In Schederndorf sorgt man sich um "Schumi"
Autor: Hans-Werner Penning
Schederndorf, Montag, 30. Dezember 2013
Der Ski-Unfall von Michael Schumacher löst bei seinen Anhängern große Anteilnahme aus. In Schederndorf werden Erinnerungen an die Glanzzeit wach, als der Kerpener mit Ferrari fünfmal Weltmeister wurde. Die Ferrari-Days sind auf dem Jura unvergessen geblieben.
Zehn Jahre lang standen Michael Schumacher und Ferrari auch im östlichen Landkreis im Mittelpunkt, wenn sich die Fans des Rennfahrers wie der italienischen Nobelmarke beim Brauerei-Gasthaus Will in Schederndorf zum "Ferrari-Day" trafen. Von 2000 bis 2009 hatte die Veranstaltung schon nach kurzer Zeit Kult-Status und immer zum Formel-1-Rennen der Saison in Japan, wenn es draußen schon recht herbstlich war, kamen die Motorsport-Begeisterten zu dem Treffen, das, wie auf dem Jura üblich, keinen Veranstalter hatte. Der schwere Skiunfall ihres Idols rief gestern bei den Motorsport-Freunden Bestürzung und Trauer hervor.
Nicht weit vom französischen Skiparadies Méribel entfernt, wo Michael Schumacher verunglückt ist, erreichten wir gestern Armin Brandl auf der Skipiste im schweizerischen Graubünden. "Wie geht es ihm denn? Wissen Sie etwas von der Pressekonferenz?" waren seine ersten Worte.
An die Anfänge erinnert sich auch Johannes Will - Vater Konrad ist ebenfalls für ein paar Tage verreist - sehr gut. "Beim ersten Ferrari-Day im Jahr 2000 wurde zur ersten Weltmeisterschaft von Michael Schumacher mit dem italienischen Rennstall ein Schwein gegrillt. Beim letzten Saison-Rennen in Japan".
Ganzes Dorf zugeparkt
Damit war eine Tradition begründet und bis 2009 trafen sich die Fans immer am Tag des Japan-Rennens in Schederndorf, das bald in "Klein-Maranello" umbenannt wurde. Maranello ist bekanntlich Sitz der Ferrari -Werke. Schon zwei Jahre später wurde ein kleines Zelt für die Ferraristi aufgestellt, um gegen die Unbilden der Witterung besser gewappnet zu sein. "Da war zu diesem Ereignis schon das ganze Dorf zugeparkt", erinnert sich Johannes Will. "Alle Formel-1-Fans waren da, ein- oder zweitausend, und 30 bis 40 freiwillige Helfer haben alles versorgt". Seit 2009 ruht der Ferrari-Day von Schederndorf, man ist auf der Suche nach neuen Attraktionen.
Die könnte man spätestens dann finden, wenn Sebastian Vettel bei dem italienischen Rennstall anheuert. Und auch wenn der viermalige deutsche Weltmeister der letzten Jahre noch keine Anstalten dazu macht, hat Armin Brandl doch schon Kontakte zu Vettels Vatger Norbert geknüpft. "Beim Grand Prix in Monte Carlo steht Vater Norbert Vettel mit seinem Wohnmobil immer neben uns im Hafen von Monte Carlo", erzählt Brandl. "Der hat übrigens ein Wohnmobil aus Schlüsselfeld - woher auch sonst".
Brandl erinnert sich noch gut daran, wie es ihm gelang, einen Original-Rennwagen von Michael Schumacher aus den 1990-er Jahren nach Schederndorf zu holen. "Den hatte ein Liebhaber aus Hof gekauft und auf Vermittlung des Bayreuther Ferrari-Händlers Uwe Isert kam der Renner nach Klein-Maranello", erzählt Brandl. Und das war nur der Anfang. "Beim letzten Ferrari-Day standen 85 Modelle der italienischen Nobelmarke in Schederndorf. Fast mehr, als der kleine Ort Einwohner hat. Das war halt noch die Nachwirkung der tollen Erfolge, die Michael Schumacher damals mit Ferrari erzielt hat", erinnert sich der Motorsport-Anhänger.