Kreistag: Der Steigerwald-Express rollt weiter
Autor: Anette Schreiber
Bamberg, Montag, 05. November 2012
Die Freizeitlinie Steigerwald-Express soll auch in den beiden kommenden Jahren an Sonn- und Feiertagen verkehren. Der Umweltausschuss des Kreistags sprach sich mit großer Mehrheit dafür aus.
2000 Gäste und über 500 Fahrräder rollten mit der Freizeitlinie des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) letztes Jahr in den Steigerwald. In diesem Jahr werden es wieder in etwa genauso viele gewesen sein. Diese Zahlen wertet der Umweltausschuss als Erfolg. Deswegen soll der Vertrag mit dem VGN um weitere zwei Jahre verlängert werden. Dies wurde bei der Gegenstimme Bruno Kellners (ÜWG) beschlossen. Denn Kellner sieht angesichts der guten Akzeptanz der Freizeitlinie keinen Grund mehr, das Angebot seitens des Landkreises zu subventionieren.
Der Fachbereich Wirtschaftsförderung am Landratsamt hatte aus touristischer Sicht die Fortführung der VGN-Freizeitlnie 990 vorgeschlagen. Laut Wirtschaftsförderer Siegfried Wagner habe sich der Steigerwald-Express zu einem besonderen Freizeit-Angebot entwickelt, das nachhaltig den Fahrrad-Tourismus und den Ausflugsverkehr in der Region Bamberg stärke. Im Mai 2011 wurde der Steigerwald-Express in Kooperation mit dem VGN für eine Laufzeit von zwei Jahren eingerichtet.
Die Freitzeitlinie verkehrt vom 1. Mai bis zum 1. November immer sonn- und feiertags auf zwei Linien mit drei Fahrten - ab Bamberg (über Frensdorf, Pommersfelden, Mühlhausen nach Schlüsselfeld und zurück) bzw. ab Hirschaid (über Frensdorf, Burgebrach, Burgwindheim nach Ebrach und zurück). Im VGN-Gebiet, so führte Wagner aus, existieren insgesamt 21 Freitzeitlinien mit jährlich rund 77.500 Fahrgästen.
Landkreis zahlt ein Drittel
Zunächst beteiligten sich die Landkreisgemeinden Burgebrach, Burgwindheim, Ebrach, Hirschaid, Pommersfelden und Schlüsselfeld, die Stadt Bamberg und der Markt Mühlhausen. 2012 schloss sich übrigens die Gemeinde Frensdorf an. Die Kosten im Jahr 2011 von 34.000 Euro (Einnahmen: 4626 Euro) wurden nach einem Schlüssel aufgeteilt, wonach laut Umweltausschuss-Beschluss aus dem Jahr 2010 der Landkreis ein Drittel oder maximal 11.927 Euro beizusteuern hatte.
Bei Kosten von 34.000 Euro im Jahr 2011 beliefen sich die Einnahmen aus dem Fahrgeld auf insgesamt 4626 Euro (das sind etwa 13,6 Prozent), oder umgekehrt musste jeder Fahrgast mit 15,11 Euro bezuschusst werden. Zum Vergleich: Beim Labertal-Express waren es 43 Euro und beim Wasser- und Mühlen-Express etwa 41 Euro.
Vor einer Verlängerung für den Steigerwald-Express hat die Wirtschaftsförderung die bisherigen Partner sowie auch den Markt Wachenroth um deren Statements gebeten.
Unter der Voraussetzung, dass sich auch wieder der Landkreis an den Kosten beteiligt, haben Burgebrach, Burgwindheim, Ebrach, Frensdorf, Hirschaid, Pommersfelden und Schlüsselfeld ihre Beteiligung mit jeweils 3800 Euro in Aussicht gestellt. Im Gegensatz zu dem Markt Mühlhausen - weshalb diese Haltestelle hier künftig wegfällt. Die Stadt Bamberg sei ihrerseits bereit, 2500 Euro beizusteuern.
Maximal 3800 Euro pro Gemeinde
Abgelehnt habe auch der Markt Wachenroth, den man zusätzlich angeschrieben hatte, so Wagner. Mit einem Kostenaufwand von 39.074 Euro kann der Steigerwald-Express auch im nächsten Jahr starten. Der Landkreis müsste etwa 13.012 Euro beisteuern, die Gemeinden insgesamt 26.062 oder maximal 3800 Euro für jede.
Eigentlich war für Landrat Günther Denzler (CSU) alles klar. Richard Kaiser (ÖDP) meldete sich dann doch zu Wort und sprach sich deutlich für eine Fortführung aus - trotz der 15 Euro Subventionierung pro Fahrgast. Die Linie mache gerade aus Sicht des Umweltschutzes gerade für den Besuch eines attraktiven Naherholungsgebietes Sinn. Frensdorf habe sich ein Jahr "ein bisschen geziert", gestand deren Bürgermeister Jakobus Kötzner (CSU) ein. Er hält die Linie für eine gute Einrichtung, was die Fahrgastzahlen belegten und zeigte sich überzeugt, dass sie durch Einrichtungen wie den Baumwipfelpfad noch steigen werden. Deswegen sollte man "die Einrichtung unbedingt erhalten".
Dass er am Anfang skeptisch war, gestand Bruno Kellner durchaus zu, zeigte sich aber insbesondere von den ökologischen Aspekten überzeugt. Angesichts der Entwicklung sollte sich der Landkreis jedoch aus der Finanzierung zurückziehen, befand er. "Man sieht, ein Angebot kann Nachfrage schaffen", stellte Jonas Merzbacher (SPD) fest. Die SPD begrüße den Steigerwald-Express und ist für eine Beibehaltung.
"Eine gute Sache"
Peter Deusel (BBL) befand, die Freizeitlinie sei "eine gute Sache". Zugleich bat er darum, auch darauf hinzuweisen, dass es im benachbarten Aurachtal auch viele Möglichkeiten für Fahrradtouristen gebe. Ein Bus-Schlenker, so gestand er gleichwohl zu, sei wohl unrealistisch.
Das habe man bereits 2010 prüfen lassen, so Siegfried Wagner, der zugleich aufmerksam machte, dass Lisberg im Flyer des VGN (dem auch Bewerbung Marketing für den Steigerwald-Express obliegt) vertreten sei. Auch Helga Bieberstein (Grüne) machte sich für die Linie stark: Sie sei ein Beitrag zum Klimaschutz, stärke die Region und stelle gerade mit Blick auf die Gastronomie Wirtschaftsförderung dar.