Druckartikel: Ihr Projekt soll Kreise ziehen

Ihr Projekt soll Kreise ziehen


Autor: Petra Mayer

Bamberg, Dienstag, 29. November 2016

Bernd Wagenhäuser eröffnet am 3. Dezember eine Ausstellung, zu der fünf Künstler ein performatives und experimentalmusikalisches Programm zeigen.
Bernd Wagenhäuser lässt "die Spirale um den Kreis kreiseln". Foto: Wagenhäuser


Er ist ein Symbol für Vollkommenheit, das Göttliche, die Unendlichkeit: Der Kreis, um den sich in der Adventszeit ein Abend dreht, den Performancekünstler mit einer Pianistin, zwei französischen Experimentalmusikern und einem gerade erst wieder ausgezeichneten Bamberger Bildhauer gestalten. Projekte zweier Generationen verschmelzen im Atelier Bernd Wagenhäusers, der damit auch seine neue Ausstellung eröffnet.


In der Reihe "SOG"

Gegen 20 Uhr beginnt in der Gertraudenstraße 10 am 3. Dezember die Veranstaltung, die Felix Forsbach in der Reihe "SOG - innovative Musik" mitinitiierte. "Wir sind sehr stolz darauf, an dem Abend in Bernd Wagenhäusers Atelier auftreten zu können", sagt der kreative Kopf, der mit Jérémie Gnaedig "SOG" ersann. "Gemeinsam liefern wir einen Beitrag zum Auftakt der Ausstellung des diesjährigen E.T.A.-Hoffmann- Preisträgers, der unsere Veranstaltungen von Anfang an unterstützte."


Zwischen gestern und heute

Als spannend bezeichnet auch Bernd Wagenhäuser die neuerliche Zusammenarbeit mit den jungen Künstlern, die das Thema seiner Ausstellung aufgreifen. "Die Spirale kreiselt um den Kreis" ist der Titel der Werkreihe, die ab 3. Dezember im Blickpunkt steht. "Mich reizte das Spiel mit Formen und Materialen", sagt der Bildhauer, der ein Dutzend kleinformatiger Arbeiten aus Metall, Holz, Papier und Pappe in der Gertraudenstraße präsentiert: Exponate, die zum Teil miteinander verknüpft sind und den Bogen zu früheren Werken spannen, mit denen sich dann auch für Wagenhäuser der Kreis schließt.





"Letzte Station Scheßlitz"

Kommen wir zur Performance, die mit dem Thema des Skulpteurs korrespondiert: Unter dem Titel "Letzte Station Scheßlitz" präsentiert sie Felix Forsbach gemeinsam mit Schauspielerin Olga Seehafer und Pianistin Eleonora Meister. Bezug nehmend auf die bissigen Alltagsskizzen Chlodwig Poths, die in der "Titanic" unter dem Namen "Last Exit Sossenheim" Erfolge feierten, hatte Forsbach die Gedichte zu "Letzte Station Scheßlitz" geschrieben.



Lyrische Experimente

So schaute der Autor den Menschen aus seiner Umgebung "aufs Maul" und entwickelte daraus die "lyrischen Experimente", die das Publikum nun kennenlernen soll. Wobei auch die Zerrissenheit der Gesellschaft angesichts der Flüchtlingsfrage zur Sprache kommt, wie er berichtete: "Ein wieder- und wiederkehrendes Thema, mit dem das Erstarken des Patriotismus in Europa und der Aufstieg rechter Machtpolitiker einhergehen", so Forsbach. Alles wiederholt sich eben und dreht sich im Kreis, wie uns die Protagonisten des Abends auf die eine oder andere Weise vor Augen führen.



Für Soundexperimente steht das Projekt Vacuum: "ein französisches Experimentalmusik-Duo mit Yann Gourdon als einem der derzeit einflussreichsten Musiker der experimentellen Szene Frankreichs", so die Veranstalter. Mit der Drehleier, aber auch anderen Instrumenten sei Gourdon in diversen Formationen zu erleben. In Bamberg tritt der Musiker mit Antez auf, "dem zweiten charismatischen Kopf des Duos, der mit verschiedenen Gegenständen auf einer umgedrehten Basedrum spielt".


Spirale aus Energie

Auf wieder ganz andere Weise befassen sich die beiden Musiker mit dem Kreis. So erschaffen Gourdon und Antez ihre Klangskulpturen "in kreisenden Bewegungen". Zum Vibrieren und Klingen wollen die "Sound-Skulpteure" den Raum bringen. "Eine Spirale aus Energie" entstünde, "eine Reise durchs Vakuum", wie auch im Netz auf der Homepage der Künstler nachzulesen ist. Aber vielleicht sollte man sich einfach unverkopft vor Ort aufs Gesamtwerk aller Protagonisten einlassen...


Die Termine

Die Ausstellungseröffnung findet am 3. Dezember, 20 Uhr, in den Ausstellungsräumen der Gertraudenstraße 10 (Rückgebäude) statt. Zu besichtigen sind Wagenhäusers Werke auch am 4. Dezember, am 10. und 11. Dezember von 14 bis 19 Uhr.