IT-Abteilung und Verwaltung der Piraten im Warnstreik
Autor: Sebastian Martin
Bamberg, Freitag, 21. Februar 2014
Teile der Technik und Verwaltung der Piraten sind am Freitag kurzzeitig in den Warnstreik getreten. Die Administratoren fordern ihre Partei auf, endlich eine bessere Diskussionskultur zu entwickeln. Der Bamberger Kreisverband ist davon nur indirekt betroffen.
Streik in einer Partei, geht das überhaupt? Bei den Piraten schon. Auf ihrer Wiki-Seite steht: "Teile der Verwaltung und Technik der Piratenpartei befinden sich derzeit im Warnstreik." Die Systeme sind teilweise lahm gelegt.
Der Grund dafür folgt gleich in den nachfolgenden Sätzen: "Wir hatten einen Deal: Wir halten euch den Rücken frei von Verwaltungskram und ihr macht gute Politik. Dieser Deal wurde einseitig gekündigt."
Die IT-Leute stoßen sich vor allem an der Diskussionskultur innerhalb der Basis. Von Mobbing, Drohungen und Hetzjagden ist die Rede. Die Basis soll vor allem auch Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, fordern die Streikenden.
Zur Zerreißprobe der Partei war es schon Tage zuvor gekommen, als eine Aktion zweier Femen-Aktivistinnen - beide Piratenmitglieder - für Aufregung sorgte.
Die beiden Frauen hatten die Bomben-Opfer von Dresden verhöhnt.
Markus Geier, Vorsitzender des Bamberger Kreisverbands hat Verständnis für die Aktion. "Ich finde es gar nicht so schlecht, wenn so etwas passiert, weil dadurch Wandlungsprozesse angestoßen werden", kommentiert Geier den #Orgastreik - unter dem Hashtag diskutiert die Partei die Aktion. Für seinen Stellvertreter Benjamin Stöcker ist das Ganze dagegen eher "Kindergarten". Die Server des Kreisverbands waren von dem Warnstreik nie betroffen.
Lokalpresse fragt, was ich von #orgastreik halte. Ich: "das ist Kindergarten, kein weiterer Kommentar." Bin mal gespannt ob das n Oton wird
— Ben (@einfachBen) 21. Februar 2014
Gegen Freitagabend erklären die Streikenden dann, dass ihre Aktion ab 20 Uhr endet, mit den Worten: "Die Initiatoren versprechen hiermit, eine solche Aktion nicht noch einmal zu veranstalten. Wir sind uns unser besonderen Verantwortung bewusst, und wir wissen auch, dass wir bei einigen Vertrauen damit verspielt haben."
Die Initiatoren geben sich versöhnlich, denn es sei in der Zeit des Warnstreiks trotz Kritik aus den Reihen zivilisiert miteinander gesprochen worden: "Es gibt diese Piraten, und es sind zum Glück mehr, als wir befürchtet hatten ;-)".