Druckartikel: Kommt zentrale Asylaufnahme nach Bamberg?

Kommt zentrale Asylaufnahme nach Bamberg?


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Freitag, 29. April 2016

In Bamberg könnte aus der Are ein neues Ankunftszentrum entstehen, in dem in Bayern neu ankommende Asylbewerber untergebracht werden.
Archivfoto: RiegerPress


Die Aufnahme von Flüchtlingen wird derzeit bundesweit neu organisiert - in Bayern soll Bamberg dabei wohl eine wesentliche Rolle spielen. Derzeit laufen Gespräche zwischen dem Freistaat und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Gegenstand: Die bestehende Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (Are II) soll dann nicht nur, wie die Are in Manching, eine "besondere Aufnahmeeinrichtung" des Freistaats sein.
Parallel dazu soll auch ein sogenanntes Ankunftszentrum des BAMF entstehen. Möglicherweise könnte dieses in Bamberg die zentrale Asylaufnahme im Freistaat werden.


Unterschiedliche Gruppen

Demnach könnte jeder neu in Bayern ankommende Flüchtling zunächst in die Domstadt geschickt werden. Dort könnten die unterschiedlichen Verfahren möglichst schnell bearbeitet werden: Kernstück dieser Einrichtungen ist laut BAMF die Einteilung der Asylsuchenden in vier Gruppen, abhängig von den nötigen Verfahrensschritten.
Unterschieden wird dabei unter anderem nach Herkunftsländern mit sehr guter Bleibeperspektive (z.B. Syrien) und sicheren Herkunftsländern (insbesondere Westbalkanstaaten). Über diese Anträge soll innerhalb von 48 Stunden entschieden sein. Im Anschluss könnten Asylsuchende entsprechend abgeschoben oder verteilt werden.

Hintergrund ist, dass das BAMF die Verfahren massiv beschleunigen will. Bundesweit werden dafür bis Mitte 2016 Ankunftszentren eingerichtet. Derzeit gibt es laut BAMF in ganz Deutschland rund 14 solcher Einrichtungen. Zuletzt wurde am Donnerstag in Münster für Nordrhein-Westfalen ein solches Zentrum eröffnet. 300 Flüchtlinge sollen dort am Tag ihren Antrag auf Asyl stellen können.

Das Sozialministerium hatte in dieser Woche bestätigt, dass es solche Pläne auch für die Domstadt gibt. "Die Einrichtung in Bamberg soll ein sogenanntes Ankunftszentrum für das BAMF werden", so eine Sprecherin. Entgegen anderer Medienberichte soll aber noch keine Entscheidung gefallen sein, dies könnte in zwei Wochen geschehen, sagte eine BAMF-Mitarbeiterin am Freitag gegenüber inFranken.de.


Warten auf Nachricht

Dass die Gespräche zwischen dem bayerischen Sozialministerium und dem BAMF laufen, davon ist auch die Stadtspitze in Kenntnis gesetzt. Im Vorfeld hatten Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Bürgermeister Christian Lange (CSU) mit Sozialministerin Emilia Müller (CSU) gesprochen. Laut Lange sei man mit dem Ministerium so verblieben, dass die Stadtverwaltung informiert werde, sobald in den Gesprächen Ergebnisse vorlägen. "Ministerin Müller hat das zugesagt", so Lange, der derzeit den Oberbürgermeister als Rathauschef vertritt. Er wollte sich am Freitag nicht zu möglichen Auswirkungen für Bamberg äußeren: "Wir warten ab, was die Ministerin uns mitteilt."

Über die Belegungszahlen einer künftigen Einrichtung wurde am Freitag noch nichts bekannt. OB Starke hatte bereits darauf hingewiesen, dass in den Gesprächen auch die Interessen der Stadt berücksichtigt werden müssten.

Offen ist derzeit noch, ob die geplante Bamberger Einrichtung das einzige Ankunftszentrum dieser Art im Freistaat bleiben würde.