Jubel über zwei Mittelzentren im Landkreis
Autor: Anette Schreiber
LKR Bamberg, Donnerstag, 12. Mai 2016
In der Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes werden Burgebrach und Scheßlitz im Landkreis aufgewertet.
Die Bürgermeister jubeln. Zumindest diejenigen, die gestern davon erfahren haben und allen voran die aus Burgebrach und aus Scheßlitz: Ihr Einsatz hat sich gelohnt, der Markt im Westen und die Stadt im Osten des Landkreises sind im Landesentwicklungsplan (LEP) als Mittelzentren ausgewiesen. Die ersten im Landkreis. Dazu sind von den restlichen 34 Gemeinden 21 als "Räume mit besonderem Handlungsbedarf" eingestuft. Was nach bürokratischer Kategorisierung klingt, bringt neben Prestige vor allem eines: Geld. Denn für die Gewährung von Fördermitteln ist die Einstufung von Bedeutung.
Ein langer Kampf
Neben den Landkreis-Bürgermeistern, die in den letzten Jahren dafür gekämpft haben, dass ihre Kommune besser eingestuft wird, hat sich auch MdL Heinrich Rudrof (CSU) in München für die Region eingesetzt.
In der Fraktionssitzung am Donnerstag hat Heimatminister Markus Söder (CSU) nun den Entwurf für das fortgeschriebene LEP vorgestellt. Grund genug für Rudrof, die frohe Kunde weiter zu verbreiten.
Im LEP wird nach Rudrofs Worten sozusagen der "Fahrplan für die Entwicklung Bayerns" festgeschrieben. An der Fortschreibung, also Aktualisierung, wird seit etlichen Jahren gefeilt. Ursprünglich war der ganze Raum Bamberg, also mit der Stadt Bamberg, betrachtet worden. Das hatte dazu geführt, dass alle oberfränkischen Landkreise als "Raum mit besonderem Handlungsbedarf" (RmbH), und damit mit Förderbedarf eingestuft wurden - nur eben der Kreis Bamberg nicht.
So wurde etwa Ebrach nicht berücksichtigt, während die angrenzende Steigerwald-Gemeinde Rauhenebrach Raum mit besonderem Handlungsbedarf sein sollte. Ähnlich verhielt es sich auf dem Jura, erklärt dazu der Kreisvorsitzende des Gemeindetages (Kreisverband Bamberg), Helmut Krämer (Einigkeit). "Wir haben seit über drei Jahren gekämpft, waren vier Mal in München und Nürnberg", sagt der Bürgermeister von Heiligenstadt. Mit Erfolg, denn nach dem jetzigen Stand enthält der LEP insgesamt 21 Gemeinden im Landkreis Bamberg, die in die Kategorie "Raum mit besonderem Handlungsbedarf fallen". Auch Ebrach und Heiligenstadt. "Das gibt dann eine grundsätzlich höhere Förderung", freut sich Krämer. Beim Breitband 80 Prozent, bei Härtefällen sogar 90 Prozent, beim Regionalmanagement bis zu 80 Prozent.
Als Mittelzentrum gibt es höhere Förderungen beispielsweise für Projekte mit überregionaler Bedeutung. Daneben dürfen sich der Markt Burgebrach und die Stadt Scheßlitz auch über einen erheblichen Prestigegewinn freuen. Die beiden sind nun die ersten Mittelzentren im Landkreis, unterstreicht Abgeordneter Rudrof. Im Entwurf sollten sie zunächst nur Unterzentrum oder gar Grundzentrum sein.
Dagegen haben sich die vormaligen Bürgermeister Franz Zenk und Georg Bogensperger mit Vehemenz gewehrt, wie die jetzigen Rathauschefs Roland Kauper (VJW) und Johannes Maciejonczyk (CSU) jeweils hervorheben. Auch das mit Erfolg. Der Status Mittelzentrum sei insofern noch höher zu bewerten, da die Kategorien gestrafft wurden. Vormals gab es Kleinzentrum, Unterzentrum, mögliches Mittelzentrum, Mittelzentrum, mögliches Oberzentrum und Oberzentrum.
Sie sind nun reduziert auf Grundzentrum, Mittelzentrum und Oberzentrum. Nicht zuletzt auf seine Initiative hin, so der Abgeordnete Rudrof, sei das "Zentrale-Orte-System" weiterentwickelt worden.
Für den Raum freuen sich auch die beiden Landratsstellvertreter Rüdiger Gerst (CSU) und Johann Pfister (BB), zumal beide auch Bürgermeister von RmbH-Gemeinden - Kemmern und Bischberg - sind.
Keine Änderungen
Ebenso wie Rudrof geht auch Krämer davon aus, dass sich nun am Entwurf im Kabinett und in der Anhörung nichts mehr ändert und das fortgeschriebene LEP somit rechtskräftig wird.Landrat Hans Kalb (CSU) sieht die Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Wir sind zumindest einen Schritt weiter", spielt er auf die zwei Mittelzentren und auf die 21 RmbH-Gemeinden an. Potenzial für weitere Mittelzentren sei vorhanden. Kein Verständnis hat er für die "Insellage des Landkreises" in Oberfranken, wo alle anderen RmbH-Landkreis sind. Das mache es in vielem schwer. "Wir werden da nicht nachlassen", gibt sich der Landkreis-Chef kämpferisch.
Das sind die 21 Landkreisgemeinden, die nun als Raum mit besonderem Handlungsbedarf auf höhere Fördermittel setzen dürfen:
Bischberg, Burgwindheim, Ebrach, Gerach, Gundelsheim, Heiligenstadt, Kemmern, Königsfeld, Lauter, Lisberg, Memmelsdorf, Oberhaid, Pettstadt, Priesendorf, Rattelsdorf, Reckendorf, Schönbrunn im Steigerwald, Stadelhofen, Viereth-Trunstadt, Wattendorf und Zapfendorf red