartnern zu.