Kahlschlag für das "grüne Zentrum" in Bamberg?
Autor: Michael Wehner
Bamberg, Donnerstag, 02. Mai 2019
Die Staatsregierung plant, ein grünes Zentrum an der Galgenfuhr neu zu bauen. Das treibt ehemalige Mitarbeiter auf die Barrikaden.
Es ist eine Pressekonferenz im Landratsamt Bamberg, in der es um die Zukunft eines sehr beliebten Stück Bambergs geht. Tausende von Bürgern der Region kennen die frühere Versuchs- und Lehrwirtschaft von den Infotagen, die einmal im Monat Menschenmassen an den südlichen Stadtrand zwischen Blumen und Gemüse zogen.
Jetzt ist die Galgenfuhr zum Zielgebiet eines so genannten grünen Zentrums geworden, und Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) spricht vor großer Runde von einem positiven Ergebnis; davon dass im neuen Doppelhaushalt die Mittel freigegeben werden könnten und von der Zuversicht, dass das komplette Raumprogramm auf dem Grundstück untergebracht werden kann.
Das ist in der Tat kein Pappenstiel, denn es ist ein Millionenprojekt, das sich hier in einer ersten Vorüberlegung, wie Huml sagt, der Öffentlichkeit präsentiert. Es geht um die Zusammenlegung mehrerer Behörden und Institutionen auf dem Gelände des bisherigen Gemüsebauversuchsbetriebs : Amt für Landwirtschaft, die Landwirtschaftsschule, Maschinenring und die Abteilung der Landesanstalt für Gartenbau sollen hier eine Art Vorzeigeprojekt bilden. Die Rede ist von Synergieeffekten, einem wichtigen Forschungsauftrag, einer Ökoakademie und manchem mehr.
20 Millionen Euro wert?
Doch was die ausdrückliche Zustimmung der Ministerin, des stellvertretenden Landrats Johann Pfister (BB) und von Bambergs Bürgermeister Christian Lange (CSU) findet, treibt mehrere ehemalige Mitarbeiter des Versuchsbetriebs auf die Barrikaden, unter ihnen ist auch der langjährige ehemalige Präsident des Landesamtes, Peter Most (76).
In einem Rundgang im Gemüsebauversuchsbetriebs präsentieren die Pensionisten dem Reporter, was es für Folgen hätte, würden die Pläne, so wie sie jetzt vorliegen, umgesetzt: "Die Gebäude, die hier stehen, verkörpern einen geschätzten Immobilienwert von 20 Millionen Euro", sagt Johannes Rost (71). "Es ist ein Skandal , dass man über so etwas überhaupt nachdenkt, sagt Rost, vielen noch als Pflanzendoktor von den Besuchstagen bekannt. "Für das erste grüne Zentrum wurden nach 2010 noch einmal sechs Millionen Euro in neue High-Tech-Gewächshäuser, eine Hackschnitzelheizung und weitere Betriebsgebäude gesteckt. Nur acht Jahre später, will man sie wieder abreißen", sagt Rost.
Doch es sind nicht nur technische Gebäude, die dem Zusammenlegungsbestrebungen zum Opfer fallen. Auch das in den 80er Jahren gebaute Bürogebäude und ein benachbartes Wohnhaus mit seinen charakteristischen Biberschwanzziegeln sollen weg.
Most: Viele Gebäude im Weg
Dabei ist klar, dass es den Kritikern nicht um das Vorhaben als solches geht, nur um die Umsetzung. "Wir wenden uns nicht grundsätzlich gegen ein grünes Zentrum, da haben wir keine Berührungsängste", sagt Peter Most. "Womit wir allerdings massive Problem haben, ist die Tatsache, dass durch das Vorhaben viele Gebäude vernichtet werden, die noch sehr gut funktionstüchtig sind."