Klinikum Bamberg: Strukturen zur Frühchen-Versorgung werden angepasst
Autor: Redaktion
Bamberg, Donnerstag, 24. Oktober 2024
Der Verbund "Perinatalzentrum Nordfranken" strukturiert seine Versorgung für extrem Frühgeborene und Risikoschwangere neu.
"Die Versorgung von sehr unreifen Frühgeborenen mit extrem hohem Risiko sicherstellen und gleichzeitig die wohnortnahe Behandlung von Müttern und Kindern in der Region Nordfranken ermöglichen", dieses Ziel verfolgen die Kliniken des Verbund-Perinatalzentrums Nordfranken in Bamberg, Bayreuth, Schweinfurt und Coburg mit einer nun unterzeichneten Kooperationsvereinbarung. Der rund einjährige Entstehungsprozess wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention sowie von den Krankenkassen fachlich begleitet, wie die Sozialstiftung Bamberg in einer Pressemitteilung schildert.
Nach dem Motto "mehr Qualität statt Quantität" sollen werdende Mütter laut eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) künftig ausschließlich an hoch spezialisierten Orten versorgt werden. Aus diesem Grund sah sich das im November 2011 gegründete überregionale Verbund-Perinatalzentrum Nordfranken veranlasst, ab dem kommenden Jahr seine Strukturen anzupassen.
Aufgrund neuer Richtlinien, die seit Januar 2024 gelten, müssen Perinatalzentren mit dem höchsten Versorgungsgrad "Level I" pro Jahr mindestens 25 Frühgeborene unter 1.250 Gramm versorgen. Diese Menge hatten die vier Kliniken des Verbundes zuletzt nicht oder nur knapp erreicht und deshalb entschieden, die Versorgung von extrem Frühgeborenen innerhalb des Verbundes neu zu strukturieren.
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"Für uns gilt es, die perinatologische und neonatologische Versorgung in Oberfranken und im nordöstlichen Unterfranken zu erhalten und die heimatnahe Behandlung von Schwangeren mit drohender Frühgeburt sowie von extrem kleinen Frühgeborenen weiterhin mit hoher Qualität zu gewährleisten", so die Geschäftsführer der Standorte Bamberg, Bayreuth, Schweinfurt und Coburg.
Deshalb werden extrem Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.250 Gramm nur noch an den Level I-Standorten Bamberg und Bayreuth versorgt. Das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt und das Klinikum Coburg behalten zwar den Level I-Status, nehmen aber nicht mehr an der Versorgung extrem Frühgeborener teil. Die Versorgung von Risikoschwangerschaften ist und bleibt an jedem Standort sichergestellt.
Die Aufnahme von Schwangeren in Bamberg oder Bayreuth erfolgt, wenn das Geburtsgewicht des Frühgeborenen auf unter 1.250 Gramm geschätzt wird, eine Mehrlingsschwangerschaft mit drei oder mehr Kindern vorliegt oder nach der Geburt eine unmittelbare spezialisierte intensivmedizinische Versorgung des Neugeborenen absehbar notwendig ist. Liegt das geschätzte Geburtsgewicht des Frühgeborenen zwischen 1.250 und 1.499 Gramm, kann die Schwangere an allen vier Standorten versorgt werden.
Je nach medizinischer Notwendigkeit und medizinischer Vertretbarkeit kann es somit auch zu Patientenverlegungen innerhalb des Verbund-Perinatalzentrums Nordfranken kommen. Um Risiken zu vermeiden, werden Verlegungen von Schwangeren stets möglichst vor der Geburt erfolgen.