Druckartikel: In Oberhaid wird investiert wie nie

In Oberhaid wird investiert wie nie


Autor: Anette Schreiber

Oberhaid, Montag, 09. Mai 2016

Oberhaid bringt einen "Rekordhaushalt" auf den Weg, den ein Vermögenshaushalt mit über 3 Millionen Euro bestimmt.
Im neuen Baugebiet "Mahlrain-Nord" in Oberhaid wird dieser für den Naturschutz bedeutende Baum erhalten bleiben. Foto: Joachim Karl


Mit dem, was er da an Zahlen vorgetragen hatte, zeigte sich nicht nur Ludwig Pickel zufrieden, auch der gesamte Gemeinderat begeisterte sich für die unter dem Strich hervorragende Bilanz der Gemeinde: Die Schulden können weiter zurückgeführt werden, Kredit muss die Gemeinde keinen aufnehmen und zugleich werden noch diverse größere Projekte gestemmt. Den Haushalt dieses Jahres bezeichnete Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) demnach als einen "Rekordhaushalt", insbesondere meinte er damit den investiven Teil. Konsequenterweise wurde das Werk am Ende dann auch einstimmig auf den Weg gebracht.

Freilich warnte Kämmerer Pickel vor allzu großem Optimismus: Es handele sich um eine Momentaufnahme, kämen unerwartete oder hohe Investitionen auf die Gemeinde Oberhaid zu, könne sich die Situation ganz schnell ändern. Bürgermeister Joneitis sieht das wohl ebenso.

Er und etliche weitere Gremiumsmtglieder erinnern sich noch an die Zeit vor nur wenigen Jahren, als man haushaltstechnisch am Rande der Handlungsfähigkeit war.
185 Seiten stark war das Zahlenwerk, das Kämmerer Pickel pointiert vortrug. Rund elf Millionen Euro beträgt das Gesamtvolumen des Rekordhaushaltes - 7 598 026 Euro entfallen auf laufende Einnahmen und Ausgaben, also den Verwaltungshaushalt. Der Vermögenshaushalt (investive Maßnahmen) hat ein Volumen von 3 210 000 Euro.

Wie Pickel weiter ausführte, werden 3,2 Millionen Euro investiert und gleichzeitig die Verbindlichkeiten weiter gesenkt, sogar "unter die magische Marke von einer Million Euro". "Wir profitieren von den niedrigen Zinsen", unterstrich der Gemeindekämmerer. Vor neun oder zehn Jahren habe man 550 000 Euro für Zins und Tilgung bezahlt, jetzt seien es nur noch 150 000 Euro. Damit habe man zusätzlichen Spielraum von 400 000 Euro. Auch könne mit 991 573 Euro dem Vermögenshaushalt "eine stattliche Summe" zugeführt werden.

Mit 1,9 Millionen Euro seien die Investitionen in das Schulhaus "eine große Nummer". Bei alledem bleibe man mit den Steuern jeweils unter Kreis- und Landesdurchschnitt (Grundsteuer A 305 v.H. Grundsteuer B 320 v.H., Gewerbesteuer 340 v.H.), was Pickel als ebenso bürger- wie firmenfreundlich bezeichnete. Bei der Steuerkraft liege Oberhaid landkreisweit an 32. Stelle, bei der Verschuldung an 25., wobei hier gelte: "Der Letzte ist der Beste".

Selbst mit der Rücklagenentnahme von 468 937 Euro (von rund 700 000 zu Jahresbeginn) habe man noch "ein gewisses Polster".

Zu den größten Einnahmeposten in diesem Haushalt zählen 500 000 Euro aus dem Verkauf von Grundstücken im neuen Baugebiet "Mahlrain-Nord". Allerdings schlagen zugleich für Kauf und Erschließung eine Million Euro zu Buche. Von den Gesamtkosten von 1,9 Millionen Euro für den Anbau an die Schule werden in diesem Jahr 200 000 fällig, für die Sanierung der kleinen Schulturnhalle 300 000 Euro.

Für die Kanalsanierung in Staffelbach stehen heuer 260 000 Euro im Haushalt, für den Breitbandausbau 210 000 Euro.


Alles geordnet

Pickel zog insgesamt das Fazit: "Geordnete Haushaltswirtschaft". Das sieht wohl auch der Gemeinderat so, der dem Kämmerer für sein sorgsames Wirtschaften dankte. "Ludwig, mach weiter so, wir haben vollstes Vertrauen zu Dir", fasste es Zweiter Bürgermeister Peter Deusel zusammen.

Im Rahmen der frühzeitigen Behandlung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange für den Bebauungsplan "Mahlrain-Nord" wurden die abgegenbenen Stellungnahmen behandelt. Jeweils für den Bebauungsplan und die Änderung des Flächennutzungsplanes, damit geht das Verfahren dann in die nächste Runde. Stehen bleiben werden in dem Gebiet diverse Obstbäume, die für den Naturschutz von Relevanz sind. Relevanz hat das neue Baugebiet in jedem Fall für Oberhaid, das ansonsten keine Möglichkeiten hat, den nachweislichen Bedarf an Bauland zu decken, wie in der Würdigung der Stellungnahmen deutlich wurde.