Kemmern: Sascha (30) sitzt nach Tragödie in Rollstuhl - jetzt hat er ein großes Ziel
Autor: Isabel Schaffner
Kemmern, Sonntag, 19. Dezember 2021
Sascha Schneeweiß aus Kemmern sitzt nach einem schweren Unfall im Rollstuhl. Mit 30 Jahren will er sein restliches Leben nicht als Rentner verbringen. Doch aus eigener Kraft kann er sein großes Ziel nicht erreichen.
- Sascha aus Kemmern ist nach Biker-Unfall querschnittsgelähmt
- Allmählich hat er sich von schwerem Schädel-Hirn-Trauma erholt
- Lkw-Monteur möchte irgendwann als Bergungsleiter arbeiten
- Kosten für den Umbau seines Wagens und eine Fahrtauglichkeitsprüfung muss er selbst tragen
"Am 10. April 2015 um 20.25 Uhr hatte mein erstes Leben ein Ende und fünf Wochen später hat mein zweites Leben begonnen." So beschreibt es der 30-Jährige im Gespräch mit inFranken.de. Zwar habe er sich in seinem neuen Alltag eingerichtet, doch manchmal - vor allem im Winter - werde es einsam, wenn er sich nicht so einfach mit seinen Freunden verabreden könne. In großem Maße hänge auch sein berufliches Glück vom behindertengerechten Umbau seines Autos ab. Ein kostspieliges Projekt.
Biker aus Kemmern sitzt nach Unfall im Rollstuhl: "Kämpfe mich zurück"
Sascha liebt Fahrzeuge. So sei er früher gerne mit dem Motorrad unterwegs gewesen - doch ein kleiner Teerflicken habe sein Leben schlagartig verändert. Er sei auf einer Straße gefahren, auf der viele Schlaglöcher mit Teer ausgefüllt worden seien. "Ich kam in einer Kurve genau auf einen solchen Teerflicken und rutsche mit dem Vorderrad weg. Das konnte ich halten, aber eine Millisekunde später rutschte das Hinterrad weg. Dann landete das Motorrad gegenüber im Straßengraben und ich flog zwischen zehn und zwanzig Meter durch die Luft", erinnert er sich.
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Es sei wie beim Looping in der Achterbahn gewesen. Glücklicherweise sei er mit zwei Kollegen unterwegs gewesen. Diese hätten gleich den Rettungsdienst rufen und mit Passanten erste Hilfemaßnahmen anwenden können. Fünf Wochen habe er dann im Koma gelegen. Als er aufgewacht sei, habe er sich gefragt: "Warum kann ich nur einen Arm voll bewegen, der andere ist im Gips? Ich will meinen Fuß hochheben, aber irgendwie geht es nicht."
Die Folgen seines Schädel-Hirn-Traumas hätten ihm lange noch zu schaffen gemacht. Erst vor etwa zwei Jahren habe er sich davon richtig erholt. "Jetzt kämpfe ich mich peu à peu zurück", sagt er optimistisch.
30-Jähriger bleibt optimistisch: "Lasse mir den Wind nicht aus den Segeln nehmen"
Ein Handbike erleichtere ihm seit einem Jahr den Alltag und bringe ihm auch in der Freizeit Freude. Mit der Mischung aus Rollstuhl und Fahrrad sei er schon 2500 Kilometer im Bamberger Raum gefahren.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenDer Kemmerer hofft, dass sich sein Rückenmark im Lauf der Zeit selbst regeneriert, da es nur eingeengt und gequetscht sei. Er habe einen noch schlimmer verunfallten Bekannten, der inzwischen wieder stehen könne. "Ich lasse mir den Wind von den Ärzten nicht aus den Segeln nehmen."