Druckartikel: Leerstand im Bamberger Laubanger: So soll die Trendwende gelingen

Leerstand im Bamberger Laubanger: So soll die Trendwende gelingen


Autor: Michael Wehner

Bamberg, Mittwoch, 14. November 2018

Im Fachmarktzentrum gegenüber von Obi stehen mittlerweile große Flächen leer. Doch nun soll die Trendwende kommen.
Leere Ladenzeile: Der Leerstand im Gewerbegebiet Laubanger gegenüber von Obi umfasst mittlerweile 4400 Quadratmeter. M. Wehner


Ein wenig fühlt sich der Betrachter ans Bamberger Atrium erinnert. Wo früher einmal Voswinkel, C&A und weitere Händler Kunden anlockten, blicken den Passanten heute Dutzende leer geräumte Fensterscheiben an. Über 100 Meter ist die verwaiste Ladenfront lang. Tristesse mitten im stark frequentierten Bamberger Laubanger?

Doch es besteht Hoffnung, dass der Leerstand nicht von Dauer ist. Wie am Atrium ist es ein Eigentümerwechsel, der gleich gegenüber von Obi den Wandel bringen soll.

Vor zwei Jahren hat die FIM Immobilien Holding aus Bamberg unter anderem die 8000 Quadratmeter große Riesenimmobilie am Laubanger 14 von einem angelsächsischen Fonds gekauft. FIM müht sich seither, das 17 Jahre alte Fachmarktzentrum auf neue Beine zu stellen.

"Wir möchten mit einem neuen Konzept die Gesamtagglomeration wieder attraktiv machen und werden dafür auch Geld in die Hand nehmen", sagt Jan Lerke von FIM-Immobilien. Angeblich geht es um eine höhere siebenstellige Summe.

Hört man den Investor, liegt es auch nicht am Mangel an Mietinteressenten, dass sich hier, auf der Bamberger Seite des Laubangers, der Leerstand mittlerweile auf 4400 Quadratmeter ausgedehnt hat. "Es sind viele Puzzleteile nötig, um das Haus wieder attraktiv zu machen." Dazu gehört auch die Abstimmung mit der Stadtverwaltung, die auf die Einhaltung des vertraglich festgelegten Sortiments samt Flächenbeschränkungen pocht. Lerke will das Haus mit einem völlig neuen Auftritt so revitalisieren, dass es im Wettbewerb bestehen kann.

Neuer Gigant im Norden

Der tobt gerade im Laubanger mit besonderer Härte. Rund um das Ertl-Zentrum hat sich mit Decathlon, Rewe, Aldi und dm ein neuer Handelsgigant formiert, der die Kundenströme aus weitem Umkreis umlenken wird. "FIM" setzt demgegenüber auf die Nähe zu Bamberg, die gute Erschließung und bisher weniger gut besetzte Nischen. So soll ein Elektronikfachmarkt neue Kundenkreise erschließen. Zudem soll es gegenüber von Obi wie bereits früher Schuhe, Textilien und Sportartikel zu kaufen geben.

Eine Visualisierung des neuen Fachmarktzentrums mit dem Arbeitstitel "LEZ 14" hat der Bamberger Architekt Matthias Bornhofen im Auftrag des Eigentümers erstellt. Wie seine Studie zeigt, soll künftig ein arkadenartiger Fußweg das Gebäude erschließen. So hofft der Planer, eine einladendere Eingangssituation zu schaffen. Bornhofen konzeptioniert bekanntlich auch die Umwandlung des Atriums in eine Hotelimmobilie mit Handel und Gastronomie im Erdgeschoss. Die erste Hürde im Stadtgestaltungsbeirat wurde bereits genommen.

Dass eine Handelsimmobilie nach nur 17 Jahren schon wieder veraltet ist, ist nicht ungewöhnlich in einer Branche, die einem starken Verdrängungswettbewerb ausgesetzt ist. "Die Großen fressen die Kleinen, und die noch Größeren fressen die Großen", beschreibt Stadtmarketingchef Klaus Stieringer die von der Online-Konkurrenz zusätzlich angefeuerte Kannibalisierung in der Branche.

Zum Glück erfreue man sich im Bamberg des Umstands, dass es mehr Nachfrage als Fläche gebe. Problem sind Stieringer zufolge eher die "überzogenen Mietforderungen" und die Auswirkungen steuerlicher Regelungen, die Verluste von Mieteinnahmen als verschmerzbar erscheinen lassen. "Leerstand kann sich rechnen", ist seine Erfahrungen nach dem jahrelangen Tauziehen um das Atrium.

Noch eine weitere Leerstandsimmobilie sieht nach Jahren der Stagnation einer Wiederbelebung entgegen - das ehemalige Ring-Center an der Nürnberger Straße. Das Einkaufscenter, in dem einst "Tegut", "KiK" und Müller für Frequenz sorgten, gehört seit Sommer 2018 ebenfalls der Unternehmensgruppe FIM. Was ist hier geplant? "Wir wollen den Bestand mit einer Mischung aus Handel und Dienstleistung neu aufstellen", sagt Jan Lerke.