Druckartikel: Ladesäulen geholt, E-Mobile getestet

Ladesäulen geholt, E-Mobile getestet


Autor: Anette Schreiber

LKR Bamberg, Dienstag, 12. Januar 2016

Der Landkreis subventioniert Stationen zum Aufladen von Elektromobilen im Landkreis mit 2500 Euro. Repräsentanten von 24 Kommunen holten die Ihren ab und fuhren E-Mobile Probe.
Landrat Johann Kalb mit drei von 30 Elektroladesäulen aus der Sammelbestellung des Landkreises, die gestern im Kreisbauhof übergeben wurden. Foto: Ronald Rinklef


Von null auf 100 in drei Sekunden. Der bis 250 Stundenkilometer schnelle Tesla war der Renner auf der Teststrecke am Kreisbauhof und das meist begehrte Probefahrzeug bei den Gemeindeoberhäuptern und ihren Mitarbeitern. Die rund 140 000 Euro teure Vollausstattungsvariante des Models (S 95 D) freilich hatte Landrat Johann Kalb wohl weniger im Sinn, als er bei der Übergabe von 30 Elektro-Ladesäulen dafür warb, jede Kommune möge doch möglichst auch ein E-Fahrzeug leasen, als Dienstfahrzeug, und um es Bürgern zum Testen zur Verfügung zu stellen.

Selten steuern so viele Gemeindeoberhäupter den Kreisbauhof in Memmelsdorf an, wie das gestern der Fall war. Der Grund: Hier wurden 30 neue E-Ladesäulen übergeben, die der Landkreis in einer Sammelbestellung geordert hatte und den Gemeinden mit 2500 Euro bei der Anschaffung der ersten der rund 3500 Euro teueren Exemplare subventioniert. Neben 24 Kommunen holten auch die Awo und die Krankenhausgesellschaft Säulen ab. Gegen Unterschrift durften alle die Teile von den Landratsamtsmitarbeiterinnen Michaela Högen und Sonja Hansel entgegennehmen. Pro Station zwei Pakete: Ladekörper und Säule.

Diese Aktion dürfte "Mister Energie", wie der Landrat den Kreis-Klimaschutzbeauftragten Robert Martin betitelte, als Erfolg für seine engagierte Arbeit in Sachen Klimaschutz verbuchen. Kalb erinnerte in seiner Ansprache an das Ziel Energieautarkie von Stadt und Landkreis Bamberg bis zum Jahr 2035. Dabei seien Elektromobilität ein Thema und Ladesäulen ein wichtiger Beitrag. Schließlich würden 80 Prozent aller Kohlendioxid-Emissionen des Verkehrssektors auf der Straße emittiert. Der Verkehr trage etwa 14 Prozent zu den gesamten weltweiten Treibhausemmissionen bei.

Hier setze der Landkreis ein deutliches Zeichen, auch vor dem Hintergrund des jüngsten Klimagipfels. Kalb lobte die 24 von 36 Gemeinden, die sich an der Ladesäulen-Aktion beteiligen und äußerte seine Hoffnung, dass die restlichen noch folgen mögen. Dies auch angesichts der positiven Entwicklung: Ende 2014 gab es im Landkreis 55 Elektro- und 111 Hybrid-Fahrzeuge. Im Oktober 2015 waren es schon 73 Elektro- und 142-Hybrid-Fahrzeuge.

Im Anschluss an das Grußwort durften die jeweiligen Gemeindevertreter nicht nur ihre Ladesäulen abholen und im Gemeinde- oder Privat-Pkw verstauen. Es bestand auch noch Gelegenheit, selbst einmal ein Elektromobil Probe zu fahren. Neben VW, Mercedes und Mitsubishi, zum Teil auch in Hybrid-Version (Kombination aus Benzin- und Elektroantrieb), war als reine Elektromobil-Marke auch Tesla vertreten. Die Nobelmarke in diesem Sektor, die bereits Spitzengeschwindigkeiten und -Reichweiten vorzuweisen hat, war bei den Herren Bürgermeistern besonders begehrtes Probefahrzeug.


Vorreiterin

Als Vorreiterin freilich ist Königsfelds Bürgermeisterin Gisela Hofmann schon länger im Kreis der Gemeindeoberhäupter bekannt: Sie rollte geräuschlos mit ihrem Renault Zoe an und plauderte aus dem E-Mobil-Nähkästchen: "Man sollte wirklich bekannt machen, dass sich konventionelle Autos nicht auf die für Elektroautos reservierten Flächen stellen." Denn oftmals erreichte man die mit der letzten Energie und wenn man dann nicht aufladen könne, sei das sehr ärgerlich. Im Winter schaffe sie mit ihrem voll aufgeladenen E-Mobil 130 Kilometer, im Sommer soll es mehr sein. 4000 Kilometer hat die Bürgermeisterin mit ihrem E-Mobil in den letzten drei Monaten zurückgelegt. Sie sei zufrieden, "eigentlich ". Sie würde sich etwas aber mehr Reichweite wünschen.

Dass E-Auto-Fahrer wie sie es in Zukunft leichter haben, dazu sollen die 30 neuen Ladestationen beitragen. Denn nicht jeder wird sich einen Tesla S leisten können, der eine Reichweite von 400 Kilometern aufweist.
Das Netz an Ladestationen wird nun mit über 50 in der Region Bamberg verdichtet.