"Ihr habt's hier so schön!"
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Montag, 16. Sept. 2019
Der durchschnittliche Bamberg-Besucher ist deutsch, bleibt zwei Nächte und lässt durchaus Geld in der Stadt. Wir haben uns auf die Suche nach den häufigsten Touristentypen begeben - und sind zwischen Dom, Grünem Markt und Schlenkerla fündig geworden.
Ein Pärchen um die 60 vergleicht an der Oberen Brücke den Stadtplan mit der Umgebung, zwei Jüngere lassen sich von ihrem Smartphone zum Dom leiten. Kleinere Grüppchen warten an der Tourist-Info auf die nächste Stadtführung, eine größere Schar folgt einem Schild des Reiseveranstalters in die Innenstadt. Auch an einem eher ruhigen Septembernachmittag sind die Touristen in Bamberg allgegenwärtig.
Wer mit ihnen spricht, stößt meist auf Deutsche, auf Pfälzer, Sachsen oder eine Nürnbergerin, die tatsächlich zum ersten Mal in Bamberg ist. Tatsächlich sind es die Deutschen, die mit knapp 84 Prozent den Löwenanteil ausmachen (2019 bislang knapp 340 000 Übernachtungen - ohne Ferienwohnungen). Aber auch Amerikaner, Österreicher und Japaner begegnen einem immer wieder zwischen Rosengarten und Altem Rathaus.
"Es sind vor allem die Kulturreisenden aus aller Herren Länder, die wir besonders ansprechen und bewerben", sagt Tourismusdirektor Andreas Christel. Auch gebe es viele kulinarisch interessierte Gäste, die neben fränkischer Küche auch das Bamberger Bier genießen wollen.
Einen erheblichen Wirtschaftsfaktor stellen die Tagestouristen in Bamberg dar, 2017 waren es laut einer dwif-Studie 7,8 Millionen Besucher, die zwei Drittel des touristischen Gesamtumsatzes ausmachten (dieser betrug 2017 vor Steuern knapp 330 Millionen Euro). In dieser Zahl enthalten sind neben vielen Bus-, Schiffs- und Individualreisenden auch Besucher aus dem Bamberger Umland, die zum Einkaufen oder für einen Restaurantbesuch in die Stadt fahren. Die Übernachtungsgäste geben laut dwif durchschnittlich zwischen 81 Euro (Privatunterkünfte) und knapp 170 Euro (gewerbliche Übernachtungsbetriebe) am Tag aus.
So unterschiedlich Herkunft und Verweildauern der Bamberg-Touristen auch sind, es gibt Gemeinsamkeiten: Viele kommen aufgrund von Empfehlungen durch Freunde, noch mehr waren schon einmal in der Stadt. Oder wie es ein Leipziger formuliert: "Beim ersten Besuch sind wir nur durchgerannt, dieses Mal nehmen wir uns Zeit."
Tagesbesucher
Auch wer aus unterschiedlichsten Gründen in Bamberg zu tun hat und das Ganze mit einem Stadtbummel verbindet, zählt als Tagestourist. So wie Sabine Gebhardt aus Nabburg, die Tochter Sophia bei der Immatrikulation an der Uni Bamberg begleitet hat. Mit Sophia und deren Bruder Clemens statten sie Dom und Altstadt einen Besuch ab, bevor auch sie sich ins Shopping-Vergnügen stürzen wollen - um dann abends wieder heimzufahren. Laut einer Studie von dwif Consulting gibt jeder Tagestourist im Schnitt 26,40 Euro aus.fö