Keine Winterruhe im Bamberger Hafen
Autor: Jutta Behr-Groh
Bamberg, Freitag, 20. Januar 2017
Bamberg ist für Schiffsführer auf dem Weg in den Donauraum auch im Winter ein sicherer Hafen. Noch ist die Eisdecke in den Hafenbecken kein Hindernis.
Etliche Kapitäne haben ihre Fahrt in den Donauraum schon in Bamberg beendet oder, wie das Motorschiff "Konrad Brand" aus Hammelburg, dort ihre Ladung gelöscht und leer kehrt gemacht. Das Motorschiff aus Unterfranken entlud am Donnerstag mehrere Tonnen Erz, die sich jetzt an der Kaimauer türmen. Das Material ist für ein Stahlunternehmen im österreichischen Linz bestimmt.
Bis Freitagmittag summierte sich die Menge an Erz, die - wetterbedingt - von inzwischen sechs Schiffsführern in Bamberg zwischengelagert wurde, auf rund 5000 Tonnen. Sobald es die Witterung erlaubt, würden die Schiffsführer ihre Fracht wieder holen und an die jeweiligen Bestimmungsorte bringen, erklärt Hafenmeister Harald Holzschuh.
Dass das gängige Praxis ist, zeigen die vielen rot verfärbten Stellen im Beton der Kaimauern, auf die der Hafenmeister bei einem Ortstermin mit der Lokalredaktion aufmerksam macht. Wie lange der Rohstoff liegen bleibt, hängt von der Dauer der "Eiszeit" ab.
Sicherer Hafen
Bamberg ist für Schiffe, die vom Rhein und Main kommend in den Donauraum wollen, der letzte sicher erreichbare Hafen im Winter. Die Erklärung des Hafenmeisters dafür ist gut nachvollziehbar: Südlich von Bamberg wird der Kanal zu einem mehr oder weniger stehenden Gewässer, auf dem sich viel leichter und schneller Eis bildet als auf einem fließenden Gewässer wie dem Main.
Drei Eisbrecher im Einsatz
So ist es auch zur Zeit. Mit Hilfe von drei Eisbrechern hält das Wasser- und Schifffahrtsamt Nürnberg (WSA) noch die Schifffahrt auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal südlich von Bamberg aufrecht. In ihrem aktuellen Eisbericht weist die Behörde darauf hin, dass sich die Situation bei anhaltender Kälte und zunehmendem Eisgang zuspitzen kann. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Schifffahrt komplett eingestellt wird. Insofern würden Binnenschiffer bei der Weiterfahrt das Risiko eingehen, dass sie unterwegs vom Wetter ausgebremst werden und eine Zwangspause einlegen müssen.
Einschränkungen gibt es jetzt schon für große Schubverbände. Die Schleusen Erlangen und Kriegenbrunn können laut WSA Nürnberg wegen der zunehmenden Eisbildung nur noch von Schubverbänden mit höchstens 165 Meter Gesamtlänge passiert werden. Für die übrigen Schleusen hat die Behörde die Höchstlänge aus Sicherheitsgründen auf 180 Meter beschränkt. Was zur Folge hat, dass im Bamberger Hafen schon ein 190 Meter langer Schubverband vor Anker gegangen sind, weil er bis auf Weiteres nicht weiterfahren kann.