Kabarettistenduo zieht im Jazzkeller bittersüße Bilanz
Autor: Petra Mayer
Bamberg, Montag, 21. Januar 2013
Birgit Süß und Heidi Friedrich machen "Inventur": Ab 25. Januar holen die Kabarettistinnen auch im Bamberger Jazzkeller zum verbalen Rundumschlag aus. Ein Vorgeschmack gefällig?
Bis Ende Januar sind sie auf Tour - mit "Inventur". Schließlich sammelten sich 2012 genügend Aufreger an, die es zu karikieren, persiflieren und parodieren gilt. Ja, Heidi Friedrich und Birgit Süß rechnen ab: Die Landesgartenschau wird rekultiviert, ein sinnvoller "Tatort" fränkischer "Tatort"-Kommissare diskutiert und dann setzen beide der Weinköniginnen-Wahl mit eigenen Vorschlägen noch die Krone auf. Vor der Bamberg-Premiere am 25. Januar erinnerten sich die Kabarettistinnen aber auch an Begegnungen (und Begebenheiten) der besonderen Art, die auf der Bühne nicht zur Sprache kommen.
Auf einer Hütte eingeschneit
Beginnen wir bei Heidi Friedrich als Lokalmatadorin, die von keinem "spektakulären", aber doch einschnei(d)endem Erlebnis des vergangenen Jahres passend zur derzeitigen Witterung berichtete.
Ein schrulliges Lob
Die Resonanz auf "Inventur" kann sich der rheinischen Frohnatur zufolge also auch 2013 sehen lassen. Wobei die Kabarettistin eine Seniorin zitierte, deren schrulliges Lob sie zufällig mitbekam: "Ganz schön anstrengend das Programm", meinte die Zuschauerin demnach: "Dabei sind d i e auch nicht mehr die Jüngsten."
Passend dazu Heidi Friedrich Auftritt bei der Landesgartenschau. Mit einem Rollator erschien die Komödiantin programmgemäß ("Push up" - Von Lust und Last des Alterns) auf dem Erba-Gelände. "Seniorengruppen um mich herum schien dieser Anblick aber nicht zu verwundern, im Gegenteil: Volle Akzeptanz bei der Zielgruppe der Blumenschau." Eine Rentnerin habe ihr zugerufen: "Sie müssen den Rollator höher stellen, da tun Sie sich leichter!"
Bilder, die man nicht los wird
Birgit Süß stieß im vergangenen Jahr sauer auf, "dass man den Würzburger Steinberg mit einer Aussichtsplattform aus Beton auf gut Fränkisch veredeln will". Zu schaffen machte Friedrichs unterfränkischer Kollegin nach Recherchearbeiten zu "Inventur" aber auch eine andere Meldung: "Ich las, dass Florian Silbereisen nicht nur zu jeder Live-Show eine besondere Glücksunterhose trägt. Sondern auch, dass diese zwischenzeitlich als Kunstdevotionalie im Bonner ,Haus der Geschichte' hing und für eine Sendung von einer auf Kunsttransporte spezialisierten Firma extra eingeflogen werden musste." Das seien "Bilder im Kopf, die man einfach nicht los wird", so Süß. Wobei wir an dieser Stelle in die Materie dennoch nicht tiefer dringen, sondern uns appetitlicheren Themen widmen, die die Humoristinnen Zuschauern im Jazzkeller auftischen.
Beispielsweise befasst sich das komödiantische Tandem mit Möglichkeiten zur Rekrutierung fränkischer Weinköniginnen. Bekanntlich wurden die Vorbereitungen zur Wahl im vergangenen Jahr zur Qual, nachdem es an Nachwuchs mangelte. Bis die Organisatoren des Weinbauverbandes das Spektakel gänzlich ausfallen ließen und die einzige Bewerberin auf den Thron hievten: Melanie Dietrich.
Eine ähnlich brisante und thematisch verwandte Frage, die sich das "Inventur"-Doppel stellt: Sollte man den geplanten fränkischen "Tatort" in Würzburg oder Bamberg spielen lassen (nachdem andere Orte für Süß und Friedrich naturgemäß zu vernachlässigen sind). "Was uns auf den Punkt bringt: Silvaner oder Rauchbier als Ermittlungsgrundlage?", so die für Letzteres plädierende Vertreterin der Domstadt. Ihren Worten sollten die Verantwortlichen dank einschlägiger Genreerfahrungen auch Gehör schenken. Schließlich schickte Heidi Friedrich mit Arnd Rühlmann als Partner in "Meuterei auf der Christel" und "Tod in Klein-Venedig" eigene Ermittler auf die Spur fränkischer Meuchelmörder.
Mehr dazu aber im Jazzkeller, wo am 25., 27. und 31. Januar ab 20 Uhr auch bundesdeutsche Helden - von der 100-jährigen "Biene Maja" bis hin zu Harald Schmidt und Schumi als Frührentnern - unter Beschuss stehen. Nicht zu vergessen das Betreuungsgeld, die Facebookaktie und Bayern München ohne Titel - um weitere Hightlights des vergangenen Jahres zu nennen, die mit bissigem Humor, "aberwitzigen Tanzeinlagen und herzergreifenden Melodien" aufleben sollen.
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