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Job und Kinder besser vereinen


Autor: red

Hallstadt, Mittwoch, 17. Sept. 2014

Mit dem Richtfest am Kinderhaus Hallstadt hat der Landkreis beim Thema Kindertagesstätten einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft gemacht.
Bei stahlendem Sonnenschein wurde im Hallstadter Zentrum Richtfest gefeiert. Der Neubau ist mit einem denkmalgeschützen Bauernhaus verbunden. Foto: Ronald Rinklef


Das Thema Kinderbetreuung ist ein politisches Dauerthema: zu wenige Einrichtungen, zu wenige Betreuer, zu unflexibel. Gerade Alleinerziehende oder Eltern mit Schichtarbeit wünschen sich oft flexiblere Zeiten in einer Kindertagesstätte. Auch im Landkreis Bamberg sorgt das Thema immer wieder für Debatten. Mit dem Konzept des Kinderhauses Hallstadt soll laut Werner Dippold, Geschäftsführender Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Bamberg und Initiator des Projekts die Kinderbetreuung im Landkreis Bamberg jetzt revolutioniert werden.

Lange Vorbereitungszeit

Das Projekt ist laut Dippold in ganz Oberfranken einmalig, weil das Kinderhaus - anders als bisherige "normale" Kinderbetreuungseinrichtungen - flexible Betreuungszeiten mit verlängerten Öffnungszeiten und Ferienbetreuung anbietet.

"Wir möchten mit dem Modell gerade alleinerziehenden Eltern, insbesondere Frauen, die Chance

geben, Arbeit und Familie zu vereinen", erklärt Werner Dippold.

Acht Jahre Arbeit sind dem Richtfest am Mittwochmorgen vorausgegangen. Intensive Verhandlungen und zahlreiche Termine mit der Regierung von Oberfranken, weiteren zuständigen Behörden sowie den beteiligten Bauunternehmen waren nötig, bis die Genehmigung im Jahr 2013 erteilt wurde.

Kooperation mit Unternehmen

Im März dieses Jahres wurde dann der erste Spatenstich im Hallstadter Zentrum getätigt. In den Neubau wird ein denkmalgeschütztes Bauernhaus integriert, welches nach 30 Jahren Leerstand nun wieder sinnvoll genutzt werden kann.

Die Stadt Hallstadt investiert rund 1,3 Millionen Euro in das Projekt. Insgesamt kostet es rund 2 Millionen.
"Wenn eine Stadt eine Zukunft haben will, muss es in diese investierten", erklärt der Hallstadter Bürgermeister Thomas Söder (CSU) die hohe Beteiligung der Stadt. "Mit dem neuen Kinderhaus, decken wir nicht nur den eigenen Bedarf an Kinderbetreuung, sondern bieten auch für die Unternehmen in Hallstadt eine arbeitsnahe Kinderunterbringung an", erklärt Thomas Söder.

Flexible Unterbringung

Um diese arbeitsnahe Betreuung zu gewährleisten, haben die Stadt und die Awo drei Unternehmen mit an Bord geholt: die Dr. Robert Pfleger GmbH, die Robert Bosch GmbH und die Michelin Reifenwerke AG.

Die Zusammenarbeit bietet sowohl für die Eltern als auch die Unternehmen Vorteile. So kann die Arbeitszeit der Eltern mit der Betreuung individuell und flexibel abgestimmt werden. "Wir versuchen für alle Beteiligten die individuell beste Lösung auszuarbeiten." Dabei wird besonders der soziale Hintergrund beachtet. "Wir hatten das Beispiel einer jungen Mutter, die nur durch die Zusammenarbeit der Awo und des Unternehmens ihren Job weiterführen konnte. So konnte das Unternehmen eine qualifizierte Arbeitskraft halten", berichtet Dippold.

Durch die unterschiedlichen Betreuungszeiten können auch mehr Kinder als in anderen Einrichtungen aufgenommen werden. Insgesamt ist für 60 Kinder Platz. Es wird circa 30 Kindergartenplätze und 30 Krippenplätze geben. Um das Projekt schon vor Fertigstellung des Hauses teilweise realisieren zu können, werden derzeit bei Micheln 30 Kinder betreut.