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Bamberger Konzert- und Kongresshalle braucht Sanierung - "bauliche Defizite"


Autor: Lena Büttner

Bamberg, Donnerstag, 01. August 2024

Die Bamberger Konzert- und Kongresshalle muss nach 30 Jahren saniert werden, teilt die Stadt mit. "Ob 60 Millionen Mark reichen werden, müssen wir abwarten", so Oberbürgermeister Andreas Starke in Anspielung auf die einstigen Baukosten.
Die Sanierung der Konzert- und Kongresshalle stellt die Stadt Bamberg laut Eigenaussage vor Herausforderungen.


Die Konzert- und Kongresshalle Bamberg steht nach 30 Jahren vor einer umfassenden Sanierung, die die Stadt in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stelle, berichtet die Stadt Bamberg. "Die notwendigen Investitionen werden finanzielle Konsequenzen für den Haushalt mit sich ziehen", heißt es vonseiten Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD).

In den kommenden zwei Jahren soll eine Machbarkeitsstudie klären, welche spezifischen Baumaßnahmen erforderlich sind und wie diese unter anderem mit den Konzerten der Bamberger Symphoniker koordiniert werden können.

 "Notwendige Investitionen": Konzert- und Kongresshalle Bamberg steht vor Sanierung  

"Die Halle hat aufgrund ihres Alters bauliche Defizite", wird Dominik Nakic, Geschäftsführer von bamberg congress und event, in der aktuellen Verlautbarung der Stadt zitiert. Besonders kritisch sei die elektroakustische Lautsprecheranlage (ELA), die 30 Jahre alt ist und 260.000 Betriebsstunden hinter sich hat. "Aufgrund der Störanfälligkeit des Systems ist der Betrieb der KKH gefährdet, weil bei einem Ausfall der ELA der Betrieb in den betroffenen Bereichen einzustellen ist", so Nakic. Eine umfangreiche Sanierung der ELA sei unumgänglich, da sie das Herzstück der Betriebstechnik darstelle.

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Mit der Feuerwehr und dem Bauordnungsamt habe sich Nakic auf Maßnahmen verständigt, die einen Weiterbetrieb der Halle möglich macht. Dazu gehört unter anderem eine engmaschige Überwachung der ELA. Ein Zwei-Jahres-Zeitrahmen wurde festgelegt, um die grundlegende Sanierung vorzubereiten. Nakic versichert: "Das Wohl der Besucherinnen und Besucher der Halle steht an oberster Stelle. Für diese bestand und besteht nie ein Sicherheitsrisiko."

"Wir wollen die zwei Jahre nutzen, um eine Machbarkeitsstudie zu veranlassen, die den Umfang der Maßnahmen und den Bauablauf absehen lässt, insbesondere mit der Vorgabe, die Konzerte der Bamberger Symphoniker mit dem Baustellenablauf in Einklang zu bringen," erklärt Oberbürgermeister Starke. Auch Finanz- und Immobilienreferent Bertram Felix betont die Bedeutung eines Lastenhefts. Er rechne damit, dass schon die Suche nach dem Planer in einer wahrscheinlich europaweiten Ausschreibung sehr zeitaufwendig sein wird. Noch sei nicht abzusehen, was bei der Untersuchung herauskommt, denn "ein Großteil der Technik ist unter abgehängten Decken verborgen, die alle wieder aufgemacht werden müssen", so Felix. Für die Organisation der Maßnahmen brauche es ein eigenes Projektteam.

Bamberger Symphoniker besonders betroffen 

Noch sei unklar, welche Kosten auf die Stadt zukommen. "Ob 60 Millionen Mark reichen werden, müssen wir abwarten," spielt Starke auf die Kosten des Neubaus der einstigen "Symphonie an der Regnitz" an. Felix ergänzt: Die Gesellschaft bamberg congress und event könne diese Summe natürlich nicht aufbringen. "Das müssen wir im städtischen Haushalt vorsehen und auch dieser ist nicht allein in der Lage, diese gewaltige Investition zu stemmen."

Von der Sanierung besonders betroffen sind die Bamberger Symphoniker und ihre rund 6000 Abonnenten. "Wir sind unseren Abonnenten, die uns oftmals über Jahrzehnte hinweg die Treue halten, eine verlässliche Planung der Konzerte schuldig", betont Intendant Marcus Rudolf Axt. Der Zuschuss des Freistaats für die Bayerische Staatsphilharmonie hänge maßgeblich davon ab, dass die Symphoniker weiterhin auf Weltklasse-Niveau agieren könnten. "Dies ist nur möglich, wenn wir auch in Bamberg mit Top-Solisten und Top-Dirigenten zusammenarbeiten können, die nur kommen, wenn wir ein Konzerthaus mit Top-Akustik anbieten", so Axt weiter.

Die Konzert- und Kongresshalle sei immer noch Bayerns bester Konzertsaal, weshalb Axt eine Sanierung in Teilabschnitten präferiert. Diese sollten zwischen den Bauphasen einen Saisonbetrieb ermöglichen. "Mit längeren Sommerpausen, zeitlich verkürzten Konzertsaisons und ausführlichen Tourneen könnten die Symphoniker auch gelegentliche Abschnitte einer voll gesperrten Halle überbrücken", fügt er hinzu. Oberbürgermeister Starke verspricht, dass die Anforderungen der Symphoniker höchste Priorität genießen. "Wir wollen weder Abonnenten noch Dirigenten davon abhalten, in die Konzerthalle nach Bamberg zu kommen. Wieweit das möglich ist, wird uns die Machbarkeitsstudie zeigen", erklärt Starke abschließend.

Daten und Fakten zur Bamberger Konzert- und Kongresshalle 

Die Überlegung zum Bau der Halle gibt es seit Ende der 1970er Jahre, wie die Stadt Bamberg berichtet. Mit dem Bau für die "Symphonie an der Regnitz" wurde demnach 1989 begonnen. Die Eröffnung war im Herbst 1993. Ein Umbau erfolgte von 2008 bis 2009 inklusive einer Klangoptimierung und Vergrößerung des Foyers durch zwei neue, mit gläserner Fassade ausgestattete Anbauten.

Der große Joseph-Keilberth-Saal bietet circa 1400 Sitzplätze, für rund 700 Sitzplätze ist der kleinere Hegelsaal ausgelegt. Im Jahr 2024 werden 270 bis 280 Veranstaltungen in der Halle stattfinden (im Vorjahr waren es 242 Veranstaltungen). Heuer kamen bereits 82.000 Besucher, heißt es. Die Konzert- und Kongresshalle ist die Spielstätte der Bamberger Symphoniker, deren Besuchszahlen sich in der Eröffnungssaison der Halle verdoppelt haben. Die Auslastung ihrer Konzerte beträgt regelmäßig über 95 Prozent, so die Stadt Bamberg.

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