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Interessante Geschichten beim Adventskonzert


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Montag, 16. Dezember 2013

An Stevensons Schauernovelle vom "seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" erinnern Steve Chapple und Steve Hyde bei ihrem Bamberger Adventskonzert "The rockin' case of Chapple & Hyde". Interessante Geschichten gibt's aber auch über Mitstreiter zu berichten, die das Duo am 20. 12. begleiten.
Standen schon in diversen Formationen gemeinsam auf der Bühne: Steve Chapple und Steve Hyde Foto: pr


"The rockin' case of Chapple & Hyde", nennt sich ein Fall, der vier Tage vor Weihnachten im Live-Club "behandelt" wird. Mit Steve Jekyll, pardon Chapple, als singendem Gitarristen, Mr. Steve Hyde als singendem Bassisten und vier weiteren fränkischen Mitstreitern, die dem Dreamteam zur Seite stehen: darunter Thomas Wenzel, der den Verfasser des Klassikers der Weltliteratur übers Konzertmotto gleich mit ins musikalische Spiel bringt: "Und Robert Louis Stevenson würde sich über die Persiflage diverser Künstler fast 120 Jahre nach seinem Tod sicher amüsieren."

Im Video aus den 80er-Jahren
So legt sich die just für den Anlass gegründete Formation am 20. Dezember ab 21 Uhr in der Oberen Sandstraße 7 ins Zeug, um dabei Parallelen zum "seltsamen Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" zu ziehen.

Mit im Boot neben den Titelhelden und Wenzel als Gitarristen, der vorab die Werbetrommel schlägt: Sänger Jerry James, der mit Frank Farian als Produzent von Boney M. in den Achtzigern Erfolge feierte, wie eine Stippvisite des Franken in der "Bravo" belegt und seine Coverversion zu Dr. Hooks Titel "Sylvia's Mother". Das Video ist sogar via You-Tube zu sehen, um Erinnerungen an die "gute alte Zeit" aufleben zu lassen.

Mit Harold Faltermeyer
Tuncay Tercanli singt und schwingt im Live-Club die Drumsticks. Bliebe noch Gary Reck (Keyboards, Gesang) als Szene-Urgestein, das in den 70er- und 80er-Jahren mit Harold Faltermeyer ("Axel F.") arbeitete, und sich auf diese Weise in die Top 20 Charts manövrierte. Ein Zusammenschnitt seiner Titel aus der Zeit ist über die Homepage der Jets als unterfränkischer Formation abzurufen, der auch Hyde, Chapple, Tercanli und James angehören.



Die zwei Seelen, die in der Brust des eigentlich honorigen "Dr. Jekyll" wohnen, spiegeln die Musiker fürs Live-Club-Publikum über "edle Balladen, die fürs gutherzige Naturell des Gentleman stehen und Titel der härteren Gangart, die den aufbrausenden, furchteinflößenden Charakter des Mr. Hyde symbolisieren", so Wenzel in seiner Programminfo.


Schlummernde Schätze heben
Dem Vergessen entreißt das Bamberger Duo gemeinsam mit seinen musikalischen Gästen Schätze, die in den Archiven der Rockgeschichte schlummern. Songs wie "Shooting Star" der Bad Company, "Whole Lotta Love" von Led Zeppelin, "The Boys Are Back In Town" (Thin Lizzy), "Here I Go Again" (Whitesnake) oder "Walking By Myself" von Gary Moore leben auf.



Auch aus diversen Bamberger Formationen dürften Szenegänger Chapple und Hyde seit vielen Jahren kennen, dessen "Blues- und Rockerherz Größen wie Peter Green, John Mayall, Black Sabbath, Deep Purple oder eben Led Zeppelin lebenslänglich höherschlagen lassen", wie der Lehrer für Gitarre, Bass und Harmonielehre schwärmt. Wie Chapple spielt Hyde, der auch schon mit Jürgen Drews und Juliane Werding arbeitete, als Wahl-Bamberger britischer Herkunft bei den Bamberg Allstars, der Deep Purple Tribute Band, bei Sixties Generation und eben The Jets, die in Würzburg vor Kurzem ihr 50-jähriges Bestehen feierten. Nicht zu vergessen: CHP, die sich ab 1998 mit handgemachter Musik gegen die "Materialschlacht, die diverse Veranstalter mit immer ausgefeilteren Lightshows, Pyrotechnik und sonstiger Effekthascherei feiern" stemmten, wie es Steff Porzel einmal auf den Punkt brachte. Inzwischen aber wurde es leise um die Gruppe, die sich offenbar trennte.



Als "Entertainer" bezeichnet Thomas Wenzel aber vor allem Jerry James, der als FC-Bayern-Fan schon vor Bundesligaspielen in der Münchner Allianz Arena die Stimmung anheizte, um seine Mannschaft zu beflügeln. "Viel Freiraum für Improvisation" haben im Live-Club aber auch alle anderen Mitstreiter, wie Wenzel als singender Gitarrist in Aussicht stellt. Vom Publikum könnten Songs "per Zuruf eingefordert werden".


Nach einer wahren Begebenheit

Übrigens basierte die Schauernovelle, die Stevenson 1886 schrieb, auf einem authentischen Fall, den der Autor schon über das Schauspiel "Deacon Brodie" dramatisiert hatte. Demnach verwandelte sich ein Kunsttischler aus Edinburgh nachts in einen Verbrecher, der im 16. Jahrhundert sein Unwesen trieb. Und ein von Brodie geschreinertes Schränkchen stand angeblich sogar in Stevensons Kinderzimmer, wie Wikipedia berichtet. Tja, letztendlich auch dies ein seltsamer Fall.