Kein Geh- und Radweg durch das Felsentor ins Paradiestal
Autor: Hans-Werner Penning
Treunitz, Montag, 15. April 2013
Im oberen Wiesenttal soll der Bau eines Geh- und Radweges zwischen Steinfeld und Treunitz zum Paradiestal jetzt doch angegangen werden. Aber das Seitental erweist sich als hartnäckiger Fall - eine einfache Lösung gibt es nicht. Einer der reizvollsten Plätze der Fränkischen Schweiz bleibt für Wanderer bis auf Weiteres schwer zugänglich.
An der Bundesstraße 22 bei Treunitz (Gemeinde Königsfeld) gibt es zwar einen provisorischen Wanderparkplatz. Doch von dort aus gelangen Besucher nur durch eine sehr unübersichtliche S-Kurve vorbei an einem Felsentor über ein Stück Bundesstraße und durch starken Verkehr in das "Paradiestal", das seinen Namen nicht zu Unrecht führt. Das soll jetzt anders werden.
Einmal mehr hatte ein Bürgerversammlung in Treunitz die fehlende Anbindung des landschaftlichen Kleinodes durch das Wiesenttal moniert, erinnerte Bürgermeisterin Gisela Hofmann (BBL). Gemeinsam mit ihrem Stadelhofener Kollegen Ludwig Göhl (FW) wurde man darauf hin beim Landtagsabgeordneten Heinrich Rudrof (CSU) vorstellig, der gestern ein Treffen verschiedener Stellen arrangierte, die zu einer Lösung beitragen könnten: das Staatliche Bauamt Bamberg/Abteilung Straßenbau an erster Stelle, weil eine Bundesstraße involviert ist. Die Direktion für Ländliche Entwicklung durfte natürlich nicht fehlen. Beistand versprach man sich aber auch von Leader-Manager Ekkehard Eisenhut, Landwirtschaftsdirektor am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim, und Nadja Kulpa-Goppert von der Regionalen Leader-Aktionsgruppe Bamberg.
Gemeinsam startete man eine zweistündige Begehung des in Frage kommenden Wegenetzes zwischen Steinfeld und Treunitz im obersten Wiesenttal. Die Götter hatten dazu - vielleicht um zum Gelingen der Aktion beizutragen - ein Traumwetter geschickt, so dass selbst am Montagmorgen auf der B 22 reger (Motorrad)Betrieb herrschte und nicht wenige Wanderer sich auf dem gefährlichen Straßenstück zwischen Parkplatz und Paradiestal bewegten.
Bei der Tour wurde deutlich, dass sowohl von Steinfeld wie auch von Treunitz her die Möglichkeit zur Anlage von Geh- und Radwegen besteht. Auf Stadelhofener Gebiet ist sogar der Grunderwerb bereits getätigt, so dass man, vorbei an der Hopfenmühle, einen Weg zum Paradiestal bauen könnte. Doch die Felsenenge an der S-Kurve lässt ein Durchkommen höchstens auf der Bundesstraße zu, weshalb Bürgermeister Ludwig Göhl eine Alternative auf dem Höhenrücken über dem Wiesenttal ("Roter Grund") ins Gespräch brachte, um zu dem Wanderparkplatz zu gelangen. Der Weg im Wiesenttal ("Die reizvollere Lösung") könnte aber als Lehrpfad (Hopfenmühle, Wasserhaus, Bewässerungseinrichtungen) genutzt werden - ein Gedanke, der auch bei Nadja Kulpa-Goppert Anklang fand. Eine Förderung bis zu 50 Prozent der Kosten könne sie sich dafür gut vorstellen, meinte die Managerin der Lokalen Aktionsgruppe.
Ähnlich verhält es sich mit der Schaffung eines Weges von Treunitz her. Hier gibt es bereits eine Fuß-Verbindung über die benachbarte Höhe, doch die wird, so Bürgermeisterin Hofmann, wegen ihrer Weitläufigkeit und Beschwerlichkeit kaum genutzt. Deshalb wünscht man eine kurze Verbindung am Fluß entlang zu Wanderparkplatz und Paradiestal.
Gemeinschaftsprojekt
Doch wer soll bauen? Auf Anhieb fand sich kein Bauherr, und auch für eine planerisches Konzept sah sich niemand so recht zuständig. Das Straßenbauamt, so Michael Raab, könne es auch nicht sein. Zuständig fühle man sich allerdings für eine Lösung am Paradiestal selbst, wo man um eine Straßenquerung nicht herum komme. Hier sei die Behörde gefordert, die Situation zu entschärfen. Mit einer Fußgänger-Ampel vielleicht und einem Stück Gehweg auf der östlichen Straßenseite? Auf Anhieb wollte Raab keine Einzelheiten nennen. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt es hier (noch) nicht.
Für die Wege von Steinfeld respektive von Treunitz her sind die Gemeinden Königsfeld und Stadelhofen gefordert. Beide Kommunen wollen in den nächsten Wochen ein planerisches Konzept samt einer Kostenschätzung für den Bau von Geh- und Radwegen jeweils bis zu dem Wanderparkplatz erstellen, damit käme man noch ins aktuelle Leader-Förderprogramm. Der Parkplatz selbst könnte durch das Straßenbauamt erweitert werden. Häufig sei die Anlage so überlastet, dass Autos sogar auf der Bundesstraße parkten. Das war gestern übrigens nicht anders: Von "OHV" bis "BI" reichte die Liste der parkenden Fahrzeuge. Das "Paradiestal" scheint trotz allem Freunde in ganz Deutschland zu haben.