Druckartikel: Im Jazzclub in Bamberg geben Musikerinnen den Ton an

Im Jazzclub in Bamberg geben Musikerinnen den Ton an


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Donnerstag, 12. März 2015

Mit einer eigenen Konzertreihe feiert der Bamberger Jazzclub "Starke Frauen im Jazz". Bis Anfang 2016 werden interessante Sängerinnen, Komponistinnen und Instrumentalistinnen erwartet. Am 14. März kommt zunächst das Izabella Effenberg Septett. Videos auch zu anderen Künstlerinnen gibt's vorab.
Liza da Costa, die Frontfrau von Hotel Bossa Nova Foto: Reinhard Berg


Mehr denn je zeigt sich der Jazz von seiner weiblichen Seite. Als Sängerinnen stießen Diana Krall und Norah Jones Mitte der 90er Jahre eine Entwicklung an, die Frauen in den letzten Jahren auch als Instrumentalistinnen zunehmend den Ton angeben lässt. Den besten Beleg liefert alle Jahre wieder "Women in Jazz" als Festival, bei dem in Halle seit 2006 nur Männer im Publikum sitzen. So sind "Starke Frauen im Jazz" auch das Jahresmotto des Bamberger Jazzclubs, der eine eigene Reihe dazu veranstaltet.


Diverse Preise
Gleich am 14. März erwartet das Izabella Effenberg Septett fränkische Genrefans. Schon mit dem Nail Quartet, einer Frauen-Fusion-Formation, gewann die aus Polen stammende Bandleaderin bei Jazzfestivals Auszeichnungen. Preise gab's auch für die Izabella Effenberg Band und das Izabella Effenberg Trio. In Bamberg stellt die Musikerin mit ihrem Septett das Debüt-Album "Cuéntame" ("Erzähl' mir") vor, an dem auch Markus Schieferdecker als Bassist und Leiter der Uni-Bigband mitwirkte. Auf dem Vibrafon schuf die mittlerweile in Nürnberg lebende Künstlerin atmosphärische Klangmalereien und ließ sich dabei von diversen musikalischen Strömungen inspirieren. Mit von der Partie ist auch Efrat Alony, die als israelische Sängerin an der Berner Hochschule der Künste seit 2009 Jazzgesang unterrichtet. Maja Taube spielt die chromatische Harfe als wiederentdecktes Instrument.

Hotel Bossa Nova führt die "starke-Frauen"-Reihe des Jazzclubs am 20. März weiter. Mit Latin Jazz, "so verführerisch wie ein Sommertag am Meer" möchte das Quartett nun auch das Bamberger Publikum verzaubern. Seit zehn Jahren gibt es die Wiesbadener Formation mittlerweile, die den Bossa Nova beschwingt zu neuen Ufern führte. So überschreiten die Musiker die Grenzen zum portugiesischen Fado, zum Samba und afrokubanischen Rhythmen. Wobei die portugiesisch-indische Sängerin Liza da Costa als Frontfrau im Blickpunkt steht, aus deren Feder auch alle Texte stammen: Von den Turbulenzen des Lebens erzählt sie in ihren Geschichten, unterstützt von Tilmann Höhn als Gitarristen, Alexander Sonntag als Bassisten und Wolfgang Stamm (Drums). Fünf Alben brachte die Band im vergangenen Jahrzehnt auf den Markt. Mehr dazu aber gibt's vor Ort im Jazzkeller, sofern sich Fans noch rechtzeitig Tickets sichern können.


In der Worldmusik-Szene
Mit PVC geht's weiter: Nein, keine Vinyls erwarten Konzertbesucher am 28. März. Statt Musik aus der Konserve präsentiert der Jazzclub an dem Tag die Prag Vienna Connection, die hinter dem Kürzel PVC steht. Nicht viel länger als ein Jahr gibt es das Quartett aus tschechischen und österreichischen Musikern, dessen Sängerin Dorothea Jaburek das Publikum mit samtener Stimme zu becircen versteht. Mit Eigenkompositionen und Songs aus dem "great american repertoire" punktete die Formation schon bei Auftritten in renommierten Clubs und auf Festivalbühnen in Tschechien, Italien, der Slowakei, in Kroatien und der Schweiz. An der Seite Jabureks steht die Wiener Pianistin Julia Siedl, die seit 2004 auch als Komponistin in der österreichischen Jazz- und Worldmusicszene Erfolge feiert. Zumal sie sich mittlerweile als Bandleaderin mit ihrem Julia Siegl Quartet und dem Julia Siegl Trio profiliert. Frantisek Uhli stieß als renommierter Bassist zu PVC, Jaromir Helesic trommelt als Schlagzeuger für den Erfolg des Projekts.


Karriere im Jazzkeller gestartet
Bis ins kommende Jahr hinein zieht sich die Veranstaltungsreihe "Starke Frauen im Jazz", wie Georg Fößel in Aussicht stellte, der das Programm des Jazzclubs gestaltet. Hier startete auch Johanna Schneider ihre Karriere, die voraussichtlich nach der Sommerpause ins Kellergewölbe der Unteren Sandstraße 18 zurückkehrt. Längst bewährte sich die Bambergerin auf internationalem Parkett, wie Konzertreisen in die USA, nach Kuwait, Äthiopien und beispielsweise auch die Vereinigten Arabischen Emirate belegen. Als Teil einer Generation, die dem traditionellen Jazz neue Impulse gibt, sieht sich die ehemalige Schülerin des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums. "Und wenn sie zum Mikrofon greift und die ersten Töne erklingen, spürt man, dass Johanna Schneider mit Leidenschaft das Erbe von Ella Fitzgerald und Billie Holiday antreten will", wie ein Kritiker schwärmte.
Die niederländische Jazzsängerin Masha Bijlsma besucht den Jazzclub, Stephanie Lottermoser als Saxophonistin, Sängerin und Komponistin aus dem Freistaat. Vergessen wir nicht Veronika Zumhammer, die als Jazz-Vokalistin, Komponistin und Pianistin aus München an die Regnitz reist, bevor die Reihe "Starke Frauen im Jazz" 2016 endet.


Die Termine auf einen Blick

14. März: In der Reihe "Starke Frauen im Jazz" wird das Izabella Effenberg Septett in der Oberen Sandstraße 18 erwartet. Ein Release-Konzert zur CD "Cuentame" steht ab 21 Uhr an.

20. März: Konzert mit Hotel Bossa Nova ab 21 Uhr im Jazzkeller

28. März: PVC, die Prag Vienna Connection spielt ab 21 Uhr