Kommentar zu VW: Wenn das Eigenkapital schwindet
Autor: Matthias Litzlfelder
Bamberg, Freitag, 09. Oktober 2015
Für VW ist die Lage dramatischer als manche denken, meint unser Kommentator.
Eigentlich hat Volkswagen seit Entlarvung der Abgas-Manipulationen keine Fehler mehr gemacht. Ex-Konzernchef Winterkorn ist weg, der neue Verantwortliche Matthias Müller ist in der Branche anerkannt, ein Aktionsplan zur Nachbesserung von Dieselwagen mit manipulierter Software ist auf den Weg gebracht.
Es geht bei der anstehenden Rückrufaktion um viel Geld. Komponenten einzubauen, die dann am Ende doch nicht das erwünschte Ergebnis brächten, wäre ebenso verheerend wie eine Abhilfe zu einem unnötig hohen Preis. Hektik ist fehl am Platz. Alles richtig gemacht also in den vergangenen 20 Tagen. Allein, es hilft wenig. Die Situation ist dramatischer, als sich mancher Beteiligte - ob Mitarbeiter, Händler oder Aktionär - eingestehen mag. VW droht, den Anschluss zu verlieren, weil extreme Sparrunden anstehen. Bis zu 50 Milliarden Euro Schaden könnten auf den Autobauer zukommen. Das Eigenkapital des Konzerns beträgt knapp 90 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte wäre dann weg. Was das hieße, kann jeder selbst ausrechnen. VW in seiner jetzigen Form würde auseinanderbrechen.