Josef Hader glänzt in Bamberg mit einem Best-of politischer Monologe
Autor: Corina Erk
Bamberg, Samstag, 09. März 2013
Ein wenig mürrisch schaut er ja schon drein, dieser Josef Hader, wie er so auf die Bühne geschlurft kommt, ganz in schwarz, mit Sonnenbrille auf den Augen. Eine Bindehautentzündung macht ihm zu schaffen. Bei seinem Auftritt legt er jedoch richtig los.
Ein Seitenhieb auf die Kulturstadt Bamberg hier, reichlich Spott auf die gleichzeitig in der Konzerthalle stattfindende Koch-Show mit Steffen Henssler da, einen Hader-Klassiker, den Steinscheisser Karl, inklusive.
Der 1962 in Oberösterreich geborene Kabarettist, der 2011 den Bayerischen Kabarettpreis erhielt, präsentierte sein aktuelles Programm souverän und mit viel Verve. "Hader spielt Hader" ist eine Nummernrevue aus fünf Hader-Programmen, mit der der Kabarettist seit 2011 auf Tour ist. Mit diesem Konzept war Hader bereits Ende der 1990er Jahre unterwegs, für die aktuelle Version hat er das Programm noch einmal neu konzipiert.
Im Kern ist es aber immer noch Hader pur, er bietet ein Best-of seiner (politischen) Monologe: Spitzen auf den neuen Humanismus ("Wir genießen jetzt bewusst, zum Beispiel ein zu Tode gestreicheltes Alm-Rind.") wechseln sich ab mit bitterbösem Humor ("Wenn ich mal schlechte Laune habe, gehe ich zu den
Applaus für Wiener Schmäh
Alles gelingt Hader bei seinem über zweistündigen Auftritt freilich nicht, den ein oder anderen platten Witz hat auch er im Repertoire: "Die Wiener winken den Leichenwagen hinterher und rufen dazu Hallo Taxi" ist da noch ein harmloseres Beispiel. Sein Ausflug in die Kanalisation samt Smalltalk mit herumschwimmenden Fäkalien fällt hingegen schon deutlich grenzwertiger aus. Dafür nimmt sich der Kabarettist aber auch selbst nicht so ernst ("Mit wie viel Aufwand ein Mensch doch entsteht. Und dann kommt so was raus wie ich.") und lässt gelegentlich seinen hintersinnigen Humor aufblitzen.
So ein typischer Hader-Satz lautet dann: "Vorurteile sind doch etwas Wunderbares - gelebte Erfahrung; von anderen." Die Zuschauer, rund 650 füllen den ausverkauften Hegelsaal der Bamberger Konzerthalle, danken es Hader mit einigem Applaus, schätzen sie ihn doch vor allem wegen seines Wiener Schmähs. Und so fügt sich als Fazit unter den "Hader spielt Hader"-Abend ein Zitat von Kurt Tucholsky: "Was darf Satire? Alles." Hader hat dieses Motto verinnerlicht.