Kontroverse unter Bamberger Unternehmern: Rettet der Rettungsschirm?
Autor: Sebastian Schanz
Bamberg, Mittwoch, 08. April 2020
Kurzarbeit und die Angst vor der Pleite prägen die heimische Wirtschaft in der Corona-Krise. Stadt und Landkreis helfen mit Darlehen. Hilft das wirklich?
Der Rettungsschirm, den Stadt und Landkreis Bamberg parallel gespannt haben, ist in Oberfranken einzigartig. Wie der Deutsche Gewerkschaftsbund Oberfranken bestätigt, gibt es im Regierungsbezirk kein vergleichbares Konstrukt. Zwei Unternehmer denken über den Nutzen ganz unterschiedlich.
Lob:
Wer hoch hinauf steigt, kann tief fallen. Wer wüsste das besser als Christian Donner - er betreibt den Kletterwald bei Veilbronn. Der 43-Jährige weiß auch um die Wichtigkeit einer guten Absicherung - denn auch in die Fränkische Schweiz ist das Virus vorgedrungen, zumindest seine wirtschaftlichen Folgen.
Trotz Sonne klettert in diesen Tagen niemand auf den Holzkonstruktionen, niemand isst im Gasthaus, niemand übernachtet im Naturfreundehaus. "Jetzt im März hätten wir hier Dauerbelegung gehabt. Aber seit der Schließung habe ich null Euro Umsatz. Das ist ein Genickbruch", berichtet der Unternehmer.
53 Mitarbeiter beschäftigt Donner insgesamt in der Saison, von der 450-Euro-Kraft bis zum festen Vollzeitangestellten. Diese sind in Kurzarbeit. Das reduziert die Fixkosten, doch die Belastung sei dennoch hoch. "Wir haben das Anwesen vor zwei Jahren erst gekauft. Das war eine Bruchbude gewesen. Wir haben das Haus komplett saniert. Im Februar haben wir erst noch einen neuen Tresen in der Gaststätte eingebaut", erzählt der Unternehmer. Die Sparkasse habe eingewilligt, die Rückzahlung der Darlehen erst einmal zu stunden. Das nehme ein bisschen Druck raus. Doch: "Wenn das über mehrere Monate geht, wird es eng." Donner musste bereits sämtliche Schullandheim-Aufenthalte für 2020 stornieren.
Am 19. März hat er einen Antrag auf ein zinsloses Darlehen über 20 000 Euro aus dem Rettungsschirm des Landkreises Bamberg gestellt. Per E-Mail habe er seine Situation erklärt, die Investitionen genannt. "Das war unkompliziert. Innerhalb von einer Woche war das Geld auf dem Konto. Das war sensationell", berichtet er. Auch beim Freistaat habe er um Soforthilfe-Geld angehalten, bisher aber noch kein Feedback erhalten. "Das Darlehen aus dem Rettungsschirm kann ich jederzeit soldertilgen, das nehme ich als Backup. Das ist gut, damit schafft man Liquidität", lobt der Unternehmer das Angebot. Immerhin wisse er momentan überhaupt nicht, "wohin die Reise geht", wann wieder Besucher kommen dürfen.
Kritik: