Druckartikel: Kommt erstes Lüpertz-Fenster im März nach Bamberg?

Kommt erstes Lüpertz-Fenster im März nach Bamberg?


Autor: Jutta Behr-Groh

Bamberg, Freitag, 23. Dezember 2016

Es gibt viel Interesse an den Künstlerfenstern für St. Elisabeth in Bamberg, aber auch Irritationen um die Art ihres Einbaus.
Die Entwürfe von Markus Lüpertz in und für die Kirche St. Elisabeth leuchten in der Morgensonne, die durch die Chorfenster scheint.Foto: Matthias Hoch


Man müsse sich ehrgeizige Ziele setzen, um etwas zu erreichen, findet Pfarrer Hans Lyer. Und so nennt er den 1. März 2017 als Wunschtermin für den Einbau des ersten von acht Fenstern, die Markus Lüpertz für St. Elisabeth entworfen hat. Der renommierte deutsche Gegenwartskünstler und das Glasstudio, das seine Entwürfe umsetzen wird, halten den Zeitpunkt für machbar.

Die Initiative, für die der Gefängnisseelsorger aus Ebrach spricht, avisiert die Realisierung von ein bis zwei Künstlerfenstern pro Jahr, so dass das Bild-Programm frühestens 2020/2021 umgesetzt sein könnte.


Es gibt noch Irritationen

Ob es so schnell gehen wird, bleibt abzuwarten. Denn es gibt nach wie vor Irritationen: Die Stadt Bamberg als Eigentümerin der ehemaligen Spitalkirche ist sich nicht in allen Punkten mit den Freunden der Lüpertz-Fenster einig. Strittig ist vor allem die Art des Einbaus.

Im Rathaus geht man davon aus, dass die Künstlerfenster den alten vorgeblendet werden. Diese stünden unter Denkmalschutz und müssten erhalten werden, argumentiert Bürgermeister Christian Lange (CSU). Der städtische Kulturreferent, der in dieser Sache als Projektkoordinator fungiert, betont, seitens der Dompfarrkirchenstiftung sei stets über eine "Vorblendlösung" gesprochen worden. Das sei immer die "Geschäftsgrundlage" gewesen.

Lyer und Mitstreiter wie die Architektin Birgit Dietz kämpfen jedoch dafür, dass die Lüpertz-Fenster für sich allein wirken können. Ihre Strahlkraft und Farbigkeit werde leiden, wenn sie innen vor der alten Sechseckverglasung angebracht sind. "Man würde das Muster durchsehen", glaubt Lyer. Er mahnt, Sponsoren könnten ihr Geld zurückverlangen, wenn es nicht die optimale Lösung gebe.

Nach Informationen der Initiative sind die jetzigen Fenster der Elisabethenkirche keineswegs historisch wertvoll. Dietz verweist auf einen Zeitungsartikel von 1962. Demnach wurden bei der seinerzeitigen Renovierung des Gotteshauses die alten bunten Scheiben entfernt und durch hellere im Geschmack der Zeit ersetzt. Glaubt man der Architektin, dann muss die Stadt auch nicht befürchten, dass das frisch renovierte Kircheninnere beim Austausch der Fenster beschädigt oder eingestaubt würde: Es gebe technische Möglichkeiten, das zu verhindern.

Einer Meinung sind die Vertreter der Fenster-Initiative und der Projektkoordinator in einem anderen Punkt: Alle miteinander sind überzeugt, dass die Lüpertz-Fenster Bambergs Kunstlandschaft bereichern und eine neue Attraktion im Sand werden. Lange hebt ausdrücklich das große Interesse der Stadt an den von Lüpertz entworfenen Unikaten für die kleine Altstadt-Kirche hervor, die als Mittelpunkt der Sandkirchweih bekannt ist.

Schon die Entwürfe aus Papier wirken wie ein Magnet auf die Menschen: Seit sie in St. Elisabeth gezeigt werden, herrscht in der samstags und sonntags geöffneten Ausstellung ein Kommen und Gehen. Bis zu 400 Interessierte sollen es an manchem Wochenende sein.

In jedem der acht Fenster setzt sich der Maler mit einer Begebenheit aus dem Leben der heiligen Elisabeth (1207-1231), der Kirchenpatronin, und den sieben Werken der Barmherzigkeit aus der Bibel auseinander. Viele Betrachter befassen sich anscheinend intensiver mit Lüpertz' Bildsprache. Das leitet Lyer vom Umstand ab, dass Kopien einer Erläuterung von Barbara Kahle, der Vorsitzenden des Kunstvereins, ständig vergriffen sind.


500 000 Euro Spenden nötig

Lüpertz, so erklärt Kahle, "verdichtet den erzählerischen Inhalt auf einzelne Figuren, bei denen oft nur der Kopf, Arme und Hände herausgearbeitet sind. Auffallend ist der eindringliche (farbintensive) Blick der Figuren".
Vom Einbau des ersten Fensters erwarten Lyer, Dietz und ihre Mitstreiter eine wachsende Spendenbereitschaft für das Projekt. Es zu verwirklichen kostet 500 000 Euro. Aktuell sind 90 000 Euro auf dem Konto. Die Oberfrankenstiftung hat, heißt es, 100 000 Euro zugesagt. Auch von anderen Stiftungen soll es positive Signale geben.