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Kraftklub: "Randale" in der Brose Arena in Bamberg


Autor: Harald Rieger

Bamberg, Sonntag, 17. Januar 2016

Vor nicht ganz ausverkauftem Haus, aber immerhin 6500 Fans begeisterte die ostdeutsche Band Kraftklub. Dabei flog Unterwäsche auf die Bühne, die Fans warfen mit Müll um sich und rissen sich ihre T-Shirts von den Leibern. Ja, die Stimmung konnte sich an dem Abend sehen lassen.
Kraftklub begeisterte das Bamberger Publikum.  Foto: RiegerPress


So schnell ändern sich die Zeiten. Noch vor vier Jahren gastierte Kraftklub als kleiner eher unbekannter Support der Beatsteaks in der Bamberger Arena. Und das auch nur zufällig, da die eigentliche Vorband Turbostaat damals ausgefallen war. Nun, einige Jahre später, ist die "Boygroup" aus Chemnitz der Hauptact und schafft es vor nicht ganz ausverkaufter Halle, aber immerhin 6500 Fans, aufzutreten. Kein Wunder also, dass Frontmann und Leadsänger Felix Brummer während des zweistündigen Konzertes immer wieder in Erinnerungen schwelgte.
Trotz des winterlichen Wetters und der kühlen Temperaturen war die Stimmung in der Halle heiß. So kippten gleich zu Beginn des Konzertes einige Mädels wegen Kreislaufschwäche um - und die Fans forderten schon nach wenigen Liedern Frontmann Felix zum Ausziehen auf. "Ich möchte nicht immer nur auf meinen Körper reduziert werden", beschwerte der sich lachend und setzte zum nächsten Hit "2 Dosen Sprite" an.


Poprock und Rap

In musikalischer Hinsicht hatten die Jungs eine bunte Mischung aus Indie, Punkrock und Rap im Gepäck. Und da sie - ohne das Zeitlimit zu sprengen - nicht alle Lieder zum Besten geben konnten, ließ die Band einmal sogar den Zufall entscheiden, welche Nummer als nächste gespielt werden soll. Per Glücksrad entschied ein Freund von Kraftklub, dass die Chemnitzer einen Song aus ihren Anfangszeiten, nämlich "Schlagerstars", singen müssen.

Ungefähr in der Mitte des Konzertes holte Kraftklub noch einmal ihre Vorband Drangsal auf die Bühne. "Gemeinsam werden wir jetzt einen Stern, der deinen Namen trägt, singen", kündigte Felix Brummer an. Es blieb aber gottlob bei der Drohung. Beide Formationen blieben ihrer Stilrichtung treu: meist guter Rock mit deutschem Sprechgesang.


Lied für die Fans

Die Verbundenheit zu den Fans zeigte Kraftklub übrigens gleich mehrmals. Zum einen widmete man ihnen ein eigenes Lied mit dem Titel "Unsere Fans". Zum anderen ließ die Band sich während des Konzertes auf einem rollenden Gerüst durch die Halle mitten in die Fanmenge schieben. Den Rückweg traten Kraftklub per Crowdsurfing an, sprich sie ließen sich von den Fans auf Händen tragen.

Das Publikum wiederum zeigte sich ebenso dankbar und warf den Bandmitgliedern Bananen mit Telefonnummern und so manche Unterwäsche auf die Bühne. Auch an anderer Stelle zeigte es sich, dass Kraftklub und ihr Publikum auf einen Nenner kamen: Als die Band klagte, dass die Alternative für Deutschland im Osten den Prognosen nach auf über 14 Prozent kommen werde, riefen die Zuschauer unisono: "Nazis raus!"


T-Shirts flogen

Am Ende der fulminanten Show, die beim zumeist jungen Publikum bestens ankam, wurde es noch mal richtig heiß. Zum Song "ScheißindieDisko" forderte der Leadsänger das Publikum auf, die T-Shirts auszuziehen und sie in der Luft zu schwingen. Zum vorletzten Zugabe-Lied "Randale" gingen alle Fans in die Hocke und schleuderten den Müll vom Boden durch die Halle.