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Kriegt Oberhaid jetzt Zoff mit dem Domberg?


Autor: Anette Schreiber

Oberhaid, Montag, 25. Sept. 2017

Der Domberg baut nichts mehr neu. Auch keine Anbauten. Dabei bräuchte die Oberhaider Kita mehr Raum. Die Gemeinde ist derzeit ratlos.
Wolken über der Kindertagesstätte Maria Hilf in OberhaidFoto: Anette Schreiber


Das Oberhaider Problem könnte sich zu einem auswachsen, das auf alle aufstrebenden Landkreisgemeinden mit kirchlichen Kindertagesstätten zukommt.

Oberhaid wächst weiter. Das zieht entsprechenden Betreuungsbedarf in den Kindertagesstätten nach sich. In der Gemeinde gibt es in Oberhaid eine Kindertagesstätte - Maria Hilf - die unter kirchlicher Trägerschaft steht, sowie eine unter gemeindlicher Trägerschaft, den Kindergarten Regenbogen. Dazu gesellt sich im Gemeindeteil Staffelbach eine weitere Kita, die gleichfalls unter kirchlicher Trägerschaft steht.

Um dem ermittelten Bedarf im Krippenbereich gerecht zu werden, müsste an der Kita Maria Hilf angebaut werden. Doch dem steht ein Grundsatzbeschluss der Erzdiözese entgegen. Der besagt, dass keine zusätzlichen Neubauten mehr errichtet werden. Darunter fällt auch der Anbau an die Kita Maria Hilf.

Was tun? Wie Erster Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) dem Gemeinderat berichtete, hatte es ein Gespräch mit der Kindergartenbeauftragten der Kirchenstiftung Oberhaid, Kirchenpfleger, Baudirektor und Architekt der Diözese gegeben, in dem genau dieser Sachverhalt besprochen und dabei auch auf die Grundsatzentscheidung verwiesen wurde.

Bisher war das Verhältnis der einzelnen Einrichtungen in der Gemeinde gut, arbeitete Joneitis heraus. Im Kindergarten Maria Hilf, so der Bürgermeister im Gespräch mit dem Fränkischen Tag, gibt es eine Krippengruppe aber auch Bedarf für eine weitere. In Staffelbach gibt es einen eingruppigen Kindergarten und eine Krippengruppe. Der gemeindliche Regenbogen-Kindergarten ist viergruppig also ohne Krippe; es werden hier aber auch schon Kinder ab zweieinhalb Jahre betreut.

Wie kann Oberhaid nun den weiteren Bedarf an Krippenplätzen decken? Im Gemeinderat wurden Alternativen erörtert, die in dem Fachgespräch angesprochen worden waren. Für die Gemeinde waren dabei neben Bürgermeister Joneitis, die in der Gemeindeverwaltung für Kindergartenangelegenheiten zuständige Sachbearbeiterin Nadja Göhl. Sie gab ausführlich Einblick in die Thematik.



Die einzelnen Lösungsmöglichkeiten stellt dann Carsten Joneitis vor.

Variante A: Die Gemeinde errichtet am Kindergarten Maria Hilf auf eigene Kosten den erforderlichen Neubau, übernimmt die Baulast dafür und für die anderen bestehenden Gebäude. Träger der Einrichtung bleibt die katholische Kirchenstiftung.

Variante B: Die Gemeinde übernimmt auf Basis einer Erbpacht die gesamten Immobilien auf dem Areal der Kita Maria Hilf, Träger bleibt die Kirchenstiftung.

Variante C: Die Gemeinde errichtet unterhalb des gemeindlichen Regenbogen-Kindertagesstätte eine Kinderkrippe, Träger wird die Gemeinde.

Variante D: Im Prinzip wie C, nur soll ein anderer Träger und nicht die Gemeinde Oberhaid die Einrichtung betreiben.

Variante E: Die Gemeinde Oberhaid baut an der Kita Maria Hilf und an der Kita Regenbogen an.

Wichtig ist dem Gemeinderat eine Kontinuität für die Kleinsten. Die also die Möglichkeit haben sollen, nahtlos von der Krippe in den Kindergarten gehen zu können, damit sie sich hier also nicht umgewöhnen müssen.

Ein wichtiger Aspekt, den es bei der Entscheidung zu berücksichtigen gilt, sind die Folgekosten nach einem Anbau. Hier gilt es, alles unter dem Aspekt der langfristigen Kosten zu beurteilen.

Ein Krippenneubau könnte aber auch der bestehenden in Staffelbach, die nicht ganz ausgelastet ist, schaden. Wie der Bürgermeister ausführte, haben Eltern Wahlfreiheit, wohin sie ihr Kind geben. Aus Oberhaid dürfte es nicht ganz leicht sein, das Kleinkind nach Staffelbach zu bringen. Auch wieder unter dem Aspekt der Kontinuität, als dem Verbleib in ein und derselben Einrichtung.

"Das ist ein dickes Brett, das da auf dem Tisch liegt", kommentierte denn auch Claus Reinhardt (SPD) die Problematik.

Herbert Ramer (UBV) merkte an, man müsse bei der Finanzierung in jedem Fall versuchen, die maximale Förderhöhe zu erreichen.

Erster Bürgermeister Joneitis äußerte seinen Unmut: "Die Kirche zieht sich bewusst zurück."

Zweiter Bürgermeister Peter Deusel (UBV) betonte, "es geht um die Kinder". Er forderte eine Lösung, bei der alle drei Kindergärten in einem Boot sitzen.

Ottmar Schels (CSU) forderte, in jedem Fall etwas "auf lange Sicht" zu machen.

Das ganze Thema diente in dieser Sitzung, so Joneitis, "nur zur Kenntnis". Um eine Entscheidung freilich wird das Gremium nicht herumkommen.


Seitens der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats wird zu der Problematik auf den folgenden Sachverhalt verwiesen:

Es gibt im Ordinariat eine nach wie vor gültige Verwaltungsanweisung aus dem Jahr 2008. Dort heißt es: "Sowohl die Umwidmung vorhandener Plätze in Krippen- oder Hortplätze als auch die Einrichtung neuer Krippen- oder Hortplätze bedürfen der stiftungsaufsichtlichen Genehmigung, die unter folgenden Bedingungen erteilt wird:

• Die Stadt oder Gemeinde erkennt die Krippen-/Hortplätze als bedarfsnotwendig an.

• Die Stadt oder Gemeinde verpflichtet sich vertraglich,
- im Rahmen einer Defizitvereinbarung ein etwaiges Betriebskostendefizit zu übernehmen oder über die gesetzlich vorgeschriebene Förderung hinaus Zuschüsse zu leisten;

- die Kosten für notwendige Umbaumaßnahmen und die Kosten für den laufenden Bauunterhalt zu übernehmen (Die Erzdiözese Bamberg unterstützt notwendige Umbaumaßnahmen aus dem Bauetat, wenn der umbaute Raum bei Einrichtung von Krippen- oder Hortplätzen nicht erweitert wird);

- die Kosten für die Anschaffung von notwendigem Mobiliar und Spielsachen zu tragen.

Die Erzbischöfliche Finanzkammer leistet auch für in Krippen-/Hortplätze umgewidmete Plätze oder für neue Krippen-/Hortplätze Zuschüsse. Die Abänderung/Ergänzung der Vorgaben wird an die Mitarbeiter der Bauabteilung/Personalabteilung/Finanzkammer/Revision mit der Aufforderung um Verwendung in Beratungsgesprächen verteilt."