Da lauert was im Bamberger Domgrund
Autor: Sabine Christofzik
Bamberg, Freitag, 10. Februar 2017
Auf dem Spielplatz im Tal zwischen Kaulberg und Domberg haust ein wildes Tier. Doch so lange es Halsschmerzen hat, beißt es nicht.
Wie sieht's aus im Drachen-Rachen? Für ein Foto die helle Hose dreckig machen - ja oder nein? Der Echse in den Schlund zu krabbeln, hieße doch wohl, auf Knien über die Zunge rutschen zu müssen.
Das halbkugelförmige Untier in der rechte Ecke des Abenteuerspielplatzes im Domgrund reißt sein Maul weit auf. Die Öffnung erweist sich dann aber doch als groß genug, dass man gebückt hineinkommt.
Oh je, der lange Lecker ist ganz belegt. Das sieht nicht gesund aus. Leidet der arme Kerl etwa an einer Halsentzündung? Knallrot ist das Innere der Höhlung. Stellenweise mit weißen und schwarzen Sprenkeln versehen. Diese bestehen bei näherem Hinsehen aus Kritzeleien: Buchstaben, Männchen und Fruchtbarkeitssymbole. Wen wundert's. Konnten sich doch schon in grauer Vorzeit Menschen in Höhlen Schniedel-Skizzen nicht verkneifen.
Draußen schläft ein Wichtel. Zumindest schaut seine Mütze aus dem Spielplatzsand. Lieber nicht dran ziehen - wer weiß, was passiert, denn er grantig aufwacht. Nur mal vorsichtig mit dem Finger dran tippen. Plastik! Dann ist's wohl doch nur die Kappe eines Feuerwerkskörpers. Es liegen noch einige Raketenteile mehr auf dem Boden. Von Silvester dürften sie kaum übrig sein. Dann sähen sie durchweichter aus.
Fundstück auf dem Fußweg
Zu diesem Spielplatz mit Geräten, die man nicht alle Tage sieht, bräuchte man zum Buddeln nicht mal seine eigene Schaufel mitzubringen. Ein kompaktes Modell, zum Schutz gegen das Wegkommen an die Kette gelegt, wartet auf Sandkuchenbäcker.Auf dem Fußweg eine ungewöhnlich gemusterte Feder, die man zu anderen Zeiten wahrscheinlich aufgehoben und irgendwann zum Basteln verwendet hätte. Nix da, liegenlassen! Schließlich könnte das Viech, das sie verloren hat, vergrippt sein. Sicher ist sicher.
Alle paar Schritte möcchte man ein neues, tolles Bild vom Dom machen. Er ist einfach aus jedem Blickwinkel fotogen. Das gleiche gilt für die kunstvoll gestaltete Mauer am Ende des Spazierpfads.
Man muss nicht lange rätseln, wer sie verziert hat: Kunstdidaktikstudenten im Jahr 2009. Wer gemeint hat, "Ergänzungen" in Form von Gekritzel und unpassenden Spray-Spuren anbringen zu müssen, hat allerdings kein Lob verdient.