Klezmer-Klänge, Tänze und jüdische Satiren

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A Glezele Vayn nennt sich die Band, die am 15. März erstmals nach Bamberg kommt, um in den Haas-Sälen für Klezmer-Fans zu spielen. Foto: Niels Brederlow
A Glezele Vayn nennt sich die Band, die am 15. März erstmals nach Bamberg kommt, um in den Haas-Sälen für Klezmer-Fans zu spielen.  Foto: Niels Brederlow
"Alpenklezmerglühen" versprechen Andrea Pancur und Ilya Shneyveys zum Auftakt der Klezmertage. Foto: Werner Bauer
"Alpenklezmerglühen" versprechen Andrea Pancur und Ilya Shneyveys zum Auftakt der Klezmertage.  Foto: Werner Bauer
 
Helmut Eisel und Sebastian Voltz spielen in der Oberen Königstraße am letzten Tag des Klezmer-Festivals. Foto: Christian Lang
Helmut Eisel und Sebastian Voltz spielen in der Oberen Königstraße am letzten Tag des Klezmer-Festivals. Foto: Christian Lang
 

Vier Konzerte, Workshops und eine Lesung erwarten Besucher der elften Bamberger Klezmertage. Bis 23. März läuft das Rahmenprogramm, das am 13. März mit jüdischen Satiren startet. Das erste Konzert in den Haas-Sälen geben am Tag darauf Andrea Pancur und Ilya Shneyveys.

"Bayrisch jiddisch wuid & koscher" beginnt der Konzertreigen. Was sie unter "Alpenklezmerglühen" verstehen, zeigen Andrea Pancur und Ilya Shneyveys am 14. März in den Haas-Sälen zum Auftakt des musikalischen Programms der elften Bamberger Klezmertage. Helmut Eisel und Sebastian Voltz setzen neun Tage später den Schlussakkord: Unter dem Stichwort "Klezmeriana" spielt das Duo in der Klarinettenwerkstatt Schwenk & Seggelke. Dazwischen steigt mit diversen Protagonisten ein Programm, bei dem Klezmerfans von den Profis lernen, selbst musizieren und das Tanzbein schwingen können.


Der koschere Gebirgsjodler
Aber zurück zu den Anfängen: Genauer gesagt Andrea Pancur, die mit ihrem lettischen Partner musikalische Schätze hebt, um sie gemäß dem Motto "Lang lebe der koschere Gebirgsjodler” wieder unters Volk zu bringen.
"In meinem Kopf kreiste die Idee, mich meinen bairischen Wurzeln musikalisch zu widmen", berichtet die Münchner Sängerin auf ihrer Homepage, die sich als Vertreterin der jiddischen Kultur profilierte. Nun aber vertiefte sich Pancur in die weißblaue Materie, durchforstete Archive, lernte Lieder und Melodien, bis sie "einen Almschroa von einem Jodler unterscheiden" konnte. Das Ergebnis: Alpenklezmer, bei dem "die jiddische Hora den bairischen Landler beherzt an der Hand nimmt - und gemeinsam tanzen, kreiseln, wirbeln sie somit über die Gipfel bis die Alpen im Klezmerklang erglühen".



Andrea Pancur verdankt man auch den Besuch von A Glezele Vayn bei den Klezmertagen. Sie brachte die befreundete Band, die am 15. März spielt, mit Albert Herrnleben als Veranstalter in Kontakt. So genießt das Publikum den Sound eines Nachwuchsensembles der Folkszene, das 2008 als einzige deutsche Gruppe für den "Eisernen Eversteiner" als einem der renommiertesten Folkpreise des Kontinents nominiert wurde. "Klezmer ist für mich orientalische Melancholie voller Freunde - Lachen und Weinen zugleich", schwärmt Achim Rinderle, der mit seiner Band Neuland betritt. "Nein, Bamberg kannte ich bislang nicht. Nur das Rauchbier habe ich genossen - ein einzigartiges Erlebnis, das mir ein Gymnasiallehrer bescherte", so der diplomierte Jazzsaxophonist aus dem Allgäu.




Swing und jiddische Melodien
Eyn Velt betreten am Sonntagabend die Bühne der Oberen Sandstraße 7: Eine Formation um den amerikanischen Komponisten und Posaunisten Brian Bender, die traditionelles Liedgut mit Eigenkompositionen mischt. Auf diese Weise verbinden sich jiddische Melodien mit Swing, chassidischer Nigunim mit groovendem Off-Beat, türkische und arabische Rhythmen mit Latin-Jazz und Klezmer. Als fränkische Protagonisten begleiten Bender Schlagzeuger Don Cerebro und Bassist Markus Milian Müller aus Nürnberg.

Wer über Klezmer mehr erfahren und selbst in Aktion treten möchte, bekommt bei einem dreitägigen Workshop ab 21. März Gelegenheit: Klezmer-Klarinettist Helmut Eisel erwartet Interessenten in der Klarinettenwerkstatt Schwenk & Seggelke, wo der von Giora Feidmann inspirierte Musiker am 23. März mit Sebastian Voltz auch das Abschlusskonzert gibt. Zum "Klezmer-Tantsball" bitten am Tag zuvor Gitta Ott & Schmitts Katze im Alten E-Werk bei einem weiteren Workshop, für den sich Interessenten baldmöglichst anmelden sollten.

Die einzige Lesung der Klezmertage bestreitet schon am 13. März Arnd Rühlmann im Club Kaulberg: "Ich gebe meinem Psychiater noch ein Jahr" nennt sich das mit Live-Musik untermalte Programm, bei dem der Gruselchansonnier jüdische Satiren präsentiert.