In Zapfendorf gibt es eine Stichwahl

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Um 18.35 Uhr waren alle noch recht entspannt: Klaus Lachmann (links) mit Ehefrau Monika und Volker Dittrich mit Ehefrau Alexandra. Kurz nach 19 Uhr stand dann das Ergebnis fest. Fotos: Johannes Michel
Um 18.35 Uhr waren alle noch recht entspannt: Klaus Lachmann (links) mit Ehefrau Monika und Volker Dittrich mit Ehefrau Alexandra. Kurz nach 19 Uhr stand dann das Ergebnis fest. Fotos: Johannes Michel
 
 

Bei der Bürgermeisterwahl in Zapfendorf hat es keinen Sieger gegeben. Klaus Lachmann kam auf 38,32 Prozent. Beim Kampf um Platz 2 musste sich CSU-Kandidat Werner Porzner gegenüber Volker Dittrich knapp geschlagen geben.

Klaus Lachmann von der "Zapfendorfer Gemeinschaft" und Volker Dittrich von der "Alternative für Zapfendorf" gehen in die Stichwahl um das Zapfendorfer Bürgermeisteramt. Bei der Wahl gestern konnte keiner der vier Bewerber die absolute Mehrheit erringen. Das klar beste Ergebnis erreichte Lachmann mit 38,32 Prozent der abgegebenen Stimmen. Mit einer großen Portion Glück erreichte Volker Dittrich (26,56 Prozent) die Stichwahl. Er bekam neun Stimmen mehr als der CSU-Bewerber Werner Porzner (26,22).

Porzner im Endspurt überholt
Vier Bewerber, da spricht viel für eine Stichwahl. Und so lautet auch das Fazit des gestrigen Wahlabends in Zapfendorf: In zwei Wochen gibt es eine Stichwahl zwischen Klaus Lachmann (Zapfendorfer Gemeinschaft) und Volker Dittrich (Alternative für Zapfendorf). Als die Stimmen aus dem vorletzten Wahlbezirk eintrafen, etwa um 19 Uhr, lagen Dittrich und Werner Porzner (CSU) genau gleichauf, bis dahin hatte der CSU-Kandidat Platz 2 inne. Erst "Zapfendorf Nord" brachte die Entscheidung - und nur neun Stimmen trennten Dittrich und Porzner insgesamt.
Nach der Auszählung der Stimmzettel aus den Wahllokalen sowie der Briefwahl entfielen auf Volker Dittrich 26,56 Prozent, Stefan Kabitz (Freie Wähler) 8,89 Prozent, Klaus Lachmann 38,32 Prozent und Werner Porzner 26,22 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug 66,28 Prozent, 2656 der 4007 Stimmberechtigten haben ihre Stimme abgegeben.

Amtsvorgänger zurückgetreten
Die Neuwahl in Zapfendorf außerhalb der Regel war notwendig geworden, da im Frühjahr Bürgermeister Matthias Schneiderbanger nach weniger als einem Jahr im Amt zurückgetreten war. Inzwischen wurde er, nachdem sich der Verdacht der Veruntreuung von fast 280 000 Euro aus der Gemeindekasse bestätigt hatte, zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
In den vergangenen Wochen befand sich Zapfendorf daher im Wahlkampfmodus. Erst am 8. Mai hatte sich mit Volker Dittrich gar ein vierter Kandidat gefunden, zugleich gründete dieser mit der Alternative für Zapfendorf eine neue Wählerliste. Dittrich erklärte bei seiner Nominierung den über 30 Anwesenden, dass ihn das Vorgehen des Vereinten Umlands, wo er selbst in der Kandidatenvorauswahl war, sehr geärgert habe. Zumal er sich nicht beworben hatte, sondern von einem Umland-Gemeinderat angesprochen worden war. Nach einer Nominierungsveranstaltung wenige Tage zuvor, bei der Klaus Lachmann als Bürgermeisterkandidat der Zapfendorfer Gemeinschaft, einem Zusammenschluss aus Vereintem Umland und SPD, aufgestellt wurde, hatte sich sein Entschluss nochmals gefestigt.

Nicht-Zapfendorfer liegt vorn
Klaus Lachmann, Bamberger und dort insbesondere als Vorsitzender des Schwimmvereins bekannt, war mit Sicherheit der schillerndste Kandidat, allein schon deshalb, weil er von außerhalb kam - und sich dafür oftmals rechtfertigen musste. Im Wahlkampf hatte sich das ehemalige CSU-Mitglied oft in Zapfendorf und den Gemeindeteilen sehen lassen, besuchte Feste und Institutionen wie Feuerwehren oder die Abtei Maria Frieden. Betont hatte er immer wieder seine Unabhängigkeit, trotz Nominierung durch das Vereinte Umland und die SPD.
Auch kein Ur-Zapfendorfer, aber in der Gemeinde seit 23 Jahren beheimatet, war Stefan Kabitz. Die Kandidatur 2015 war bereits seine dritte, nach 2002 (für die SPD) und 2014 (Freie Wähler). Zurzeit sitzt er im Gemeinderat und ist aufgrund seiner Erfahrung in diesem Gremium, er gehörte diesem schon 1996 bis 2008 an, bereits ein Zapfendorfer Politik-Urgestein. Kritisch äußerte er sich der Vorstand der Bürgerinitiative "Das bessere Bahnkonzept" immer wieder in Sachen ICE-Planung.
Vierter im Bunde, und bereits Anfang April von der CSU nominiert, war Werner Porzner, aktuell auch Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes. Der Postbeamte hatte bislang, wie auch Dittrich und Lachmann, keine politischen Funktionen inne. Wert legte er in seinem Wahlkampf darauf, dass die Veruntreuung von Geldern im Rathaus auf das Fehlverhalten einer einzigen Person zurückzuführen sei - und nicht die ganze Gemeinde daher schlecht gemacht werden dürfe. Zapfendorf, so Porzner mehrfach, sei " kein Sanierungsfall".

Stichwahl in zwei Wochen
Am Dienstag tagt nun der Wahlausschuss, um das Ergebnis auch formal festzustellen, Dittrich und Lachmann müssen dann in zwei Wochen zu einer Stichwahl antreten. Beide zeigten sich erfreut über das Ergebnis und bedankten sich schon einmal für die Unterstützung bis zu diesem Zeitpunkt. Während der etwa einstündigen Wartezeit auf die Wahlergebnisse saßen Dittrich und Lachmann im Sitzungssaal des Zapfendorfer Rathauses fast nebeneinander, deutlich aufgeregt, mit hochroten Köpfen. Stefan Kabitz war nicht erschienen, Werner Porzner nur kurz.

Ergebnisse:
Klaus Lachmann (Zapfendorfer Gemeinschaft) 38,32 %
Volker Dittrich (Alternative für Zapfendorf) 26,56 %
Werner Porzner (CSU) 26,22 %
Stefan Kabitz (FW) 8,89%
Wahlbeteiligung: 66,28%