Ja so warn's...die alten Ritter in Urbs Ebraha
Autor: Anette Schreiber
Burgebrach, Montag, 25. Februar 2019
Die Ritter drehen drei närrische Abende in Burgebrach die Zeit zurück und voll auf. 200 Narren-Profis i begeistern 1200 Besucher über Stunden.
Dreienhalb Stunden Veitshöchheim sind nicht nur kurzweilig. Die Aussicht auf fünf Stunden Burgebracher Prunksitzung wirft die zentrale Frage auf: Wie bleibt jemand, dem um zehn die Lider schwer werden, wach? Nach dem Interview zur FT-Humorwoche wollen wir den nicht mehr ganz heimlichen Star hier live in der Bütt erleben; den Mann, mit auch für Burgebrachs Ureinwohner noch immer unaussprechlichem Nachnamen, deswegen kurz Matschi genannt. Doch bis der auftritt, dauert's.
So sitzt CSU-Bürgermeister Johannes Maciejonczyk in Anzug und mit Fliege - dem diesjährigen Söder-Look in Veitshöchheim übrigens - entspannt neben "Burg Windeck", also Schlüsselfelds Zweiter (SPD-) Bürgermeisterin Patricia Hanika. Die trägt das Motto-Bauwerk auf dem Kopf. Die drei Prunksitzungsabende unter der Regie des Ortskulturrings mit seinen Hauptakteuren TSV und Kerwasburschen sind der Ur-Bevölkerung von Urbs Ebraha, den Rittern von Windeck gewidmet. Noch größer als auf Hanikas Kopf bestimmt Burg Windeck die Bühne, als liebevoll gestaltete Kulisse.
Der hauchen der um Trink- und andere lockere Sprüche nicht verlegene Nachtwächter Benjamin Herbstsommer und das lieblich charmante Burgfräulein Katrin Schreiner Leben ein. Sie geleiten die Gäste witzig und spritzig durchs Programm. Durch perfektes Spiel und ebensolchen Gesang machen die Ebrachtaler Musikanten und der Männergesangverein (Leitung jeweils Jürgen Schmitt) - mit Lissi Finster als einziger Frau und Gesangspartnerin Werner Lamprechts - die Show auch zum Ohrenschmaus. Logisch, dass die "Alten Rittersleut und wie sie waren" nicht fehlen dürfen und öfter wiederkehren. Das tun auch Gardemädels und Tänzer.
Tolle Tänze
Aufwändigst gestylt und ausstaffiert fliegen den Garden der Narrengilde aus Laub, den meisterlichen Formationen aus Strullendorf (Minis, Young Team 1), der Aschbacher Tanzgruppe, einer Formation aus SV Eintracht Ober-/Unterharnsbach und TSV Burgebrach (Leitung Verena Selig) sowie den Dienstagsturnern des TSV (Leitung Babsi Günther) mit ihren jeweils einfallsreichen Tänzen die Herzen des Publikums zu.
Im Sturm erobert auch die wohl ihres Zeichens einzige Ritterin ihrer Art, Ann-Sophie Hauk, das Publikum. Sie stellt gleich klar, dass sie aus dem Monaco unter Burgebrachs Gemeindeteilen kommt, also Ampferbach - "aus dem ist halt was geworden". Hirschbrunn dagegen - "braucht kein Mensch". Der lockere Plausch mündet nach dem Live-Telefonat mit der "Omma" im ernst gemeinten Appell für mehr Toleranz. Auch das geht im Burgebracher Fasching und bekommt Beifall.
Danach geht's um eine geklaute Lederhose, Beleidigungen und Körperverletzung. Was direkt ins Gefängnis führen würde, wäre nur dem Matschi sein Kerker schon fertig. Markus Seuling, Matthias Panzer-Schmidt und Peter Mohr lassen's ordentlich krachen. Als Strafe für die Bösewichte gibt's letztlich drei Tage lang Schandmaskentragen: Trump und Putin.