Jubeln auf dem Maxplatz bis nach Mitternacht
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Freitag, 06. Juni 2014
Die Fußball-WM steht unmittelbar bevor - und damit die Übertragung von Spielen mit deutscher Beteiligung auf dem Maxplatz. Weil das bis nach Mitternacht gehen kann, sollen die Anwohner geschont werden.
Die Auflagen sind streng: Einlasskontrollen, keine lauten Tröten und ausreichend Sicherheitsleute. Im März hatte der Stadtrat entschieden, dass während der Fußballweltmeisterschaft Spiele mit deutscher Beteiligung wieder in der Innenstadt auf Großbildleinwand übertragen werden dürfen. Aber nur, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden.
Denn: Wegen der Zeitverschiebung zum Gastgeberland Brasilien können die Spiele bis in die Nacht hinein dauern. Welche Frequenz könnte da auf die Anwohner rund um den Maxplatz zukommen? Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt Bamberg, erklärt: "Übertragen werden nur Spiele mit deutscher Beteiligung.
Davon ausgehend, dass die Deutschen ins Finale kommen, werden maximal sieben Spiele übertragen."
Spielbeginn der drei Vorrundenspiele ist zweimal um 18 Uhr deutscher Zeit, einmal um 21 Uhr; Achtelfinale, Halbfinale und Spiel um Platz 3 wären jeweils um 22 Uhr, das Finale um 21 Uhr. Das Ordnungsamt rechne damit, das ein spätes Spiel inklusive Pause, Verlängerung und Elfmeterschießen mit 15 Minuten eingeplanter Abspannmusik bis maximal 0.45 Uhr nachts dauere.
"Einige Anwohner, die direkt betroffen sind, sind damit nicht glücklich", sagt Sabine Sauer, die als Vorsitzende des Bürgervereins Mitte auch lärmgeplagte Anwohner vertritt. "Aber der Gesetzgeber hat die Zeiten nun einmal ausgeweitet. Auch im Stadtrat fiel ein Mehrheitsbeschluss.
Ich persönlich kann damit leben."
Um "Public-Viewing"-Veranstaltungen während der Weltmeisterschaft zu ermöglichen, hat die Bundesregierung eine Lärmschutz-Verordnung beschlossen. Diese erlaubt Übertragungen von Spielen auf Großbildleinwänden auch nach 22 Uhr. Bereits bei den vergangenen Fußballweltmeisterschaften 2006 in Deutschland und 2010 in Südafrika hatte es entsprechende Ausnahmen gegeben, wie es in einer Mitteilung des Bayerischen Umweltministeriums heißt.
Eine Gesetzeslage, mit der sich Anwohner nun arrangieren müssen. Sabine Sauer versucht, das Gute zu sehen: Ja, es sei schon auch so, "dass Einiges versucht wird, um die Anwohner zu entlasten", sagt sie.
Einen Satz, den Vertreter der Genehmigungsbehörde (die Stadt Bamberg) und des Veranstalters (Radio Bamberg) gerne hören dürften.
Mischa Salzmann, Geschäftsführer von Radio Bamberg, nennt Beispiele, was zur kommenden WM geändert wurde, auch in Hinblick auf die späteren Fußballspiele in den Nachtstunden.
"Wir haben die Security aufgestockt und bieten noch einmal deutlich mehr Toiletten an." Mit beiden Maßnahmen soll zum einen das "Wildpinkeln" in der Innenstadt eingedämmt werden, zum anderen der Geräuschpegel vor und nach den Spielen niedrig gehalten werden.
Keine lauten Fanartikel
Die Sicherheitsleute kontrollieren am Eingang zur Fanmeile die Fußballfans. Vuvuzelas (Tröten) oder Sambatrommeln sind verboten, genauso wie Alkohol oder Pyrotechnik. "Der Sicherheitsdienst ist mindestens zwei Stunden vor, während und nach der Veranstaltung auf dem Gelände", heißt es in den Auflagen der Stadt Bamberg.
Salzmann betont: "Bei uns findet nach dem Schlusspfiff keine Party statt. Wir spielen ein paar Fußballtitel, dann gehen die Leute." Das "Public-Viewing"-Gelände sei nach der Übertragung der Fußballspiele maximal noch dreißig Minuten offen, dann würden die Zäune verräumt. Außerdem habe man die Kapazität des Platzes, der auch 10 000 Gäste fasse, sukzessive auf 7000 reduziert.
"Nicht die ganze Stadt"
Das eigene Sicherheitspersonal arbeite eng mit der Bereitschaftspolizei zusammen. "Aber wir können natürlich nicht die ganze Stadt überwachen", sagt Mischa Salzmann. Ähnlich äußert sich Ulrike Siebenhaar von der Stadt: "Die Problematik ergibt sich, wenn Tausende Menschen auf einen Schlag gehen."
Zunächst einmal müssen sie die Fanmeile betreten.