Druckartikel: In Bamberg wird ein oberfränkisches Konzept für digitale Gründer gesucht

In Bamberg wird ein oberfränkisches Konzept für digitale Gründer gesucht


Autor: Sebastian Martin

Bamberg, Dienstag, 13. Dezember 2016

Die "Digitalen Gründerzentren" in Bamberg und Hof sollen ganz Oberfranken zugute kommen. Nur, wie soll die Zusammenarbeit aussehen?
So soll später das "Digitale Gründerzentrum" in Bamberg aussehen. Davon soll ganz Oberfranken profitieren, doch gibt es dazu noch kein gemeinsames Konzept. Darstellung: Stadt Bamberg


Es war eine oberfränkische Elefantenrunde, die sich am Dienstagmorgen in Bamberg getroffen hat, in der es um viele Fragen ging. Die zentrale: Wie soll das geplante "Digitale Gründerzentrum" arbeiten? Oder besser: die "Digitalen Gründerzentren" - in Oberfranken wird es schließlich zwei geben, in Hof und in Bamberg.

Beim ersten Treffen von Landräten und Oberbürgermeistern der beteiligten Kommunen Hof und Bamberg sowie potenziellen Kooperationspartnern wie Coburg und Bayreuth, den Hochschulen und Wirtschaftskammern wurde ein stärkeres Miteinander gefordert: "Wir brauchen eine gemeinsame Überschrift", betonte Friedrich Herdan, Präsident der Industrie- und Handelskammer Coburg. Thomas Koller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer in Oberfranken, lobte die Bemühungen, merkte aber an: "Mir ist das noch zu sehr an den Regionen verhaftet."


Es geht ums Netzwerken

Die Absichten sind klar: Es sollen in den Zentren Gründungen von Start-ups gefördert, Unternehmen fit für die digitale Zukunft gemacht werden. Im Fokus steht das Netzwerken, das noch verstärkt werden soll.
Doch gibt es das bereits bei der Handwerks- sowie der Industrie- und Handelskammer und zwischen den oberfränkischen Hochschulen in der Technologie-Allianz Oberfranken. Außerdem kümmern sich die kommunalen Wirtschaftsförderungen um die Unternehmen.

Wie soll also in einem "Digitalen Gründerzentrum" gemeinsam gearbeitet werden? "Wir sollten nichts duplizieren, wir sollten uns abstimmen", betonte Konrad Bastian, Geschäftsführer des Zentrums für Innovation und neue Unternehmen (IGZ) in Bamberg. Auch auf die Frage, was ein Unternehmen von den Gründerzentren hat, müsse man Antworten finden, sagte Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), der die Runde mit Landrat Johann Kalb (CSU) und dem Hofer OB Harald Fichtner (CSU) leitete. Starke zielte auf die Querfinanzierung durch die Wirtschaft ab, die besonders wichtig sei.

Die Staatsregierung will mit dem bayernweiten Programm die "Digitalisierung in der Fläche stärken". Dazu stellte sie eine Förderung von insgesamt 80 Millionen Euro in Aussicht. Bamberg und Hof setzten sich in Oberfranken gegen Bayreuth, Coburg und Kronach durch.

In Bamberg wird das "Digitale Gründerzentrum" von Stadt und Kreis auf der Lagarde-Kaserne entstehen. Das Gebäude soll nach Erwerb des Geländes durch die Stadt ab 2018 gebaut und bis Mitte 2019 fertig sein.
Die Netzwerkaktivitäten laufen bereits vorher an - wie das Treffen am Dienstag zeigte, an dessen Ende Landrat Kalb noch einmal betonte: "Wir brauchen die große Überschrift."

Am Dienstag wurde diese jedoch noch nicht gefunden.


Kommentar von Sebastian Martin: "Es fehlt ein klares Konzept"

B is jetzt ist noch kaum zu erkennen, wie die "Digitalen Gründerzentren" in Hof und Bamberg später arbeiten sollen. Zwar sind sich alle darin einig, die Herausforderung der Digitalisierung annehmen, weitere Unternehmensgründungen fördern, die Netzwerke zwischen den Firmen enger spinnen zu wollen. Doch bevor dies geschieht, müssen sich die Verantwortlichen zunächst selbst enger vernetzen. Das ist der Appell, den unter anderem die Wirtschaftskammern hinterlassen. Die Abstimmung hätte aber viel früher geschehen können. Doch statt einer gemeinsamen Bewerbung, die etwa Schwaben und Niederbayern ins Rennen um den Zuschlag des Freistaats geschickt haben, hat es zwischen den oberfränkischen Kommunen ein Hauen und Stechen um das Gründerzentrum gegeben. So kamen nicht einmal Kronach und Coburg auf einen gemeinsamen Nenner. Nachdem die Goldkörner verteilt sind, sollen nun alle zusammenarbeiten. Doch bei allen aktuellen Bemühungen um ein stärkeres Miteinander: Glänzen dürfen vor allem Hof und Bamberg. Sie haben den Zuschlag erhalten, andere nicht. Was gut für Bamberg ist, ist schlecht für ein gemeinsames Konzept. Das muss nun aber schnell gefunden werden.