Die IG Metall steckt in zwei Krisen und lenkt sich selbst in eine dritte. Ein Kommentar.
Man soll das Pferd nicht wechseln, während man einen Fluss durchquert, heißt es. Und dieser Fluss ist reißend, mit tückischen Wirbeln und Gegenströmungen.
Die arbeitskampferprobten Metaller haben gleich zwei Krisen vor der Brust: Die Autokrise wütete bereits in der Maschinenbaubranche, als die Corona-Pandemie alles lahm legte. Tausende Beschäftigte waren, sind oder gehen noch in Kurzarbeit, rund 25 000 Jobs hängen in der Region Bamberg direkt oder indirekt an der Autoindustrie.
Es ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt für einen Führungsstreit innerhalb der Gewerkschaft. Genau jetzt hätte es jenes Zusammenhalts bedurft, den die Metaller so gerne beschwören. Mit dem sie neoliberalen Firmenbossen das Fürchten lehren wollen.
Nicht nur der Zeitpunkt der hausgemachten Krise ist miserabel. Auch der Stil ist schlecht. Denn es gab keine Aussprache, keine Ankündigung, und wenn man die Teilnehmer erzählen hört: auch keine Bekenner, die ihre Abwahl erklärt hätten. So bewältigt man keine Krisen, so schafft man sich neue.
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