Druckartikel: Inszenierung der besonderen Art

Inszenierung der besonderen Art


Autor: Bertram Wagner

Bamberg, Montag, 18. Februar 2019

Anlässlich des Pokalendpiels gegen Berlin ließen sich Fans eine originelle "Choreo" einfallen - ein Riesentransparent mit zwei Korbjäger-Legenden.
Kurz vor dem Eröffnungsjump des Pokalfinals: In Erinnerung an den ersten Bamberger Basketball-Triumph, dem Pokalgewinn von TTL Bamberg vor 27 Jahren, und als eine Hommage an die damalige Heimspielstätte "die Blaue" inszenierte der "Sektion Südblock" eine "Choreo" mit den beiden Korbjäger-Legenden Mike Jackel und Ken Sweet im Mittelpunkt. Foto: Bertram Wagner


Die Südtribüne in der Brose-Arena als "Eyecatcher": Zwei Stunden bevor Nikos Zisis und Elias Harris am späten Sonntagnachmittag die Pokaltrophäe nach dem "Alba-Killer"-Spiel überreicht bekamen, präsentierte die Fan-Gruppierung "Sektion Südblock" - mit tatkräftiger Unterstützung am Spieltag durch die anderen Fan-Clubs "Faszination Basketball Bamberg" und "Freakcity Frankenpower" - nach einer zweijährigen kreativen Pause, bedingt auch durch die Unterbrechung der Erfolge auf dem Parkett, wieder eine "Chereo", die die Fans verzückte.

Hommage an 1992 und Halle

2017 war es ein Ritterturnier-Spektakel "Bamberger Reiter gegen Oldenburger Ritter", diesmal zielte die Inszenierung zum einen auf den ersten Titelgewinn einer Bamberger Basketball-Mannschaft (1992 TTL Bamberg Pokalsieg gegen die BG Ludwigsburg nach Hin- und Rückspiel mit drei Punkten vorne) ab, zum anderen war es eine gelungene Wertschätzung für die damalige Spielstätte Graf-Stauffenberg-Halle.

"In unseren Kreisen wurde immer wieder über die ,Blaue' gesprochen. So hat sich die Idee entwickelt", berichtet Tim Tropp, bei dem wie vor zwei Jahren die geistigen und organisatorischen Fäden zusammenliefen. Letztlich war diese künstlerische Mammutproduktion eine Teamarbeit, kein Wunder wenn der "Macher" die Produktionszeit mit "um die 300 Stunden" angibt.

Angesichts der Tatsache, dass erst am Abend des 20. Januar klar war, dass Brose Bamberg Gastgeber des diesjährigen Finals sein wird, war der zeitliche Herstellungs-Druck schon besonders groß.

"Für den Entwurf benötigten wir eine Woche, dann für das Gestalten die restlichen drei Wochen", so der "Macher", in dessen Gaustadter Wohnung in vielen Stunden und Teilen gemalt wurde. "Jeden Tag eine andere Schicht. Insgesamt 20 Mal-Tage mit immer anderen Leuten!" Insgesamt waren 60 "Freaks" am Kunstwerk beteiligt, allein am Spieltag waren 35 Fans im Einsatz, um in den sechs Stunden vor dem Jump die Vorbereitungen abzuwickeln. Dabei ging es nicht allein um den Antransport der Folie, schwierigste Aufgabe war das Befestigen der Schnüre an den Traversen, sprich: an der Hallendecke, damit beim "Hochziehen" nach der Nationalhymne und ein paar Minuten vor dem Finale sich alles perfekt entfaltet.

Gesichter als Herausforderung

Bei der Herstellung dieser Teamarbeit erwies sich das Folien-Malen der Gesichter als größte Herausforderung. Angesichts der Leistungen für den Bamberger Basketball vollzogen die jungen "Südblock"-Fans, für die es bereits die fünfte "Choreo" war, mit den Korbjäger-Legenden Mike Jackel und Ken Sweet eine Punktlandung, auch wenn in der Spielzeit 1991/92 die beiden Spielmacher Kai Nürnberger und Zoran Sretenovic einen großen Anteil am TTL-Triumph hatten.

Neben der malerischen Leistung hat der "Sektion Südblock" auch viel Eigenkapital investiert. Sowohl beim letzten BBL-Spiel als auch Sonntag beteiligten sich viele "Freaks" an der Finanzierung und warfen einen Obolus in den Spendenboxen. Dieses Geld dürfte sicherlich auch wieder schnell reinvestiert werden, denn bereits zum Play-Off-Auftakt Mitte Mai soll es eine zweite Saison-"Choreo" geben. Thema: "Noch geheim", laut Tim Tropp, dies wird sicherlich auch vom weiteren BBL- und ChampionsLeague-Abschneiden der Pokalgewinner abhängen.

Eine "Choreo" in der Brose-Arena scheint ein gutes Omen zu sein: 2017 und beim 2019er-Pokalfinale durfte anschließend mit dem Titelgewinn gefeiert werden.