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Infoabend ist geprägt von Bamberger Hilfsbereitschaft


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Freitag, 31. Juli 2015

Beim Informationsabend zur geplanten Erstaufnahmeeinrichtung in Bamberg meldeten sich einige Anwohner zu Wort. Sie haben praktische Fragen, die frei von jeglichen Ressentiments sind. Der Regierungsvertreter zeigte sich erleichtert über die große Hilfsbereitschaft.
Bürger konnten Ihre Fragen bei der Informationsveranstaltung im Pfarrsaal St.Kunigund loswerden. Am Donnerstagabend kamen gut 100 Interessierte in die Gartenstadt. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hob die Willkommenskultur in Bamberg hervor.  Foto: Sebastian Martin


Stefan Krug von der Regierung von Oberfranken machte gleich zu Beginn deutlich, wie drastisch die Lage ist: 700 Asylbewerber sind in der vergangenen Woche auf die Notfallunterkünfte in Oberfranken verteilt worden. Der Strom der Asylbewerber reißt nicht ab. Umso erleichterter zeigte sich Krug über die Bereitschaft der Bamberger Bevölkerung, bei der Erstaufnahme von Flüchtlingen zu helfen. "Danke für die große Hilfsbereitschaft", sagte Krug zu den gut 100 Interessierten, die sich am Donnerstag im Pfarrsaal St. Kunigund in der Gartenstadt über die geplante Erstaufnahmeeinrichtung informierten.

Die Bayreuther Unterkunft ist laut Krug an ihren Kapazitätsgrenzen, in Bamberg soll ab dem kommenden Jahr ein Ableger für rund 600 Flüchtlinge eingerichtet werden.

Die Fragen bei der Informationsveranstaltung, zu der die Stadt mit Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Sozialreferent Ralf Haupt eingeladen hatte, drehten sich um die Bushaltestelle an der geplanten Einrichtung. Darum, ob das alte Kasernentor als Zugang für die Flynn-Häuser beibehalten wird. Es waren zum Teil praktische Frage, die vor allem die Anwohner bewegten. Aber auch Fragen, ob die Sicherheit der Unterkunft gewährleistet sei.

Asylsozialbetreuung in Bamberger Unterkunft

In den vier Gebäuden der "Flynn-Area" an der Birkenallee sollen laut Regierungsvertreter Krug pro Einheit 150 Flüchtlinge unterkommen. Diese würden nach 14 Tagen bereits "weiterverteilt".

"Die Security wird 24 Stunden in der Unterkunft sein", erklärte der 51-Jährige. Außerdem müsse unter anderem zur Sicherheit der Bewohner ein Zaun um das Gelände gezogen werden. Allerdings will Krug, der in Bamberg wohnt, das nicht falsch verstanden wissen: "Das ist kein Gefängnis!" Natürlich dürften die Leute raus. Man überlege auch, der Bevölkerung zu ermöglichen, sich die Unterkunft anschauen zu können.
Die Polizei werde regelmäßig Streife fahren, ergänzte Sozial- und Ordnungsreferent Haupt. "Es ist nicht gefährlicher, als wenn man nachts um drei durch Bamberg nach Hause läuft."

Sechs Asylsozialbetreuer und fünf bis sechs Hausverwalter werden sich laut Krug um die Flüchtlinge kümmern. Die Regierung wird die Flüchtlinge in der Unterkunft mit Essen versorgen. Die Kosten übernehme der Freistaat.
Eine Anwohnerin wollte wissen, wie lange die Erstaufnahmeeinrichtung bleiben wird. Man könne nicht vorhersagen, wie sich der Bedarf entwickle, sagte OB Starke.

Bürgerinitiative vermisst Signal

Kritik kam von der Bürger initiative "Armygelände in Bürgerhände". Martin Lorber sagte, man vermisse ein klares Signal, dass die Stadt die "Flynn" erhalten wolle. OB Starke warnte davor, die "Erzählstränge" zu vertauschen. Es sei nicht vorgesehen, dass die "Flynn" zur Entlastung des Wohnungsmarktes benutzt werde, vielmehr seien die "Pines" dafür vorgesehen. Es deutet sich dennoch an, dass der Protest nicht verstummt: In den Kreisen der Bürgerinitiative wird bereits von einem zweiten Bürgerbegehren gesprochen.

Vor der Tür der Veranstaltung hatte die Bamberger Polizei zwischenzeitlich zu tun: Die Beamten hielten Mitglieder der Antifa und einige Rechtsextreme auf Distanz.
Im Raum herrschte dagegen Einigkeit: Man wolle den Flüchtlingen helfen.